LottaLott
Hallo! Aus verschiedenen Gründen, in erster Linie gesundheitlichen, jedoch auch, weil ich wegen Arbeit etc. auf Dauer endlich mal wieder Schlaf brauche, möchte ich gerne langsam (also in Laufe des nächsten Monats) meine Tochter (8 Monate alt) abstillen. Bei ihrem großen Bruder ging das damals mit 9 Monaten quasi von allein, allerdings ist hier die Situation eine gänzlich andere: 1. Sie lässt sich nicht füttern, sondern isst nur selbst (Fingerfood) und mit sehr wechselndem Appetit. Das heißt, an manchen Tagen isst sie komplette Mahlzeiten, an anderen nur ein paar Happen. 2. Sie akzeptiert keine Flaschen (mehr), weder von mir noch vom Papa, obwohl sie früher aus der Flasche getrunken hat, wenn ich nicht da war bzw. auch in einer schwierigen Stillphase. 3. Sie stillt nachts (wieder) mehrfach. Insgesamt ist sie ein extrem temperamentvolles Kind mit sehr starkem Willen, d.h. sie lässt sich zu nichts "überreden" o.ä. Unser Tagesablauf sieht zur Zeit etwa so aus: ca. 7.00h Aufstehen (wach ist sie manchmal ab 6, aber dann meist nicht ausgeschlafen) 8.00 Frühstück (mit sehr wechselndem Appetit - Obst, manchmal etwas festen Brei mit den Fingern, ganz selten nimmt sie mittlerweile auch ein paar Löffelchen, wenn wir ihr ein eigenes "Müsli" machen, das unserem ähnelt (ein paarmal haben wir es mit festgekochten Milchnudeln geschafft, die letzten Tage Haferschleim mit etwas Obstpürree o. -Saft und ein bisschen Joghurt) ca. 9.30 Schlafen, 30-45 Min. - danach stille ich sie meist (extra danach, weil ich ihr das Einschlafstillen abgewöhnt habe) manchmal noch irgendein Happen zwischendurch (Dinkelstange, Hirsekringel, Pflaume... aber in letzter Zeit kaum akzeptiert) ca. 12.00 Mittag - da isst sie häufig gut: Kartoffelscheiben oder Spalten, oder Nudeln, und mit Glück auch ein bisschen Zucchini oder Pastinake o.ä. danach (ca. 12.30) Schlafen, 1-2 Stunden; danach stille ich meist nochmal (beide Male zur Zeit ohne direkte "Aufforderung", mittags ist es allerdings manchmal so, dass sie aufwacht und nur nach Stillen wieder einschläft). kurz vor 15.00 holen wir den großen Bruder ab, ab da ist der Tag natürlich unruhiger; zum Nachmittag etwas Obst, z.B. eine Pflaume oder Aprikose oder Nektarine o.ä., leider wechselt es von Tag zu Tag, was sie mag; manchmal auch lieber Dinkelstange o.ä., manchmal ist alles verkehrt; manchmal schläft sie gegen halb 5 nochmal eine knappe halbe Stunde, meist ist es ihr aber zu unruhig mit ihrem großen Bruder, dann ist sie aber ab halb 6/6 relativ müde. 18.00 oder 18.30 Abendessen; manchmal isst sie gut und viel (Brot mit oder ohne Butter, manchmal auch ein bisschen Avokado, Käse o.ä., sehr wechselhaft), 19.00 ins Bett. Sie schläft dann auch ein, wird meist zwischen 20.00 und 21.00 nochmal wach und lässt sich nur durch Stillen beruhigen. Dann in der Nacht noch 1-2 mal Stillen und gegen 5.00 morgendliches Stillen. Sie ist dann immer unruhig und wach, irgendwann schimpft sie auch, und wieder einschlafen tut sie halt nur, wenn sie die Brust kriegt. Wasser trinkt sie zu den Mahlzeiten und manchmal auch zwischendurch gerne, aus der Trinklerntasse oder aus dem Glas. Milch nimmt sie aber wie gesagt gerade gar keine, egal ob MuMi, verschiedene Sorten Pre, 1er und sogar 2er, egal ob die "alten" Milchpumpenflaschen und -sauger, verschiedene andere Sauger, Becher, Trinklerntasse, Glas,... egal von wem, egal zu welcher Tageszeit. Das war vor einem Monat aber zwischenzeitlich auch noch anders, da hat sie abends zwischen 40 und 120ml getrunken. Ich denke, dass sie zu den Mahlzeiten definitiv noch nicht genug kriegt, um damit über die Runden zu kommen, da ich sie aber ja tagsüber auch noch stille, halte ich das nächtliche Stillen rein von der Ernährungssituation her für "unnötig". Wie also kann ich ihr das abgewöhnen, ohne dass sie (wie gesagt, sehr bestimmt und temperamentvoll) jedesmal so einen Aufstand macht, dass ihr Bruder auch senkrecht im Bett steht? Und zweitens - wie gewöhne ich sie (wieder) an Kunstmilch? Zur Zeit habe ich den Eindruck, dass sie schon beim Geruch sauer wird, dann dreht sie sich halt weg und schiebt mit den Händen weg und schimpft. Wobei eben abgepumpte MuMi auch die letzten Male nicht mehr gut ankam. Ich habe neben wirklich schlimmer Übermüdung starke Rücken- und Beckenprobleme, die zum einen vermutlich auch hormonell beeinflusst sind und daher evtl. durchs Abstillen besser würden, vor allem aber könnte ich dann vernünftig medikamentös dagegen vorgehen (schwerer Hexenschuss ohne Muskelrelaxans ist z.B. ein Problem). Daneben gibt es auch noch Zahnprobleme, bei denen man langsam mit schwerem Geschütz vorgehen müsste, was aber auch so nicht machbar ist. Naja, und dann habe ich in Kürze wieder mit Job u.ä. zu tun, so dass auch deshalb das tagsüber Stillen sowie die schlafarmen Nächte aufhören müssten.. Ich bin dankbar für jeden Tipp, übrigens auch, was Fingerfood-Kids mit nur einem Zähnchen angeht, die trotzdem nichts mögen, was matschig ist (Banane etc., alles was dem Fingerdruck nachgibt). DANKE! Lotta
Liebe Lotta, dein Kind ist noch zu jung für alleinige Beikost und durchschlafen wird dein Kind auch nicht, wenn Du es bis oben hin vollstopfst ;-). Die Kinder beginnen die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet. Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Der immer wieder verbreitete Gedanke, dass ein Baby ab sechs Monaten (oder einer anderen Altersgrenze) nachts nicht mehr aufwachen darf und nachts keine Nahrung mehr braucht entspringt in keinster Weise dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen eines Babys oder Kleinkindes, sondern er entstammt dem (verständlichen) Wunsch der Erwachsenen, die gerne ihre Nachtruhe hätten. Eine Studie von Jelliffe und Jelliffe ergab, dass Babys im Alter von 10 Monaten mindestens 25 % ihrer Muttermilchaufnahme nachts zu sich nehmen. Das spricht eindeutig dafür, dass Babys auch nach den ersten sechs Monaten nachts noch hungrig sind. Du musst dir bewusst sein, dass sich durch das nächtliche Abstillen dein Leben keineswegs auf wundersame Weise positiv verändern wird. Falls Du diese Vorstellung haben solltest, könntest Du eine herbe Enttäuschung nach dem Abstillen erleben. Es hat seinen Grund, warum stillende Mütter die besten Einschlafhilfen SIND. Beim Saugen an der Brust findet ein Baby das, was es braucht: Trost, Nahrung, Sicherheit. Es liegt vermutlich an einer gewissen neurologischen Unreife, wenn einige Babys das mehr brauchen als andere, und es "verwächst" sich wirklich von alleine!! Was du probieren könntest, ist ihn tagsüber ganz viel im Tragetuch oder einer wirklich GUTEN Tragehilfe (z.B. Ergo, Manduca) zu tragen. Das hilft vielen Babys, die diesen intensiven Körperkontakt brauchen, und ermöglicht es dir, die Hände frei zu halten für andere Dinge. Deine Maus braucht also vor allem eines: Zeit zum Reifen. Vielleicht "schenkst" Du ihr einfach noch ein bisschen von dieser Zeit, in der du ihr gestattest, so zu sein, wie sie ist auch wenn das bedeutet, dass sie nicht so schläft, wie du es dir wünschen würdest. Natürlich kannst Du trotzdem abstillen und nachts die Flasche oder einen Becher mit Milch anbieten. Wenn dein Kind jegliche Säuglingsmilch verweigert, kannst Du langsam versuchen, Kuhmilch anzubieten. Generell wird zwar empfohlen, dass mit Kuhmilch und Kuhmilchprodukten gewartet wird, bis das Kind ein Jahr alt ist, es gibt aber auch Meinungen, die sagen, dass es ab zehn Monaten schon kein Problem sei, Milchprodukte einzuführen. Ab dem ersten Geburtstag kann der Milchbrei mit Vollmilch zubereitet werden, die dann auch nicht mehr verdünnt werden muss. Du könntest auch versuchen, abgepumpte Muttermilch zu geben, wenn sie diese gut nimmt, kannst Du anfangs wenig Säuglingsmilch untermischen und diese langsam steigern. Viele Mütter haben es so geschafft, ich hoffe, bei dir klappt es auch! Es gibt eine ganze Menge, was als fingergerechte Nahrung angeboten werden kann. Banane zum Beispiel kann ein Kind gut in die Hand nehmen, sie ist weich und es kann sie alleine essen. Auch ein Stück von einer gekochten Kartoffel geht gut. Gekochte Erbsen können einzeln aufgepickt werden (ist gleichzeitig eine gute Übung für die Feinmotorik), alle Gemüse und Obstarten, die einigermaßen weich sind und dann in kleine Stücke geschnitten werden, können gegeben werden. Probier es einfach einmal aus. LLLiebe Grüße Biggi
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