Lilly77
Ich stille nun 20 Monate und möchte nun endlich abstillen, da ich nie wirklich schlafen kann. Ich fange jetzt wieder an zu arbeiten und ich muss dafür fit sein. Außerdem möchte ich wieder schwanger werden, da ich dafür voraussichtlich Hormone zu mir nehmen muss, muss ich dafür erstmal abgestillt haben. Ich stille derzeit ab abends 18.00 Uhr bis wir gemeinsam in der Frühe das Bett verlassen, dann wird nicht mehr gestillt. Soweit ist mein Sohn einverstanden, jedoch möchte er in der Nacht am besten die ganze Zeit an der Brust verbringen- ansonsten schläft er nicht. Somit kann ich nie wirklich entspannt schlafen. Gibt es etwas was ich zum abstillen zu Hilfe nehmen kann, ich befürchte, dass das ganz schwierig wird, da mein Sohn extrem Brustfixiert ist. Schnuller und Flasche nimmt er nicht. Eine Bekannte hat mir dazu geraten, Schwedenbitter auf die Brustwarzen zu streichen, ist das ok? Ich habe auch mal gelesen, dass wenn man Mönchspfeffer einnimmt, die Kinder nicht mehr an die Brust wollen, stimmt das? Wäre das ne Möglichkeit? Ich bin wirklich verzweifelt, da ich einfach nur noch müde bin und ich das Gefühl habe, es wird sich nie ändern, wenn ich nicht endlich was ändere. Ich würd mich sehr über Abstilltipps freuen. Vielen herzlichen Dank!
Liebe Lilly77, Stillen ist viel, viel mehr als nur Nahrung für den Körper und deshalb bedeutet Stillen nicht nur, dass das Kind Mahlzeiten an der Brust zu sich nimmt. Das sollte Ihnen absolut bewusst sein, wenn Sie Ihr Kind abstillen: Sie ersetzen nicht einfach nur ein Nahrungsmittel durch etwas anderes. Die immer wieder vorgeschlagene „Curry Methode" (auch Senf- oder eben Schwedenbitter Methode genannt) kann einen sehr gravierenden Vertrauensbruch bedeuten. Stellen Sie sich vor, Ihr kleiner Sohn kommt vertrauensvoll zu Ihnen, um an der Brust zu trinken und muss dann erfahren, dass die Brust abscheulich schmeckt. Können Sie sich den Schreck und Schock vorstellen? Ich will nicht leugnen, dass Kinder auf diese Weise abgestillt werden, doch um welchen Preis. Wenn Sie jetzt für sich beschlossen haben, dass Sie Ihren Sohn abstillen wollen, so kann ich Ihnen nur davon abraten es auf durch „kalten Entzug" zu tun (z.B. ein Wochenende verreisen). Erstens kann dies zu einem schweren Bruch in der Beziehung zwischen Ihnen und Ihrem Kind führen und zweitens gibt es keine Garantie, dass Ihr Sohn nach einem Wochenende oder einer Woche, die Sie verschwunden waren nicht doch weiter an die Brust will. Es ist ebenfalls sehr fraglich, ob es das Abstillen fördert, wenn versucht wird die Milchmenge durch homöopathische oder naturheilkundliche Mittel zu verringern. Unter Umständen wird das Kind dann einfach mehr und häufiger an der Brust trinken wollen, um die Milchmenge wieder zu erhöhen. Ich werden Ihnen jetzt ein paar weniger drastische Methoden beschreiben, die sich beim Abstillen eines älteren Kindes bewährt haben, vielleicht ist ja etwas dabei, was Ihnen weiterhilft: Eine Methode, die sich beim allmählichen Abstillen bewährt hat heißt „biete nicht an, lehne nicht ab". Das bedeutet, dass Sie Ihrem Kind die Brust nicht von sich aus anbieten, aber auch nicht ablehnen, wenn es danach verlangt. Viele Kinder wurden auf diese Weise abgestillt. Eine weitere Möglichkeit heißt Ablenkung. Durch Ablenkung abzustillen bedeutet, Ihre Gewohnheiten von Tag zu Tag erheblich zu verändern. Sie müssen die vertrauten Stillsituationen vermeiden und neue Betätigungsfelder schaffen. Für das eine Kind kann das bedeuten, dass Sie viel häufiger Ausflüge zu Orten unternehmen, die Ihrem Kind gefallen und wo es viele Menschen und viel Trubel gibt. Für ein anderes Kind bedeutet dies vielleicht, das Leben erheblich ruhiger zu gestalten, um Situationen, die es als bedrohlich empfindet, zu verringern. Es kann auch ablenkend wirken, wenn Sie Ihr übliches Verhalten in bestimmten Situationen verändern. Wenn Sie zum Beispiel sitzen bleiben anstatt sich hinzulegen, wenn Sie Ihr Kind zum Einschlafen bringen. Andere Möglichkeiten sind Vorlesen, Singen oder vielleicht ein neues Spielzeug. Manchmal ist es sinnvoll, wenn der Vater das abendliche Zubettbringen übernimmt. Manchmal bringt es das Abstillen auch weiter, wenn Sie das Stillen immer dann, wenn Ihr Kind diesen Aufschub verkraften kann, für eine Weile verschieben. Das können Sie flexibler handhaben als den Vorsatz eine bestimmte Stillmahlzeit ausfallen zu lassen. Sie können auch versuchen die Stillzeiten zu verkürzen. Viele Mütter haben festgestellt, dass es wirksam und relativ wenig belastend ist, ein Kind so oft anzulegen, wie es möchte, aber es nicht so lange zu stillen. Sie können Ihr Kind eine kleine Weile anlegen und ihn dann ablenken oder ihm etwas zu essen anbieten. Womöglich wäre „punktuelles Abstillen" eine Lösung für Sie. Es ist eine Alternative zum vollständigen Abstillen. Damit meine ich, dass zu bestimmten Zeiten nicht mehr gestillt wird oder Sie versuchen Ihr Kind davon zu überzeugen, nach einer ausreichend langen Zeit an der Brust, etwas anderes zu tun. Außerdem möchte ich Ihnen das Buch „Wir stillen noch über das Leben mit gestillten Kleinkindern" von Norma J. Bumgarner empfehlen. Das Buch ist im Buchhandel oder bei der La Leche Liga und bei jeder LLL Stillberaterin oder im Stillshop auf dieser Seite erhältlich. Zum Schluss noch etwas, was unter Umständen paradox klingt: einige Kinder stillen sich von alleine ab, sobald ihre Mutter die Abstillbemühungen aufgibt. LLLiebe Grüße Biggi
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