Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

zu wenig Gewichtszunahme

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: zu wenig Gewichtszunahme

Mitglied inaktiv

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Hallo Bigii Welter, eigentlcih bin ich stolz aufg mich, bei meiner 2ten Tochter es geschafft zu haben, sie 9 Wochen voll zu stillen ( meine Große hab ich gerade mal 3 wochen gestillt ) nun aber scheint es Zeit zu werden, abzustillen oder wenigstens zu zufüttern, denn meine Kleine nimmt inzwischen viel zu wenig zu. Es hat kontinuirlich die letzten Wochen angefangen weniger zu werden, jetzt sind wir bei 40 gramm Gewichtszunahme angekommen, was meines Erachtens entschieden zu wenig ist. Sie hat nun 4675gramm bei ca 58 cm. Ihr Geburtsgewicht lag bei 3460g und 51 cm. Nun aber meine eigentlcih Frage, könte es tatsächlihc doch auch mal sein, das die Mumi icht reichhaltig genug ist ?? Ich leide an einer hyperfamiliären Cholesterinämie und muß somit extremst auf Fette achten. Könnte es wirklich sein, daß Jessica einfch nciht genung Fette abbekommt ?? Abgenommen hab ich übrigens ncit in den fast 10 WOchen, obwohl die meisten während dem sitlen ja leicht abnhemen. Inzwischen ist durch das ganze hin und her meine Milchproduktion eh schon fast eingeschlafen, was vorallem an dem enormen Stress hier liegt, meine "Große" ist gerade mal 15 Monate alt !!! lg Janina mit Rebecca und Jessica


Biggi Welter

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? Liebe Janina, die Gewichtszunahme deines Babys und auch die Tatsache, dass die Windeln nicht nass, sondern nur feucht sind, sprechen eindeutig dafür, dass die Milchmenge nicht ausreicht. Die Hypercholesterinämie führt nicht dazu, dass der Fettgehalt der Milch sinkt, allenfalls ist das Fettsäurespektrum etwas verändert, was aber keinen Einfluss auf den Fett- und Energiegehalt der Muttermilch hat. Die oberste Regel aller Stillberaterinnen in einer solchen Situation, dass das Kind bereits seit einiger Zeit so wenig zunimmt und keine ausreichend nassen Windeln mehr hat heißt „Füttere das Baby". Das Zufüttern von künstlicher Säuglingsnahrung wird immer dann empfohlen, wenn das Baby nicht (mehr) gut gedeiht und es der Mutter (zumindest zu diesem Zeitpunkt) nicht möglich ist, ihre Milchmenge dem Bedarf des Babys anzupassen. Wenn nicht genügend Muttermilch zur Verfügung steht, darf das Baby deshalb nicht hungern, sondern es wird nach Wegen gesucht, wie Milchmenge der Mutter gesteigert werden kann und bei Bedarf wird es zugefüttert. An erster Stelle steht das Wohlergehen des Babys. Das Zufüttern in einer solchen Situation bedeutet nicht automatisch das baldige Ende des Stillens. Sie sollten sich so rasch wie möglich mit einer Stillberaterin vor Ort in Verbindung setzen, die in einem direkten Gespräch mit Ihnen ergründen kann, warum es dazu kam, dass Ihr Baby nicht mehr zugenommen hat und Ihnen gezielte Tipps geben kann, wie Sie Ihre Milchmenge wieder dem Bedarf Ihres Kindes anpassen können. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. Bis Sie eine Stillberaterin vor Ort erreichen können, hier schon einmal eine Beschreibung des korrekten Anlegens (richtiges Anlegen und korrektes Saugen des Babys sind ungeheuer wichtig, um die Brust effektiv zur Milchbildung anzuregen) und einige allgemeine Hinweise zur Steigerung der Milchmenge: Beim korrekten Anlegen warten Sie, bis das Babys seinen Mund weit öffnet - wie zum Gähnen. Dann wird es rasch an die Brust gezogen. Der Mund des Babys sollte mindestens zweieinhalb Zentimeter des Brustwarzenhofes bedecken. Das Kinn und die Nasenspitze des Babys berühren die Brust während der Stillmahlzeit. Die Lippen des Babys sind „aufgeschürzt" und entspannt. Die Zunge des Babys liegt unter der Brust. Schläfen und Ohren des Babys bewegen sich während des Saugens. Das Baby liegt mit der Mutter Bauch an Bauch. Es liegt auf der Seite, so dass sein ganzer Körper der Mutter zugewandt ist. Sein Kopf ruht in ihrer Ellenbeuge, sein Rücken wird von ihrem Unterarm gestützt und sie hält seinen Po oder Oberschenkel mit ihrer Hand. Ohr, Schulter und Hüfte des Babys bilden eine Linie. Der Kopf sollte gerade liegen und nicht zurückgebogen oder zur Seite gedreht sein. Eine gute Beschreibung der korrekten Anlegetechnik finden Sie in dem Infoblatt „Stilltechniken, die funktionieren", das bei jeder La Leche Liga-Stillberaterin bezogen werden kann. Selbstverständlich sind auch andere Stillpositionen möglich, wichtig ist aber, dass das Kind immer genügend Brust in den Mund nimmt und den Kopf beim Trinken nicht drehen muss. Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb sollten Sie Ihr Baby in den nächsten Tagen oft anlegen. Etwa alle zwei Stunden (jeweils vom Beginn der letzten Mahlzeit bis zum Beginn der nächsten Mahlzeit gerechnet) und vermeiden Sie den Schnuller. Der Schnuller befriedigt das Saugbedürfnis ihres Kindes, ohne dass es dabei Nahrung erhält. Bei einen wenig zunehmenden Kind ist dies nicht günstig. Um das Interesse Ihres Babys an der Brust wachzuhalten, können Sie es mit Wechselstillen versuchen. Beim Wechselstillen legen Sie Ihr Baby an und stillen es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nehmen Sie es sanft von der Brust (vergessen Sie nicht den Saugschluss zu lösen) und lassen es aufstoßen, streicheln seine Fußsohlen oder massieren es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Sie es wieder etwas ermuntert haben. Dieses „Wecken und Wechseln" wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden. Nach ein paar Tagen sollte eine Gewichtszunahme bei Ihrem Baby feststellbar sein. Achten Sie darauf, dass SIE so viel Ruhe und Erholung wie möglich bekommen (am besten legen Sie sich zusammen mit Ihrem Baby ins Bett) und sich möglichst ausgewogen und ausreichend ernähren. Kohlenhydratreiche Nahrung wirkt sich positiv auf die Milchmenge aus. Trinken Sie entsprechend Ihrem Durstgefühl. Sie müssen keinen Milchbildungstee trinken und wenn Sie ihn trinken wollen, dann bitte nicht mehr als zwei bis drei Tassen täglich, mehr kann Bauchprobleme bei den Kindern verursachen. Eine übermäßige Flüssigkeitszufuhr wirkt sich nicht positiv auf die Milchbildung aus. Sie trinken genügend, wenn Sie sich nicht ausgedörrt fühlen, wenn Ihr Urin hell ist und Sie keine Verstopfung bekommen. Bieten Sie bei jeder Mahlzeit beide Brüste an. Dadurch das Baby wirklich die gesamte vorhandene Milch bekommt und die Milchproduktion in beiden Seiten angeregt wird. Zusätzliches Abpumpen kann sich positiv auf die Milchmenge auswirken. Lassen Sie sich von einer Stillberaterin genau zeigen und erklären, wie sie die Milchpumpe verwenden. Abpumpen muss gelernt und geübt werden. Es ist ganz normal, wenn zu Beginn nur wenig oder sogar gar keine Milch durch Pumpen aus der Brust entleert werden kann. Wenn gepumpt wird, dann sollte eine möglichst effektive Pumpe verwendet werden, am besten eine vollautomatische, elektrische Kolbenpumpe mit Doppelpumpset. Zu wenig Milch ist eine medizinische Indikation für die Verordnung der Pumpe durch den Arzt (auf der Verordnung muss „mit Zubehör" stehen, sonst müssen Sie das Zubehör selbst zahlen). Die zur Zeit notwendige Zusatznahrung sollte nach Möglichkeit nicht mit der Flasche, sondern mit einer alternativen Fütterungsmethode gegeben werden. Auch das lassen Sie sich am besten von einer Stillberaterin zeigen. Ich hoffe, der lange Text hat Sie nicht erschlagen und scheuen Sie sich wirklich nicht, die Hilfe einer Stillberaterin vor Ort in Anspruch zu nehmen. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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....sie hat ca 5 nasse ( eher feuchte) Windeln am Tag und nur alle 10 Tage ca Stuhlgang. lg Janina


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Hallo, ich hatte auch öfters Schwierigkeiten mit der Gewichtszunahme meines Kindes. Die Windeln waren mitunter höchstens als feucht zu bezeichnen. Ich habe zufüttern müßen. Habe ihr aber alles mit der Tasse oder ähnlichem gegeben. Wie die Sorge um das Sattwerden nicht mehr da war, hatte ich kurioser weise mehr Milch. Meine Tochter ist jetzt 10 Monate, entwickelt sich altersgerecht, ist nicht die Größte und Schwerste, aber wir sind zufrieden. Und gestillt wird sie immer noch, trotz dem frühen Zufüttern. Viel Glück


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