Frage im Expertenforum Stillberatung an Kristina Wrede:

Wie beende ich das Langzeitstillen

Kristina Wrede

 Kristina Wrede
Stillberaterin
Frage: Wie beende ich das Langzeitstillen

Juttina

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Hallo liebe Biggi Ich stille nun schon seit über 3,5 Jahren meine Tochter nach Bedarf. Sie nimmt sich die Brust wann immer sie möchte. Wenn wir unterwegs sind fragt sie nicht mehr oft danach. Ich möchte das auch nicht mehr so sehr in der Öffentlichkeit, dass habe ich ihr schon öfters gesagt. Ich habe bislang noch nie durchschlafen können, da sie immer mindestens 2-4 Mal nachts wach wird. Deswegen gehe ich schon früh direkt mit ihr schlafen, da ich schon Angst habe, durch die vielen Unterbrechungen, nicht zu meinem Schlaf zu kommen. Bislang habe ich das alles ganz gut mitgemacht und jetzt stört es mich immer mehr: ich empfinde das saugen nun als unangenehm, habe massiven Haarausfall, bin oftmals unausgeglichen wegen des Schlafmangels. Meine Tochter ist sehr sehr willensstark und sagt auch, dass sie am liebsten bis sie groß ist gestillt werden möchte. Ich habe das Gefühl, dass sie noch nicht richtig groß werden möchte; auch das trocken werden klappt noch nicht. Sie drückt jedes Mal auf dem Boden krümmend ihren Stuhl weg. Ihr tut das Kacka machen weh; sie sagt dann jedes Mal: nicht schauen und quält sich 10-20 Sekunden krümmend; die Beine an den Bauch klemmend. Wir waren deswegen auch schon bei vielen Ärzten, da wir dachten es sei evtl. eine Allergie. Vlt. hat sie eine Laktose Allergie und verträgt auch meine Milch nicht? Gibt es solche Fälle? Unser Heilpraktiker rät mir auch dringend abzustillen, auch mein Hausarzt. Es zerrt an mir. Ich liebe meine Tochter so sehr, ich kann mir einfach nicht vorstellen abzustillen, da ich es nicht sehen kann, wenn sie traurig ist und schreit. Das zerreißt mir das Herz. Ich finde das stillen tagsüber auch ganz schön, nur nachts kann ich nicht mehr... . Ich habe ihr es auch mal mitten in der Nacht versucht zu erklären, dass ich auch meinen Schlaf brauche und wir dann am nächsten Tag viel schöner spielen können. Sie weinte nur ganz doll. Irgendwie fühle ich mich schon untertan ... das klingt jetzt blöd, aber ich ordne mein Leben ihrem unter; war 3,5 Jahre nicht mehr abends mit Freunden weg, oder auch mal ein WE mal ne Freundin allein besuchen. Ich tröste mich immer mit dem Gedanken, dass die Zeit irgendwann wieder kommen wird. So wie es ausschaut, möchte meine Tochter aber längst nicht aufhören mit stillen.


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Liebe Juttina, und alle stillen Mitleserinnen, ihr wisst, dass wir hier sehr wohl die Vorzüge des Langzeitstillens loben und immer wieder gern daran erinnern, dass Stillen auch mit 3+ Jahren eine völlig natürliche Sache ist. Beim Lesen deiner Beschreibung, Juttina, hatte ich aber schon das Gefühl, dass es hier nicht mehr ums Stilllen an sich geht. Du schreibst, deine Maus tue sich schwer mit dem groß werden, und sei sehr willensstark. Ich lese heraus dass sie es ist, die bei euch sagt, wo's lang geht. Und damit ist sie - wie jedes Kind in diesem Alter - total überfordert. Es ist daher deine Aufgabe, das natürliche "Machtgleichgewicht" wieder ins Lot zu bringen, damit sie ihre altersgemäße Rolle finden und leben kann. Und dazu gehört, dass du die Entscheidungen für euch triffst und sie sich unterordnet. Das ist nichts, was ihr von heute auf morgen umstellen könnt und -ganz ehrlich- es kann mehr als sinnvoll sein, sich dabei kompetente Unterstützung zu holen. Jemand, der die natürlichen Bedürfnisse kleiner Menschen kennt und achtet, aber auch weiß, was sie wirklich brauchen. Jemand, der dir dabei helfen kann zu identifizieren, an welchem Punkt ein guter Start wäre. (Wo wird der Machtkampf nicht so massiv werden?) Möglicherweise ist das Abstillen ein guter erster Schritt, vielleicht aber ist es auch ein zu großer Schritt zum beginnen, und es könnte leichter sein, wenn du eine stillfreie Zeit am Tag (und im nächsten Schritt dann in der Nacht) einführst, in der GARANTIERT nicht gestillt wird, egal was passiert. Ob sie zetert und schreit, ob sie um sich schlägt oder etwas kaputt macht. Dieser Schritt kann gut vorbereitet werden: In welchem Umfeld soll es eingeführt werden? In welchem Raum, wo ist es sicher genug? Wer kann unterstützen, wenn du den Raum verlassen müsstest, weil die nervliche Belastung zu groß wird? Wie lang sollte die erste Stillpause werden, 5 Minuten, 15 Minuten, 30 Minuten, oder gleich länger? Soll es ein Signal geben, dass deiner Tochter hilft zu erkennen, ob sie stillen darf oder nicht? Das sind einige Impulse, die euch auf den ersten Schritte begleiten können und dir eine Idee geben, wie du vorgehen könntest. Ich hoffe, das hilft dir weiter. Lieben Gruß, Kristina


Juttina

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Vielen Dank für die sehr gute Beratung! Wir werden das Abstillen angehen. Zum Thema Erziehung: Du hast sicher in dem Punkt recht, dass wir uns ihr gegenüber unterlegen fühlen. Ja, wir sind oftmals fassungslos und wissen dann nicht so recht was in dem Moment das richtige Verhalten ist. Ich möchte gerne Bedürfnis orientiert erziehen, weiß aber auch, dass dabei gerade Grenzen setzen sehr wichtig für Ihre Entwicklung ist. Wir sind die meiste Zeit zu zweit zuhause und oftmals fühle ich mich zu kaputt um mich durchzusetzen. Ich mache es dennoch, aber es kostet viel Kraft, die mir durch den Schlafmangel fehlt.


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