Frage im Expertenforum Stillberatung an Kristina Wrede:

Will nur Muttermilch von der Brust

Frage: Will nur Muttermilch von der Brust

Vila

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Hallo Frau Welter, hallo Frau Heindel, Meine Tochter ist 10 Monate alt und ich stille noch voll. Ich habe aber keine Energie mehr und möchte aufhören. Die ersten Breiversuche machten wir, als sie 6 Monate alt war. Bis heute immer wieder (mit Pausen) erfolglos. Sie isst max. 45 Gramm Früchtebrei. Sie wirkt zunächst interessiert, öffnet aber den Mund bald nicht mehr und schiebt den Löffel weg. Vor 1.5 Monaten begannen wir ihr Essen vom Tisch zu geben. Auch hier ist sie interessiert "isst" aber kaum etwas. Die Flasche mit Muttermilch nahm sie nie richtig. Sie weiss offenbar nicht wie saugen, obwhol sie es zwischendurch tut. Den Schnuller nimmt sie und nuckelt auch daran. Bei den Versuchen ihr Milch anders als von der Brust zu geben, bin ich vor 2 Wochen von Muttermilch auf Aptamil Pre umgestiegen. Mittlerweilen haben wir alles versucht (mein Mann hilft tatkräftig mit): verschiedene Sauger, verschiedene Schnabeltassen, Becher, Löffel, bei viel/wenig Hunger, ich oder mein Mann, mit Ablenkung, beim Einschlafen, etc. (Ich habe Ihre Tipps gelesen) Sie scheint interessiert zu sein und doch auch wieder nicht. Den Geschmack scheint sie auch zu mögen, aber sie kaut nur auf den Saugern rum und schluckt was rausrinnt. Wenn sie mal doch 60 ml oder so trinkt, dann will sie am nächsten Tag gar nichts und wirkt genervt und verärgert, wenn ich mit einer Flasche komme. Ich glabue nicht, dass sie die Brust zur Beruhigung braucht. Sie schläft nur selten beim Trinken ein. Sonst ist sie ein sehr zufriedenes Baby, entwickelt sich normal, ist aktiv und schläft gut durch (mit einmal trinken). Ich fühle mich ausgelaugt und mutlos. Das stillen zehrt. Nebenher habe ich einen 4 jährigen Sohn, für den es nicht einfach ist, wenn ich stille. Bitte verstehen Sie mich nicht falsch: Stillen ist super für meine Tochter und es steht ihr zu, aber ich habe einen Punkt erreicht, wo ich einfach müde bin nur zu stillen. Wie kann sie lernen von der Flasche zu trinken? Haben Sie ein bisschen Zuversicht für mich? Ich seh den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr. Besten Dank im Voraus. Vila


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Liebe Vila, es ist extrem schwierig, ein Baby, das nichts anders zu sich nehmen möchte (weil es vermutlich genau spürt, dass es nichts anderes braucht) von der Brust zu entwöhnen. Im Grunde braucht sie auch keine Beikost, wenn sie bislang gut gedeiht und gesund und munter ist. Die Frage ist vielmehr: Was genau zehrt? Das Stillen an sich vermutlich nicht, sondern viel mehr die Tatsache, dass es da jetzt seit Monaten jemanden gibt, der total abhängig von dir ist, und der dich nicht mehr "freigibt". Könnte das sein? Hast du Möglichkeiten, hin und wieder auch mal etwas für dich zu tun? Einen Mann, der dir zumindest abends, wenn er nach Hause kommt, mal für 1-2 Stunden das Baby abnimmt, mit ihm im Tragetuch oder einer guten Tragehilfe (Ergo, Manduca, Bondolino....) ausgiebig spazieren geht (viele Papas machen das und genießen die Nähe zum Kind, das nicht-Einmischen der Mutter und das Abschalten vom Arbeitsalltag beim Spazierengehen)? Meist reicht uns diese Zeit, und dann freuen wir uns auch wieder auf unser Baby... Wie kann euer Sohn das Stillen nicht als Ausgrenzung erleben? Auch dies könnte helfen, dass du dich allgemein etwas entspannter fühlen kannst. Beziehe deinen älteren Sohn in den Alltag und die Versorgung des Babys mit ein. Er kann dir die Windel reichen, dem Baby den Po eincremen, ihm ein Lied vorsingen usw. Eben ein ganz wichtiger Helfer sein. Die Stillzeiten kannst Du dazu nutzen, um mit deinem Sohn ein Buch anzuschauen (z.B. Astrid Lindgren „Ich will auch Geschwister haben“ oder ein Fotoalbum mit Babybildern von deinem Erstgeborenen, damit er sieht wie es war, als er so klein war). Eine tolle Idee ist auch eine „Stillkiste“. In dieser Kiste sind besondere Dinge (z.B. ganz spezielle Stifte und glänzende Papierbögen, ein Kaleidoskop, bunte Perlen, die zu Ketten aufgereiht werden können, besondere Spielzeugautos – je nachdem, was für deinen Vierjährigen besonders attraktiv sein kann), die NUR zu den Stillzeiten benutzt werden dürfen. Mein Sohn hatte damals seine erste „Autospielphase“ und er fragte schon immer, wann ich endlich wieder stillen muss ;-). Ach ja: lass deinen "Großen" auch mal klein sein, wenn er das möchte. Der Spruch „Du bist jetzt das große Kind“ kann für manche Kinder bedeuten „Jetzt bin ich nicht mehr so wichtig“. Er darf auch mal probieren, ob Mamis Milch schmeckt oder er noch weiß, wie man an der Brust trinkt (nein, nicht erschrecken, das ist nicht pervers oder krank... Es ist natürlich und normal, auch wenn es in unserer Gesellschaft selten gesehen wird, weil viele Mütter sich verstecken aus Angst vor der Kritik). Wenn du dich nur aufs Abstillen konzentrierst, für das deine Maus offenbar noch nicht bereit ist, dann übersiehst du vielleicht, dass sie auch nach dem Abstillen noch sehr anhänglich und bedürftig sein könnte. Dann aber fehlt dir das "Wundermittel Brust"... Hast du mal geschaut, ob es eine Stillgruppe in eurer Nähe gibt. Stillgruppen sind wunderbar, weil man dort Trost und Ermutigung findet von Frauen, die ähnliches durchmachen oder durchgemacht haben wie du jetzt. Und wenn wir sehen, dass wir nicht allein da stehen mit unserer Erschöpfung und Mutlosigkeit, tut das soooo gut! Lieben Gruß und eine feste Umarmung, Kristina


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