Hallo liebe Biggi,
die meisten meiner Fragen hat schon deine Anwort auf Carmens Beitrag beantwortet. Hab nämlich ein ziemlich ähnliches Szenario im Moment (will nicht allein schlafen, will dauernd an die brust). ist ja beruhigend zu wissen dass dieses trinken, dösen, trinken normal ist und sogar einen namen hat... clusterfeeding. Immer wenn er eindöst und ich dann versuche ihn abzulegen, wacht er auf und will wieder trinken. ist ziemlich anstrengend, aber hauptsache es geht ihm gut. wird ja irgendwann wieder besser schätz ich.
hab das stillbuch während der SS gelesen und stille voll nach bedarf(ohne tee oder ähnliches). hab mich einfahc drauf verlassen, dass es schon passen wird. er schaut gut aus und hat häufig nasse windeln (auch täglich stuhl), lacht viel und wirkt sehr ausgeglichen.
jetzt war ich heute beim kinderarzt und der meinte mein kleiner wäre viel zu dünn und würde zu wenig zunehmen.
meine hebamme hatte ihn am montag gewogen und meinte seine gewichtszunahme sei im unteren normbereich (200gramm in 2 wochen), aber er schaue sonst sehr gut aus und wirke zufrieden.
er ist jetzt 6 wochen alt. Sein Entlassungsgewicht waren 3410gr (geburtsgewicht 3550gr). Heute beim Kinderarzt hat er 4120 gewogen, also "nur" 700gramm in 5 wochen. der kinderarzt meinte das sei viel zu wenig und ich solle in 2 wochen zur gewichtskontrolle kommen.
150gr pro woche wäre absolutes miniumum und die meisten würden 200- 250gr pro woche zunehmen in dem alter.
Wenn es dann immernoch so wenig ist, müsse ich die Flasche geben. das war der totale schock für mcih und hat mich getroffen wie ein hammer. bin total überzeugt von den vorteilen des stillens und wollte auf keinen fall so früh abstillen.
er ist allerdings auch 2cm gewachsen in den letzten 2 wochen, hat er eventuell dafür viel energie verbaucht ? ist es wirklich so dramatisch wenig ?
Ich hatte bisher auch nicht den Eindruck gehabt,dass ich zu wenig milch hab. wenn er dauernd anliegt, sind sie klar nicht so mega voll. Wenn er mal 4h schläft nachts, fühlen sie sich dann schon ziemlich voll an und laufen auch aus.
auch der milchfluß scheint zu funktionieren dachte cih..denn wenn er trinkt läuft die andere brust immer ziemlich mit. das ist doch ein zeichen dafür oder nicht?
oder ist meine milch eventuell nicht gehaltvoll genug? mache keine diät oder so was, esse eventuell etwas unregelmässig, tagsüber hauptsächlich obst. aber normales frühstück und abendessen. hab ausserdem genug körperfett in der schwangerschaft angeeignet (10kg), dachte das wäre die notreserve fürs stillen ?
Vielen lieben Dank im Vorfeld für deine Antwort, hätte fast vor schock heute heulen können beim kinderarzt als er das sagte.
Viele Grüße,
jule
Mitglied inaktiv - 23.06.2007, 00:25
Antwort auf:
zu geringe gewichtszunahme ?
Liebe Jule,
es ist ein Alarmsignal, wenn ein Baby über mehrere Wochen hinweg schlecht zunimmt, das ist richtig.
Dein Sohn sollte in diesem Alter MINDESTENS 120 Gramm pro Woche zunehmen, das hat er nicht ganz geschafft.
Ich bin immer wieder betroffen und betrübt, wenn ich erleben muss, dass eine Frau so verunsichert ist, dass sie Angst hat, dass ihre Milch nicht das Beste ist, was es als Nahrung für ihr Kind gibt. Du musst dir keine Sorgen um die Qualität deiner Milch machen. Es gibt keine zu dünne oder zu wenig nahrhafte Muttermilch.
Obwohl sich Frauen in verschiedenen Ländern und unterschiedlichen Kulturen sehr unterschiedlich ernähren gibt es so gut wie keine Unterschiede in der Zusammensetzung der Muttermilch. Es ist sehr schwierig bis unmöglich, die Milchzusammensetzung deutlich über die Ernährung zu beeinflussen. Dies mag ein Schachzug der Natur sein, um das Überleben des Babys zu sichern.
Ernährt sich eine Mutter nicht gut, so geht dies zunächst nicht zu Lasten der Qualität der Muttermilch, sondern zu Lasten der Mutter. Erst wenn die Reserven der Mutter erschöpft sind (zum Beispiel bei schwer unterernährten Frauen in Hungergebieten), kommt es zu Veränderungen der Muttermilch, die jedoch weniger die Qualität als die Quantität betreffen. Doch so weit kommt es bei uns normalerweise nicht, denn selbst eine nicht so optimale Ernährung ist in der Regel doch ausreichend und ich gehe nun einmal nicht davon aus, dass Du kurz vor dem Hungertod stehst.
Eine so lange Stilldauer in Zusammenhang mit einer geringen Gewichtszunahme sind ein sehr deutlicher Hinweis auf ein Saug und/oder Anlegeproblem. Deshalb ist hier dringend angesagt, dass das Saugverhalten des Kindes kontrolliert und gegebenenfalls korrigiert wird. Häufiges Stillen und eventuelles Aufwecken sind zusätzliche Maßnahmen, die in dieser Situation ergriffen werden, um das Gedeihen des Kindes zu sichern.
In deiner Situation ist eine Zusammenarbeit von Mutter, Kinderarzt und Stillberaterin zu empfehlen. Ich suche dir gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus, wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst.
Bis Du eine Stillberaterin erreichen können hier einige allgemeine Hinweise zur Steigerung der Milchmenge:
Oberste Regel: Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb solltest Du dein Baby in den nächsten Tagen oft anlegen.
Um das Interesse des Babys an der Brust wach zu halten, kannst Du es mit Wechselstillen versuchen. Dabei legst Du Dein Baby an und stillst es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nimmst Du es sanft von der Brust (vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und lässt es aufstoßen, streichelst seine Fußsohlen oder massierst es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Du es wieder etwas ermuntert hast. Dieses "Wecken und Wechseln" wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden.
Richte dich mit deiner Flüssigkeitszufuhr nach deinem Durstgefühl. Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme führt nicht zu mehr, sondern zu weniger Milch, da sie dazu führt dazu, dass das antidiuretische Hormon (ADH) zurückgeht, die Frau erfährt dann eine vermehrte Wasserausscheidung ("schwemmt aus") und die Milchbildung verringert sich. Zwei bis drei Liter Flüssigkeit (davon höchstens zwei bis Tassen Milchbildungstee) sind im Allgemeinen ausreichend. Wenn der Urin dunkelgelb wird und die Menge gering ist, trinkst Du zu wenig Schwarzer Tee, Matetee und Kaffee sollten nur mäßig genossen werden. Auf Limonaden oder Colagetränke sowie künstlich gesüßte Getränke sollte möglichst verzichtet werden. Auf die (angebliche) milchflussfördernde Wirkung von Bier oder Sekt sollte verzichtet werden. Alkohol geht bereits in kleinen Mengen in die Milch über und belastet den Stoffwechsel des Babys.
Achte darauf, dass DU ausreichend und möglichst ausgewogen isst. Kohlenhydratreiche Nahrung hat einen positiven Einfluss auf die Milchbildung.
Ruhe dich oft aus und entspanne dich. Arbeite für eine Weile so wenig wie möglich. Die Hausarbeit läuft dir nicht davon! Stress wirkt sich ungünstig auf den Milchspendereflex und auf die Milchbildung aus. Vielleicht kannst Du ja ein paar "Stilltage" einlegen, das heißt Du legst dich mit deinem Baby ins Bett und kümmerst dich ausschließlich um dein Baby und das Stillen.
Nach ein paar Tagen müssten auf diese Weise sowohl deine Milchmenge als auch dein Baby zunehmen.
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 23.06.2007
Antwort auf:
zu geringe gewichtszunahme ?
hallo biggi,
vielen lieben Dank für deine ausführliche Anwort und deine Tips.
Es stimmt, dass er oft nach kurzer zeit mehr nuckelt als schluckt. Er akzeptiert so gut wie keinen schnuller und ich dachte, es sei halt sein nuckelbedürfnis. vor allem wenn er bläht will er immer an die brust.
das mit dem wechselstillen werd ich probieren und die nächsten tage kürzer treten.
mein Wohnort ist 95445 Bayreuth, für eine LLL Stillberaterin wäre ich sehr dankbar, weil mir sehr viel daran liegt weiter zu stillen.
noch eine frage wegen den getränken.. mir wurde malzbier empfohlen von meiner schwiegermutter. ist das wirklich milchfördernd oder soll ich das dann lieber lassen (limonaden...) ?
alkohol und kaffe trinke ich keinen, nur kaffe hag (1Tasse am Tag). trinken tu ich insgesamt so um die 2liter im schnitt.
Liebe Grüße,
jule
Mitglied inaktiv - 23.06.2007, 23:29
Antwort auf:
zu geringe gewichtszunahme ?
Liebe Jule,
in so ziemlich jeder Kultur gibt es irgendwelche Nahrungsmittel oder Getränke, denen milchbildungsfördernde Eigenschaften zugeschrieben werden, doch letztlich bringt nur ein Weg mehr Milch: Die Stimulation der Brust, sprich häufiges Anlegen und effektives Trinken des Kindes.
Wenn die Milchmenge gesteigert werden soll, dann muss das Kind häufiger angelegt werden oder - wenn die Situation es erfordert - zusätzlich abgepumpt werden.
Zaubermittel, die die Milch einfach so fließen lassen, gibt es leider nicht.
Schwarzer Tee und Kaffee sind in der Stillzeit in Maßen meist kein Problem. Der Koffeingehalt von drei oder weniger Tassen Kaffee oder der entsprechenden Menge an schwarzem Tee am Tag stellt bei den meisten stillenden Müttern und ihren Babys kein Problem dar. Allerdings musst Du wirklich alle Koffeinquellen (bzw. Teein) berücksichtigen (also auch Cola, koffeinhaltige Medikamente usw.
Wenn Du zuviel davon zu dir nimmst, kann sich das Koffein im Körper des Babys ansammeln und es können die Symptome einer durch Koffein verursachten Übererregbarkeit zeigen. Ein durch Koffein überreiztes Baby hat weit geöffnete Augen, ist lebhaft und munter, schläft über einen längeren Zeitraum hinweg nicht und kann außergewöhnlich quengelig sein.
Es ist wie fast immer eine Sache des Maßhaltens.
Wende dich einmal an Karin Sell in Hof Tel.: 09281 18612, sie kann dir sagen, wer die nächste Beraterin für dich ist.
LLLiebe Grüße,
Biggi
von
Biggi Welter
am 25.06.2007