Dietzel
Guten Tag Mein Sohn ist jetzt grade einen Monat alt und seit ein paar Tagen schreit er viel und saugt und nuckelt an allem. Wenn ich ihn dann anlege trinkt er beide brüste leer und sobald er keine Milch mehr raus bekommt fängt er wieder an schrecklich zu schreien. Wir haben dann versucht mit zufüttern, das funktioniert dann zwar an sich und er schläft danach ein aber nach einer Stunde wird er wieder wach und fängt wieder an zu schreien und sucht nach der Brustwarze und saugt und nuckelt wieder überall dran. Da ich weiß das er nicht stündlich gefüttert werden darf versuchen wir dann ihn zu beruhigen bis zwei Stunden vergangen sind, aber meist mit mäßigem Erfolg. Wird er dann wieder gestillt hört er sofort auf zu schreien und saugt auch erstmal sehr stark. Das macht die Nächte wirklich anstrengend für mich. Es gibt auch mal längere pausen zum Beispiel wenn wir spazieren gehen oder er schläft auch mal zwei Stunden am Stück aber nicht mehr länger und dabei war er die ersten drei Wochen nen ruhiger und hat seine vier Stunden durchgeschlafen und gut gegessen und auch gut zugenommen. Woran kann das liegen das er jetzt so fixiert aufs essen ist? Vielen Dank für Ihre Antwort Mit freundlichen Grüßen
Liebe Dietzel, das Dauerstillen ist NORMAL und keineswegs ein Anzeichen für zu wenig Milch. Deshalb ist es in der Regel auch nicht sinnvoll zuzufüttern, im Gegenteil durch das Zufüttern werden nur neue Probleme geschaffen. So kleine Babys wollen durchschnittlich zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden an die Brust. Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt. Dabei ist es nun nicht unbedingt immer so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys und vor allem am späten Nachmittag und Abend kommt es verstärkt zu solchen Cluster-Phasen. Dazu kommt, dass in bestimmten Altersstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Wachstumsschübe sind Zeiten erhöhter Nachfrage, in denen das Baby sehr oft gestillt werden möchte. Wird das Baby dann auch häufig angelegt (etwa alle zwei Stunden, manchmal sogar noch häufiger), erhält der Körper der Frau das Signal „mehr Milch bilden" und nach ein paar Tagen ist der Spuk vorbei und die Milchmenge hat sich dem Bedarf des Babys wieder angepasst. Stillen funktioniert nach dem Prinzip von Angebot und Nachfrage. Du hast dann nicht zu wenig Milch, sondern der Bedarf des Babys hat sich vergrößert und die Brust muss darauf erst reagieren. Je häufiger angelegt und die Brust effektiv entleert wird, um so mehr Milch wird gebildet. Wird in dieser Situation zugefüttert, kann das sehr schnell zu einem ungewollt frühen Abstillen führen. Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, das die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Es gibt keinen Grund einen Mindestabstand zwischen zwei Stillmahlzeiten einzuhalten. Im Extremfall kann das „Hinhalten" des Babys zu Gedeihstörungen führen. All die Erzählungen von einem bestimmten Rhythmus eines Babys sind schlicht und ergreifend falsch. Schauen Sie doch einmal in eine Stillgruppe. Dort werden Sie andere Mütter kennen lernen, die die gleiche Erfahrung machen oder gemacht haben und Sie werden erleben, dass Ihr Kind sich keineswegs außergewöhnlich verhält und - was noch wichtiger ist - Sie werden erfahren, dass sich das Durchhalten lohnt und diese anstrengende Zeit nicht ewig andauern wird. Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße Biggi Welter
Dietzel
Das Problem ist aber das er nicht nur so häufig trinken will sondern auch so viel, er macht keine Pause sondern er trinkt beide brüste leer und schreit dann immer noch und sucht und versucht es immer wieder aber weil nix mehr raus kommt schreit er, es wirkt auf jeden Fall so als ob er nicht satt geworden ist.
Liebe Dietzel, die Vorstellung, dass die Brust (ähnlich wie eine Flasche) nach dem Stillen leer ist und erst wieder aufgefüllt werden muss, ist so nicht richtig. Zwar wird zwischen den Stillmahlzeiten Milch produziert, der Hauptanteil der Milch wird jedoch erst während des Stillens gebildet. Das Saugen des Kindes gibt das entsprechende Signal zur Milchbildung, der Milchspendereflex wird dann ausgelöst. Deshalb ist es auch falsch zwischen den Stillmahlzeiten eine längere Pause einzulegen, damit sich die Milch in der Brust sammelt, sondern es muss häufiger angelegt werden, um die Milchmenge zu steigern. Also: Keine Panik, sondern Ruhe bewahren und sich mit dem Kind bequem und in Ruhe hinsetzen oder hinlegen und auch mal an was anderes denken. Die Entspannungsübungen aus dem Geburtsvorbereitungskurs können ebenfalls sehr hilfreich sein. Plötzlicher Aktionismus und viel Trinken sind kontraproduktiv, wichtig ist es jetzt wirklich ruhig zu bleiben, am besten mit dem Baby zusammen ein paar reine Baby und Stilltage einzulegen. Das kann wahre Wunder wirken, wenn Du dich für ein paar Tage mit deinem Kind ins Bett legen kannst (oder auf ein gemütliches Sofa) und dich um nichts anderes kümmerst als um dich und dein Baby und dich selbst so richtig verwöhnen (lässt). LLLiebe Grüße, Biggi
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