Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Weniger Milch durch Abpumpen?

Frage: Weniger Milch durch Abpumpen?

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Hallo Biggi, meine Tochter (3 Wochen) ist beim Stillen nach höchstens 10 Zügen immer wieder eingeschlafen und dann nach kürzester Zeit wieder wach geworden, um nach Milch zu schreien. Das führte zu stundenlangen "Stillorgien", bis sie dann endlich satt war und wirklich dauerhaft einschlief. Dadurch hat sie zwar die nötige Menge gekriegt (nimmt gut zu), aber ich hatte körperlich (und nervlich....) nicht mehr die kraft dazu, weil es Tage gab, an denen ich nur mit Stillen beschäftigt war. Nun habe ich angefangen, abzupumpen und ihr nach ca. 30 min Stillen die restliche Menge per Flasche zu geben. Das ging ein paar Tage gut, sie wurde satt und war zufrieden und kam erst nach 3-4 Stunden wieder. Seit gestern aber kriege ich beim Abpumpen kaum noch Milch. Woran kann das liegen? Ich möchte unbedingt Muttermilch füttern, am liebsten nur stillen (die Entscheidung, abzupumpen fiel mich schon schwer) und hab nun Angst, dass meine Milch nicht mehr reicht. Kann die Menge beim Abpumpen zurückgehen?? Und wäre eine manuelle vielleicht besser als eine elektrische Pumpe? Danke für Ihre Hilfe, Elisa


Biggi Welter

Biggi Welter

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? Liebe Elisa, ich fürchte, Sie haben das normale Stillverhalten Ihres kleinen Babys fehlinterpretiert, denn in den ersten Wochen ist es normal, dass es „Stillorgien" gibt. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Ein Wachstumsschub ist mit rund drei Wochen zu erwarten. Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, das die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Abstände von drei bis vier Stunden sind in diesem Alter bei den meisten Kinder sehr unrealistisch. Es ist nicht sehr erstaunlich, dass ein Kind wieder aufwacht, wenn es nach dem Stillen hingelegt wird, oder dem Papa in den Arm gelegt wird, denn es bekommt die Lageveränderung durchaus mit. Es wird einfach deshalb wach, weil es durch die Lageveränderung von senkrecht zu waagerecht geweckt wird. Eine solche Lageveränderung reizt das Gleichgewichtsorgan im Ohr und kann dazu führen, dass das Baby aufwacht. Wenn ein Baby liegend (an der Brust oder auf Papas Arm) einschläft und liegen bleiben kann, die Lageveränderung also wegfällt, sind die Chancen, dass es weiterschläft erheblich besser. Möglicherweise wird Ihr Kind auch wach, weil das Bett kälter ist als der Körper von Mutter oder Vater. Diese Temperaturunterschiede können ebenfalls zum Aufwachen führen. Hier hilft es, das Baby in eine Decke zu wickeln und in die Decke eingewickelt hinzulegen. Auch der Kopf sollte in der Decke liegen. Manche Frauen können problemlos über einen sehr langen Zeitraum hinweg abpumpen und bei anderen Frauen gibt es irgendwann oder immer wieder Einbrüche beim Pumpen. Eine Pumpe ist halt nun mal kein Baby. Ich kann Ihnen nur wärmstens ans Herz legen, sich nun an eine Kollegin vor Ort zu wenden, die mit Ihnen gemeinsam daran arbeitet, Ihre Tochter wieder an die Brust zurückzuführen. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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