Juli90
Hallo Biggi, ich muss für meine Frage leider etwas ausholen. Meine beiden Jungs (zweieiige Zwillinge) sind am 6.10. zur Welt gekommen, mittlerweile also 8 Wochen alt. Sie kamen in der 36 SSW, waren an und für sich recht fit, aber doch noch sehr leicht. Der Große wog 2600g, der Kleine 2400g. Da die beiden erst noch untersucht wurden, konnte ich erst nach 5 Stunden das erste Mal anlegen. Daher haben sie gleich am ersten Tag direkt 10% ihres Körpergewichtes abgenommen. Da mein Milcheinschuss erst an Tag 5 kam, wurden wir im Krankenhaus dazu gedrängt, sie mit Pre-Nahrung aus der Flasche zuzufüttern. Ich habe dann alle 2 Stunden die beiden erst für 5 min angelegt, dann abgepumpt und dann die Flasche gegeben (ggf. auch mit Pre, wenn ich nicht genug abgepumpt hatte). So ging es dann auch die ersten Tage Zuhause, bis mich meine Hebamme als die beiden 3 Wochen alt waren dazu ermutigte, beide nur noch anzulegen. Bei dem Großen hat es sofort gut geklappt - er nimmt jede Woche mindestens 250g zu und wiegt mittlerweile mit 8 Wochen 4590g. Er ist total unkompliziert und läuft einfach so mit. Bei dem Kleinen ist es hingegen schwierig. Er wiegt mittlerweile mit 8 Wochen nun genau 4000g, aber wir müssen aktuell noch 60ml am Tag mittels Brusternährungsset zufüttern. Er saugt wohl einfach nicht so effizient, ist immer noch sehr müde (hatte im KH auch Gelbsucht) und kämpft mit Reflux. Das Zufüttern belastet mich und ihn sehr, da es ihm danach immer sehr schlecht geht und er sehr viel wieder ausspuckt. Ich lege aktuell beide im Tandem ca. alle 2 Stunden an (abwechselnd an jede Brust) und bin zusammen mit dem Abpumpen rund um die Uhr beschäftigt, sodass ich schon fast übers Abstillen nachdenke. Und das wegen 60ml Zufüttern... Das ist der erste Teil des Problems. Der zweite Teil: Wegen meines Milchspendereflexes ist das Anlegen bei dem Kleinen aber zusätzlich auch sehr anstrengend. Ich habe das Gefühl, es kommt innerhalb sehr kurzer Zeit sehr viel, weshalb er sich immer verschluckt. Dann hingegen kommt sehr lange nichts, weshalb der Kleine komplett an Motivation verliert und nicht mehr saugen will. Ich versuche ihn dann mit Brustkompression bei Laune zu halten, bis der nächste MSR kommt (aber das kann teilweise 5min dauern) und oft fängt er an zu schreien, weil er ungeduldig wird und will dann die Brust nicht mehr, oder er pennt ein. Wir haben also eigentlich zwei Probleme mit dem Kleinen: das Zufüttern und den Stillprozess, der alles andere als gut entspannt verläuft. Hast du zu beidem noch einen Tipp? So langsam verzweifle ich wirklich. Danke vielmals Juliane
Liebe Juliane, die Trinktechniken an Brust und Flasche (künstlichem Sauger) unterscheiden sich grundlegend. Manche Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht klar und versuchen dann mit der falschen Technik an der Brust zu trinken. Das funktioniert nicht, das Kind bekommt an der Brust keine oder nur wenig Milch, ist frustriert und lehnt die Brust dann im schlimmsten Fall sogar ab. In dieser Situation spricht man dann von einer Saugverwirrung. Nun kann ich aber weder dich noch dein Baby sehen und kann daher das Saugverhalten nicht beurteilen und dir auch nichts zeigen. Am besten wendest du dich deshalb einmal an eine Stillberaterin in deiner Nähe und lässt dir beim Stillen zuschauen. Die Kollegin kann dir dann bei Bedarf Tipps zum korrekten Anlegen geben, kann dir erklären, woran du erkennst, ob dein Kind korrekt saugt und dir überhaupt gezielte Hinweise geben. Im direkten Kontakt lassen sich viele Fragen viel besser klären. Adressen von Stillberaterinnen findest du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (leg dir eine Windel zum Auffangen der Milch hin und vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das „Berg auf Stillen". Dazu hältst du dein Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als deine Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnst du dich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützt du dein Baby von unten mit zwei Kissen in deinem Schoß und lehnst dich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Wenn das gar nicht klappt, stille im Liegen. Weitere Möglichkeiten einem starken Milchspendereflex zu begegnen sind: erhöhe die Häufigkeit der Stillmahlzeiten. Dadurch verringert sich die Menge der gestauten Milch und damit die Milchmenge, die während des Milchspendereflexes freigegeben wird. Wenn Du die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten vergrößerst, verschlimmert sich das Problem noch weiter. biete nur eine Brust pro Mahlzeit an. Diese Vorgehensweise kann durchaus hilfreich sein, obwohl es nicht zu dem passt, was üblicherweise gesagt wird. Aber das Ziel ist es die Brust weniger zu stimulieren. Wenn dein Baby quengelt und oft trinken möchte, kann es nötig sein, dass Du ihm mehrere Male dieselbe Brust über einen Zeitraum von zwei bis drei Stunden anbietest, bevor du die Seite wechselst. Wenn sich die zweite Brust zwischendrin zu voll anfühlt oder spannt, solltest du gerade so viel Milch ausstreichen, dass du dich wohl fühlst, um die Milchproduktion nicht zu sehr anzuregen. Stille dein Baby, wenn es gerade wach geworden ist. Es wird dann eventuell nicht so stark saugen, wie wenn es richtig wach und hungrig ist. Wenn das Baby weniger intensiv saugt, ist häufig auch der Milchspendereflex weniger stark. Versuche verschiedene Stillpositionen (auch das oben beschriebene Berg auf Stillen). Hast du schon einmal versucht, keine Flasche zu geben, sondern Muttermilchsahne? Ich würde dir im Moment empfehlen, deinem Baby eine Kalorienbombe aus Muttermilchsahne zu geben, das gibt den Kleinen meist einen wirklich guten Zunahme- und Entwicklungskick. Schau, dass du Milch ausstreichst oder abpumpst, die du in 10 ml Spritzen aufziehst und dann kopfüber in ein Glas stellst (also mit der Spitze nach unten). Lass aber ein bisschen Luft, denn die Schwerkraft wird den Kolben vielleicht etwas weiter in die Spritze drücken... Oben auf der Milch wird sich eine Fettschicht absetzen, der Muttermilchrahm. Nach ca. 2 Stunden kannst du den wässrigen unteren Teil der Milch ausdrücken und deinem Kind die verbleibende Sahne in den Mund träufeln. Statt mit leeren Spritzen kannst du natürlich auch mit einer Tasse arbeiten, in die du die gewonnene Muttermilch gibst. Oben wird sich der fetthaltige Rahm absetzen, du kannst ihn mit einem Löffel abschöpfen und deinem Baby geben. Wenn du das 3-4 Tage lang machst (je mehr, desto besser), wird dein Kind ganz sicher einen Schub machen. Ich hoffe, meine Tipps helfen ein kleine wenig weiter! Ganz liebe Grüße Biggi
Juli90
Liebe Biggi, danke für die schnelle Antwort! Zu deinen Tipps: Eine Stillberaterin war schon da. An der Anlagetechnik liegt es wohl nicht. Ich denke auch nicht, dass es sich um eine Saugverwirrung handelt. Die beiden haben seit 5 Wochen keine Flasche mehr gesehen. Deine Tipps zum einseitigen Stillen kann ich mit Zwillingen leider auch nicht realisieren. Eine Kalorienbombe ist aus meiner Sicht bei einer durchschnittlichen Gewichtszunahme von 220g in der Woche auch noch nicht notwendig. Der starke MSR am Anfang ist zudem nicht das Hauptproblem, sondern eher die lange Pause bis zum nächsten, bei dem der Kleine die Motivation verliert. Hättest du hierzu noch einen passenden Tipp? Danke nochmal!
Liebe Juliane, das hört sich alles doch recht gut an und 220 Gramm sind völlig ausreichend! Normalerweise kann ein Kind den Reflex mehrmals auslösen, wenn es richtig saugt, deshalb habe ich gefragt. Hast du es einmal mit einer warmen Auflage probiert, um die Milch schneller zum Fließen zu bringen? Kannst du die Brust leicht massieren während dem Anlegen? Biggi
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