Mitglied inaktiv
Hallo Biggi, da ich bei meinen ersten Kind erst nach 5 Tagen einen Milcheinschuss hatte und diese 5 Tage für uns einfach der totale Horror waren, würde ich gerne wissen, wie man am besten diese Tage übersteht? Werden die Kleine wirklich nur mit der wenigen Vormilch satt? Mein erstes Kind wurde per Saugglocke geholt und war nach der Geburt ziehmlich geschwächt trotz über 4 kg Geburtsgewicht. Er hat nur kurz nach der Geburt mal an der Brust gesaugt und dann den ganzen Tag geschlafen. Am nächsten Tag wollte er trotz Hilfe im Krankenhaus nicht wirklich an die Brust und hat sich immer gegen die Brust gewehrt. Wenn er dann mal gesaugt hat, dann ist er schnell eingeschlafen oder hat gleich wieder nur genuckelt. Die Krankenschwestern meinten dann es läge an meinen flachen Brustwarzen und hatten jeden Tag andere Tips für mich. Am 2. Tag hat er dann wenigstens mit Stillhütchen mal 20 Minuten am Stück getrunken. Am 3. Tag hatte er aber nur noch geschrien an der Brust und wollte überhaupt nicht mehr aus der Brust trinken. Daraufhin bekam er immer ein Fläschen mit Glukose und am 3. Tag eins mit Milch zusätzlich zum "stillen" an der Brust mit Stillhütchen. Leider konnte ich überhaupt nicht mehr voll stillen nach dem Milcheinschuss, weil er sich zu sehr an das Fläschen gewöhnt hatte. Hast du vielleicht ein paar Tips für mich, wie ich es beim 2. Kind besser machen kann? Habe mir jetzt schon diese Brustwarzenformer von Medela gekauft und hoffe, dass das ein wenig hilft beim stillen später. Ich habe aber keine Hohlwarzen. Sobald ich über meine Brustwarzen streife, richten sie sich sofort auf. Von daher dürfte es doch eigentlich kein Problem sein zu stillen, oder? Über ein paar Tips von dir würde mich sehr freuen! Liebe Grüße Melanie
Liebe Melanie, selbst wenn es Hohlwarzen wären, könntest Du stillen! Die Schwellung der Brust beim initialen Milcheinschuss muss lange nicht immer stark ausgeprägt sein und es ist auch keinesfalls so, dass bei allen Frauen die Brüste "heiß" sind. Viele Frauen erleben den Milcheinschuss mit nur geringer Schwellung und leicht erwärmter Brust. Der initiale Milcheinschuss tritt meist am zweiten bis vierten Tag nach der Geburt auf und ist ein normaler Vorgang, der den Beginn der reichlichen Milchbildung anzeigt. Es kommt zu einem Spannungsgefühl in der Brust, einer leichtem Empfindlichkeit der Brust, die Venenzeichnung auf der Haut wird deutlicher, der Drüsenkörper wird fester und die Brust größer. In den Alveolen wird merh Milchgebildet und die Bläschen füllen sich. In der Brust zirkulieren vermehrt Blut und Lymphflüssigkeit (Schwellung und vermehrte Wärme). Nur ein kleiner Teil der Brustvergrößerung ist auf die erhöhte Milchmenge zurückzuführen, in erster Linie liegt es an der Lymphflüssigkeit. Wichtig ist es, dass die Frau von Anfang an das Baby häufig und uneingeschränkt anlegt, dann verläuft der Milcheinschuss am problemlosesten. Ganz kurz kann man die wichtigsten Punkte für den Grundstein einer erfolgreichen Stillbeziehung auf die folgenden Schlagworte zusammenfassen: Bald stillen oft stillen uneingeschränkt stillen keine Flüssigkeit oder andere Nahrung dazugeben außer bei medizinisch begründeten Fällen. Das Baby sollte so bald wie möglich nach der Geburt zum ersten Mal angelegt werden und dann jederzeit und ohne zeitliche Einschränkung an die Brust dürfen, wenn es das will. Bei eher schläfrigen Kindern oder Babys mit verstärkter Neugeborenengelbsucht muss die Mutter unter Umständen den Takt angeben und dafür sorgen, dass das Kind mindestens acht bis zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden an der Brust trinkt. Tee, Glukoselösung oder Wasser sind überflüssig und vor allem bei einer eventuell verstärkten Neugeborenengelbsucht sogar kontraproduktiv. Das Bilirubin (der gelbe Farbstoff, der für die Gelbfärbung der Haut bei der Neugeborenengelbsucht verantwortlich ist) wird nur zu zwei Prozent über den Urin ausgeschieden, der Rest wird durch den Darm ausgeschieden. Daher ist es unsinnig, die Gelbsucht "ausschwemmen" zu wollen. Wichtig ist, dass der Darm mit Nahrung versorgt wird und die Verdauung angeregt wird, das Mekonium möglichst rasch ausgeschieden wird. Das Kolostrum, die wichtige erste Milch wirkt abführend und begünstigt damit die Ausscheidung des Bilirubins. Der Organismus eines Neugeborenen ist auf viele, kleine Mahlzeiten eingestellt. Sein Magen hat etwa die Größe eines Teebeutels. Kleine Mengen an Muttermilch sind also absolut richtig und in Ordnung. Wichtig ist, dass dein Baby ab dem zweiten, dritten Tag mindestens drei bis vier Darmentleerungen hat und ausreichend Urin ausscheidet. Eine Gewichtsabnahme von etwa sieben Prozent des Geburtsgewichtes innerhalb der ersten Tage ist normal, bis zehn Prozent sind bei einem ansonsten gesunden Kind tolerierbar. Spätestens mit drei Wochen sollte dein Baby sein Geburtsgewicht wieder erreicht haben. Milchbildungstee ist nicht notwendig und es hat keinen Sinn ihn bereits während der Schwangerschaft zu trinken. Wenn überhaupt Milchbildungstee getrunken wird, dann bitte auch nicht mehr als höchstens zwei bis drei Tassen täglich, da mehr zu Bauchproblemen beim Kind führen kann. Wunden Brustwarzen und anderen Stillproblemen kannst Du am besten dadurch vorbeugen, dass Du dich informierst. Wunde Brustwarzen entstehen in über 80 % der Fälle durch falsches Anlegen oder Ansaugen. Es ist extrem wichtig, korrekt anzulegen, nicht nur um wunde Brustwarzen zu vermeiden, sondern auch, damit die Brust gut stimuliert und richtig entleert wird und so die Milchbildung gut in Gang kommt bzw. aufrecht erhalten wird. Deshalb ist es entscheidend, dass Du dich möglichst gut über das Stillen und die grundlegenden Dinge wie korrektes Anlegen und Ansaugen, das Prinzip von Angebot und Nachfrage, Stillen nach Bedarf usw. informierst. Nochmals: Ganz wichtig ist dass Du weißt, wie korrekt angelegt ist und woran Du erkennst, dass das Baby richtig ansaugt und effektiv an der Brust trinkt. Hierzu bietet sich neben dem Lesen der entsprechenden Literatur (z.B. "Stillen Rat und praktische Hilfe für alle Phasen der Stillzeit" von Marta Guoth Gumberger und Elizabeth Hormann, "Das Handbuch für die stillende Mutter" von der La Leche Liga, "Stillen einfach nur stillen" von Gwen Gotsch, das erste bekommen Sie im Buchhandel, die beiden letzteren im Buchhandel, bei der La Leche Liga oder jeder LLL Stillberaterin) der Besuch einer Stillgruppe an. In einer Stillgruppe triffst Du nicht nur andere stillende Mütter, sondern Du lernst auch gleich eine kompetente Ansprechpartnerin kennen, für den Fall, dass es nach der Geburt zu Stillproblemen kommen sollte. Wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst, suche ich dir gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus. Erkundige dich auch einmal, vielleicht gibt es in deiner Nähe ein stillfreundliches Krankenhaus, dort verläuft der Start der Stillbeziehung oft sehr viel besser und es gibt echte und gute Unterstützung nach der Geburt. Ich wünsche dir schöne restliche Schwangerschaftswochen, eine gute Geburt und diesmal eine problemlose und schöne Stillzeit. LLLiebe Grüße Biggi Welter
Mitglied inaktiv
Hi - Du Arme, kann verstehen, dass Du Dir schon Sorgen machst, aber: dass Du damals erst recht spät den Milcheinschuss hattest, hatte ja Gründe - wenn Du die diesmal vermeiden kannst, wirst Du sicher überhaupt keine Probleme, sondern einen früheren Milcheinschuss kriegen. Bei Dir ist doch total viel zusammengekommen: die schwere Geburt, das überanstrengte Baby, schlechte Ratschläge des Personals, Saughütchen, Fläschchen... ganz ehrlich: viel schlimmer geht ja gar nicht! Also: wenn sich Deine Brustwarzen aufrichten können, brauchst Du defintiv keinen Brustwarzenformer; die Form Deiner Brustwarzen ist ja völlig normal! Weg damit! Und das wichtigste ist: versuch dafür zu sorgen, dass Du eine ruhige Geburt hast (so früh wie möglich eine Beleghebamme suchen!) und auch danach ungestört(!) mit Deinem Baby zusammen sein kannst. Künstliche Sauger sollten wirklich vermieden werden (gibt es ein "Babyfreundliches Krankenhaus" in Deiner Nähe?). Soll jetzt keine Werbung für Hausgeburt sein, aber interessanterweise haben diese Mütter normalerweise nach 0-2 Tagen einen (meist sanften!) Milcheinschuss! Und warum? Weil die Geburt ohne Komplikationen verlaufen ist, weil sie nach der Geburt Ruhe haben und weil sie ihr Kind oft und ausschließlich stillen. Da ist es auch kein Wunder, dass die Vollstillquote nach Hausgeburten bei 98% liegt ;-) Ansonsten ist natürlich auch eine ambulante Geburt eine denkenswerte Alternative. Da geht man 4 bis 24 Std nach der Geburt nach Hause, und kann sich da in Ruhe über den Milcheinschuss freuen ;-) Bin schon auf Biggis Antwort gespannt! LG, Anna
Mitglied inaktiv
@ annamei Vielen Dank für deine Antwort! Eine Beleghebamme habe ich schon. Sie kommt mit ins Krankenhaus und ich habe auch vor amubulant zu entbinden. Gerade weil ich beim ersten Kind so schlechte Erfahrungen gemacht habe. Werde dieses Mal auch in einem anderen Krankenhaus entbinden. Ich hoffe, dort läuft alles etwas besser ab. @ Biggi Vielen Dank für deine ausführliche Antwort! Dann werde ich mal schauen, dass ich noch ein wenig Lesematerial bekomme von der LaLeche Liga. Meine PLZ lautet: 45481 Liebe Grüße Melanie
Mitglied inaktiv
Hi, na, das klingt doch gut! Es ist einfach wichtig, selber zu versuchen für gute Bedingungen für den Stillstart zu sorgen. Und genau das hast Du schon getan - Beleghebamme und ambulante Geburt sind super Voraussetzungen. Vielleicht magst Du auch noch mal explizit im KH nachfragen, bzw. "anmelden", dass Dein Baby ein ausschließliches Still-Baby wird! "Kein Schnuller, keine Flasche, keine Trennung, basta!" Ich bin sicher, dass Du so einen völlig problemlosen Still-Start haben wirst ;-)) Alles Gute, Anna
Liebe Melanie, wende dich an Frau LANGE Sheila, Tel.: 0208 4441853, sie kann dir sicherlich helfen. LLLiebe Grüße, Biggi
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