rhabarberkonfetti
Hallo, mein Sohn Jakob ist letzte Woche ein Jahr alt geworden. Ich möchte ihn gerne abstillen weil er mich beim trinken schon einige Male gebissen hat und mich außerdem die Brust beim Saugen immer öfter schmerzt. Allerdings habe ich das Problem dass er nur einschläft wenn er an der Brust ist. Dazu muss ich sagen dass er die ersten Monate schrecklich mit Bauchschmerzen zu kämpfen hatte und anschließend kamen die ersten Zähne. Es war also immer schwierig ihn zum einschlafen zu bringen und so nach und nach hat es sich so eingeschlichen dass er nur noch an der Brust einschlief. Eigentlich störte mich das auch gar nicht. Abends ist er sehr schnell eingeschlafen und nachts habe ich ihn nur kurz angelegt und er hat weiter geschlafen. Aber mittlerweile wird das Ganze durch das beißen und die Schmerzen anstrengend. Hinzu kommt dass ich selbst immer schlechter schlafen kann weil er nachts doch relativ häufig wach wird und ich dann immer Schwierigkeiten habe wieder einzuschlafen. Kurz gesagt: Ich möchte gerne abstillen. Leider ist mein Mann die ganze Woche unterwegs und deswegen wird das Ganze wohl an mir hängen bleiben. Was mir unheimlich schwer fällt. Ich möchte Ihnen kurz unseren Ablauf beschreiben. Vielleicht können Sie mir dann ein paar Tipps geben dass es ihm (und mir) nicht ganz so schwer fällt. Ich stille Jakob noch Mittags zum Einschlafen. Er ist mittlerweile hauptsächlich vom Tisch mit. Das klappt mal mehr mal weniger. Mir fällt auf dass er immer wenn sich ein neuer Zahn anbahnt nicht richtig essen mag. Abends geht er so ca. um 19 Uhr ins Bett (er schläft bei mir im Bett). Wenn alles gut läuft stille ich ihn und er schläft nach 5 bis 10 Minuten. Allerdings wacht er abends immer nach ca. einer halben Stunde wieder auf. Dann stille ich ihn nochmal und er schläft weiter. Nachts wird er dann so ein bis dreimal wach und möchte Trinken. Das ist der Idealfall. Leider hat er wie schon erwähnt ziemliche Schwierigkeiten beim Zahnen. Oft kann er nach der ersten Runde nicht wieder einschlafen oder es klappt das erste einschlafen schon nicht. Und dass sind dann die Abende wo es immer mal wieder vorkommt dass er mich beisst. Nun meine Frage. Ich möchte ihn gerne so sanft wie möglich abstillen. Es fällt mir wahnsinnig schwer in weinen zu lassen. Deswegen möchte ich die Ferber-Methode auf gar keinen Fall anwenden. Ich hoffe ich konnte meine Gedanken einigermaßen nachvollziehbar aufschreiben. Die letzen Nächte habe ich so gut wie keinen Schlaf gefunden und ich habe das Gefühl nur Brei im Kopf zu haben...
Kristina Wrede
Liebe rhababerkonfetti, es ist legitim, dass du nicht weiter stillen möchtest, wenn es keine Freude mehr macht. Würdest du auch abstillen wollen wenn du wüsstest, der "Spuk" ist in einer Woche wieder vorüber? Es gibt ja durchaus Möglichkeiten, etwas gegen das Beißen zu tun :-) Aber das war ja nicht deine Frage... Ich werde dir jetzt ein paar Möglichkeiten aufzählen, ein älteres Stillkind tagsüber von der Brust zu entwöhnen. Eine Methode, die sich beim allmählichen Abstillen bewährt hat heißt „biete nicht an, lehne nicht ab". Das bedeutet, dass Du Deinem Kind die Brust nicht von Dir aus anbietest, aber auch nicht ablehnst, wenn es danach verlangt. Viele Kinder wurden auf diese Weise abgestillt. Eine weitere Möglichkeit heißt Ablenkung. Durch Ablenkung abzustillen bedeutet, Deine Gewohnheiten von Tag zu Tag erheblich zu verändern. Du musst die vertrauten Stillsituationen vermeiden und neue Betätigungsfelder schaffen. Für das eine Kind kann das bedeuten, dass Ihr viel häufiger Ausflüge zu Orten unternehmt, die Deinem Kind gefallen und wo es viele Menschen und viel Trubel gibt. Für ein anderes Kind bedeutet dies vielleicht, das Leben erheblich ruhiger zu gestalten, um Situationen, die es als bedrohlich empfindet, zu verringern. Es kann auch ablenkend wirken, wenn Du Dein übliches Verhalten in bestimmten Situationen veränderst. Wenn Du zum Beispiel sitzen bleibst anstatt Dich hinzulegen, wenn Du Dein Kind zum einschlafen bringst. Andere Möglichkeiten sind Vorlesen, Singen oder vielleicht ein neues Spielzeug. Manchmal bringt es Dich auch weiter, wenn du das Stillen immer dann, wenn Dein Kind diesen Aufschub verkraften kann, für eine Weile verschiebst. Das kannst Du flexibler handhaben als den Vorsatz eine bestimmte Stillmahlzeit ausfallen zu lassen. Du kannst auch versuchen die Stillzeiten zu verkürzen. Viele Mütter haben festgestellt, dass es wirksam und relativ wenig belastend ist, ein Kind so oft anzulegen, wie es möchte, aber es nicht so lange zu stillen. Du kannst Dein Kind eine kleine Weile anlegen und es dann ablenken oder ihm etwas zu essen anbieten. Nachts ist es schwieriger... Denn dein Kleiner wird nicht von heute auf morgen ohne die Brust einschlafen wollen, er wird weinen und trotzen, und das ist auch ok, denn er hat keine andere Möglichkeit, sich auszudrücken. Von dir wird die Umstellung viel Geduld und Einfühlungsvermögen verlangen... Und vielleicht wäre es auch sinnvoll, dass du ihn erst einmal nachts abstillst und ihn tagsüber noch trinken lässt - dann fällt es ihm nicht so schwer. Dazu empfiehlt sich das Buch "Schlafen statt Schreien" von Elizabeth Pantley. Ebenfalls von ihr stammt die Anleitung zur stillfreien Zeit in der Nacht, die so zusammengefasst werden kann: Erkläre deinem Kind schon bei Tag, was sich in der Nacht ändern wird, und versuche, Signale zu definieren, die es wieder erkennen kann (z.B. "erst wenn der Radiowecker angeht, dann darfst Du trinken") und die sich eventuell anpassen lassen (den Radiowecker kann man etwa jeden 2. Tag eine viertel Stunde nach hinten programmieren, so dass die Pause immer länger wird). So wird die Nacht allmählich stillfrei. Wenn sich dein Kind dann in der Nacht beschwert, dass es nicht trinken darf (und das kann es natürlich nur durch weinen oder schreien), dann tröste es und sprich liebevoll-beruhigend mit ihm, und gestehe es ihm auch wirklich zu, sauer zu sein, aber bleib konsequent beim "Nein", bis der vereinbarte Zeitpunkt (z.B. der Radiowecker geht an) für das Stillen gekommen ist. Dann jedoch solltest Du auch von dir aus deinem Kind die Brust anbieten - so lernt es, dass es sich auf dein Wort verlassen kann. Natürlich kannst Du ihr während der Nacht einen Schluck Wasser oder auch einen Schnuller anbieten, doch sei nicht allzu überrascht, wenn das anfangs mit Wut abgewiesen wird. Ehrlicherweise muss ich dazu sagen, dass die ersten Nächte zwangsläufig sehr unruhig sein werden. Doch in der Regel akzeptieren Kinder relativ schnell die neuen "Spielregeln", und je älter sie sind, desto einfacher. Einen "Knacks" beim Kind brauchst du nicht befürchten, wenn du ihm wirklich beistehst und ihn nicht "strafst" für seine natürliche Reaktion auf diese Veränderung. Nur wenn sich dein Kind über mehrere Tage hinweg gegen diese stillfreie Zeit sperrt, oder gar tagsüber extrem anhänglich bzw. weinerlich wird, oder gar eine Hautreaktion zeigt, dann weißt du, dass es noch zu früh ist und du vielleicht einfach noch ein paar Wochen warten und durchhalten solltest. Lieben Gruß, Kristina
rhabarberkonfetti
Liebe Kristina, Vielen, vielen Dank für die ausführliche Antwort...ich fühl mich gleich nicht mehr so allein gelassen mit meinem "Problem" :). Jetzt würde mich aber die Möglichkeit die gegen das Beißen hilft doch interessieren...und wenn es dann auch erst bei Baby Nummer zwei angewendet wird. Liebe Grüße Rhabarberkonfetti
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