Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Wielange stillen nach Bedarf ??

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Frage: Wielange stillen nach Bedarf ??

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Hallo Biggi, meine kleine ist 5 Wochen, ich stille sie voll, aber leider haben und finden wir keinen Rhythmus. Mal alle 3 Stunden beide Brüste, dann nach 1h nur eine,nach 2 Stunden wieder ein bißchen und so geht das den ganzen tag.ICh weiß auch oft nicht, ob sie jetzt überhaupt HUnger hat oder nur zur Beruhigung an die Brust will und ein bißchen saugt. Sie nimmt keinen Schnuller...lieber die Brust. Bekommt sie deswegen schneller Blähungen, wegen frischer Milch auf unverdauter ? Und wenn Sie keinen Hunger, hört sie dann automatisch auf zu trinken oder kann es sein, dass sie trotzdem eben zur Beruhigung weitersaugt ? Sie spuckt auch oft wieder viel Milch aus. Vielen Dank im voraus für Deine Antwort. Grüße Steffi


Biggi Welter

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? Liebe Steffi, Stillen nach Bedarf wird für die gesamte Stillzeit empfohlen, unabhängig vom Alter des Kindes. Es ist auch vollkommen normal, dass ein Baby in unregelmäßigen Abständen an die Brust will. Das einzige worauf man sich im Zusammenleben mit einem Baby oder Kleinkind verlassen kann, ist die Tatsache, dass sich ständig alles verändert und keine beständige Regelmäßigkeit zu erwarten ist. Außerdem ist Stillen viel mehr als reine Ernährung und es ist durchaus in Ordnung, dass das Baby auch zur Beruhigung und zum Trost an die Brust kommt. Der Schnuller ist nichts anderes als eine Brustattrappe! Vielleicht besuchen Sie einmal ein Stillgruppentreffen. Der Austausch mit anderen stillenden Müttern kann sehr hilfreich sein, vor allem, wenn frau dann erlebt, dass sich ihr Baby genau so verhält wie die Mehrzahl aller anderen Babys auch. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. Ich hänge Ihnen noch einen Artikel an, der sich mit dem Thema „Mindestabstand" beschäftigt. LLLiebe Grüße Biggi Welter Woher kommt der Mythos vom „Mindestabstand" ? Von Denise Both, IBCLC „Sie dürfen nicht so oft anlegen, dann hat die Brust ja keine Zeit, sich wieder zu füllen." „Zwischen zwei Stillzeiten MUSS ein Abstand vom mindestens zwei Stunden liegen sonst bekommt das Kind Bauchschmerzen" „Frische Milch darf sich nicht mit bereits angedauter Milch vermischen, deshalb dürfen Babys frühesten nach zwei Stunden wieder angelegt werden" Wohl jede Stillberaterin ist schon mit diesen Aussagen konfrontiert worden. KinderärztInnen, Hebammen und auch wohlmeinende Mitmenschen kommen immer wieder damit. Ist ein Mindestabstand wirklich notwendig oder sinnvoll? Die Antwort auf diese Frage ist ein klares NEIN. Ein Baby sollte nach Bedarf gestillt werden. Alle Stillexperten sind sich einig, dass Stillen nach Bedarf für Mutter und Kind am Besten ist. So wird sichergestellt, dass das Baby die Nahrung, die es braucht, genau dann bekommt, wenn es sie braucht und sich das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage einstellen kann. Es ist nicht sinnvoll, den Abstand zwischen den Stillzeiten lange zu halten „damit sich mehr Milch ansammelt", denn die Brust funktioniert nicht wie eine Flasche, die wieder aufgefüllt werden muss. Der größte Teil der Milch wird während des Stillens gebildet. Ebenso ist es ein Ammenmärchen, dass ein Baby einen Mindestabstand zwischen zwei Stillzeiten einhalten müsse, um zu verhindern, dass frische Milch auf angedaute Milch kommt. Im Extremfall kann das „Hinhalten" des Babys zu Gedeihstörungen führen. Es gibt keinen Beweis, für die „Frische Milch auf halbverdaute Milch-Theorie", die besagt, dass zwischen zwei Stillmahlzeiten ein Mindestabstand von zwei Stunden eingehalten werden müsste, weil das Baby sonst Bauchschmerzen bekäme. Doch woher kommt diese Meinung? Die Vorstellung, dass der Magen zwischen zwei Mahlzeiten vollständig geleert werden müsse, geht wahrscheinlich auf den Kinderarzt Prof. Adalbert Czerny (1863 – 1941) zurück, vor allem auf das, was er in seiner 1893 erschienen Veröffentlichung „Die Ernährung des Säuglings auf Grundlagen der physiologischen Funktionen des Magens" und seinem 1922 veröffentlichten Buch „Der Arzt als Erzieher des Kindes" geschrieben hat. Czerny hielt es einerseits für absolut notwendig feste Abstände zwischen den Stillmahlzeiten einzuhalten, damit sich zwischen den Mahlzeiten der Magen komplett entleert und sich die Magensäure (Salzsäure) ansammeln und antiseptisch wirken kann und andererseits maß er dem streng einzuhaltenden Stillrhythmus einen hohen erzieherischen Wert bei. Nach seinen Beobachtungen entwickelten sich mit künstlicher Säuglingsnahrung (zur damaligen Zeit überwiegend Kuhmilch) gefütterte Babys besser, wenn zwischen den Mahlzeiten ein Abstand von vier Stunden eingehalten wurde. Daraus schloss er, dass es auch für gestillte Kinder besser sei, einen Mindestabstand und festen Rhythmus einzuhalten. Nachdem er festgestellt hatte, dass Muttermilch nach eineinhalb bis zwei Stunden den Magen vollständig verlassen hatte und Kuhmilch nach drei Stunden, legte er die Abstände der Mahlzeiten für gestillte Kinder auf mindestens drei Stunden, für kuhmilchgefütterte Kinder auf mindestens vier Stunden fest. Es wurde – wie so oft – einfach eine Vorgehensweise, die für nicht gestillte Kinder sinnvoll sein konnte, auf gestillte Kinder übertragen und bis heute hält sich die Vorstellung von dem Mindestabstand in vielen Köpfen, zum Leidwesen vieler junger Mütter und ihrer Babys.


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Es dauert möglicherweise mehrere Wochen oder gar 2-3 Monate bis sich bei uns so was wie ein Rhythmus eingependelt hat. Manche wollen das auch gar nicht und stillen nach Bedarf und nicht nach der Uhr (hier wird man dir sicher zu ersterem raten). Ich fand es sehr hilfreich, dass wir nach etwa 3 oder 4 Monaten einen einigermaßen stabilen Tagesrhythmus hatten (morgens/vormittags/mittags/nachmittags/abends/nachts) und nicht "chaotisch" stillten. Jemand anders mag dieses regelmäßige Stillen vielleicht nicht und bevorzugt langfristig das "Stillen nach Bedarf". Nach 6monatigem vollen Stillen habe ich dann Monat für Monat eine Mahlzeit ersetzt und somit meinen Sohn und mich sanft vom Stillen entwöhnt. Ich wollte nie länger als 12 Monate stillen und so erschien mir diese Vorgehensweise als die schonendste. Ich hatte Glück, er hat Brei und sonstige Beikost mit Begeisterung gegessen, das ist nicht selbstverständlich. Nach 10 Monaten hatten wir nur noch eine Morgenmahlzeit, nach 11 Monaten war endgültig Schluss. Das war so sanft und so langsam, dass es sowohl für ihn als auch für mich ein schleichender und problemloser Prozess war (für meine Brüste ebenfalls). Aber man kann natürlich noch viel, viel länger und viel, viel öfter stillen. Es kommt wieder darauf an, was man will und was man kann. Corinna


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Liebe Steffi, Du sprichst genau das an, was mich auch seit Wochen beschäftigt. Mein Sohn ist 8, 5 Wochen alt, trinkt oft und viel und ist auch schon mächtig gewachsen. Da er auch viel schreit und sich stets durch die Brust beruhigen lässt, ist es oft die einfachste Lösung, ihn anzulegen. Das passiert im schlimmsten Fall jede Stunde, dabei quält ihn viellicht etwas ganz anderes als Hunger. Wie ist das mit dem Schlafen bei deiner Kleinen? Ich vermute, dass zwischen Trinken und Schlafen ein Zusammenhang besteht, da unser Kind nur wenig und oft nicht lange schläft.Ich würde mich über eine Email von Dir freuen, damit wir in Erfahrungsaustausch treten können. ganz liebe Grüße, Susanne


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