Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Wie lange wird gestillt?

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Wie lange wird gestillt?

Mitglied inaktiv

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Hallo Biggi, ich hätte mal ne Frage... Ich stille meinen Sohn David (11 Wochen) voll. In der Klinik hatten wir etwas Anfangsschwierigkeiten, da ist er wegen seiner Gelbsucht immer beim STillen eingeschlafen. Zu Hause hat das Stillen immer noch ziemlich lange gedauert (ca. 1/2 Stunde pro Brust). Meine Nachsorgehebamme sagte mir, er soll eine Brust leer trinken und dann soll ich zur anderen Brust wechseln. David lässt die Brust von selbst überhaupt nicht los. Wenn ich ihn lasse, trinkt er 40 min pro Brust. Der Kinderarzt sagte mir, dass der Bedarf mit ca. 5-7 min gestillt ist. So habe ich angefangen, die Zeit pro Brustseite zu verkürzen udn stille jetzt ca. 10 min pro Brustseite. Ich muss ihm die Brust allerdings nach wie vor wegnehmen. Im übrigen gedeiht David prächtig, er nimmt zu, hat nasse bzw. volle WIndeln, ... Meine Frage ist nun: Ist es richtig gewissermaßen mit Wecker zu stillen? Bzw. soll ich die Zeit beibehalten oder weiter verkürzen? Vielen Dank für Deine Hilfe. Liebe Grüße Steffi


Mitglied inaktiv

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Ich stille übrigens nach Bedarf und nicht nach strengem Rhythmus!


Mitglied inaktiv

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Liebe Steffi, ein Baby sollte nach Bedarf gestillt werden. Alle Stillexperten sind sich einige, dass Stillen nach Bedarf für Mutter und Kind am Besten ist. So wird sichergestellt, dass das Baby die Nahrung, die es braucht, genau dann bekommt, wenn es es braucht und sich das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage einstellen kann. Während eines Wachstumsschubs kann es durchaus sein, dass ein Baby alle Stunde an die Brust möchte. Es gibt keinen Grund einen Mindestabstand zwischen zwei Stillmahlzeiten einzuhalten. Im Extremfall kann das "Hinhalten" des Babys zu Gedeihstörungen führen. All die Erzählungen von einem bestimmten Rhythmus eines Babys sind schlicht und ergreifend falsch. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, das die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Die Empfehlung, dem Baby immer beide Seiten anzubieten ist vor allem in der allerersten Zeit wichtig, wenn die Milchbildung in Gang kommen und sich die Stillbeziehung einspielen muss. Sobald sich die Stillbeziehung eingespielt hat und das Kind gut gedeiht, kannst Du dich von deinem Baby leiten lassen und wenn dein Kind mit einer Seite satt und zufrieden ist und gut gedeiht, dann musst Du ihm die zweite Seite nicht "aufdrängen". Es gibt keine feste, unumstößliche Regel, die sagt "Es müssen immer und unter allen Umständen beide Seite gegeben werden" und es gibt auch keine fixe Vorschrift "es muss mit der Seite begonnen werden, an der das letzte Mal zuletzt getrunken wurde". Wichtig ist, dass das Baby gedeiht und sich gut entwickelt und ihr beide euch wohl fühlt. Viele Frauen tasten einfach und geben die Brust, die sich voller anfühlt. Außerdem kann das Baby trinken, so lange es mag. Es gibt kleine Schluckspechte, die in wenigen Minuten fertig sind, es gibt aber auch kleine Genießer, die halt lange brauchen. Es ist wichtig, den Rhythmus des Kindes zu akzeptieren, damit es auch bestimmt die gehaltvollere Hintermilch bekommt! Es ist sicher empfehlenswert, dass Du dir die Unterstützung einer Stillberaterin vor Ort suchst. Sie kann im direkten Gespräch mit dir viele Fragen sofort klären und kann sich auch anschauen, wie Du anlegst und wie dein Baby saugt. Wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst, suche ich dir gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus. LLLiebe Grüße Biggi


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