Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

was falsch gemacht?

Biggi Welter

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Frage: was falsch gemacht?

florentinefarr

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Hallo, ich frage mich seit Tagen ob ich was falsch gemacht habe. Meine Tochter wurde fünf Monate voll gestillt. Mittlerweile ist sie fast acht Monate. Wir haben einen Mittags und einen abendbrei eingeführt. Sie ist von beidem kaum. Premilch trinkt sie gar nicht. Nun frage ich mich ob ich was falsch gemacht habe. Ich habe das Gefühl ich weiß nicht wann meine Tochter Hunger hat. Ich stille wenn sie für mich den Anschein macht sie will an die Brust (nachts auch noch häufig). Aber da sie kein brei ist frag ich mich ob ich den vielleicht zur falschen Zeit anbiete. Alle die ich kenne haben maximal zwei Monate gestillt. Dort wurde die Flasche immer schon nach zb zwei Stunden gegeben. Bei denen klappt das auch super mit den breis. Ihre Kinder schlafen auch nachts durch. Ich stille sehr gerne und will auch stillen so lange es geht. Trotzdem würde es mich aber auch freuen wenn mein Kind auch "normal" Essen würde. Hab ich da jetzt was falsch gemacht? Das Kind zb durch das sehr häufige anlegen "verzogen". Komm mir echt doof vor grad. :( LG


Biggi Welter

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Liebe florentinefarr, Du hast NICHTS falsch gemacht und Du verziehst dein Kind ganz sicher nicht! Der beste Weg, ein Kind zu einem „schwierigen Esser" zu machen besteht darin, es zum Essen zu zwingen! Ein Kind darf essen, aber es muss nicht essen und eine sehr bewährte Methode lautet „Die Mutter bietet an, was es gibt, das Kind entscheidet wie viel oder wenige es davon isst". Wenn ein Kind gezwungen wird, kann sich das Thema Essen schnell zu einem absoluten Kampfthema entwickeln und das Kind ist so weit, dass es sich nur noch mit „Totalverweigerung" wehren kann. Genau diese Situation sollte aber unbedingt vermieden werden, denn mit soviel Kampf und Druck erreichst Du genau das Gegenteil. Das Thema Essen wird immer konfliktbeladener, das Kind erlebt essen nicht als etwas Sinnliche und Angenehmes, sondern nur als Tortur. So kann der Grundstein für eine langfristige Essstörung gelegt werden. Du machst es also absolut richtig, wenn Du deinem Kind Beikost anbietest, aber nicht zwingst zum Essen. Versuche es weiterhin auf einem anderen Weg. Vermeide es, dein Kind mit Gewaltkuren zum Essen zwingen zu wollen, ja lass das Thema ganz sein. Stille dein Kind wieder eine Weile, bis sich die Wogen geglättet haben und wieder Ruhe eingekehrt ist und lass es selbst fingergerechte Nahrung essen, wenn es dies gerne tut. Kein Kind muss Brei essen und Milchbrei ist bei einem Kind, das häufig genug gestillt wird absolut überflüssig. Es gibt Babys, die es geradezu hassen und hysterisch reagieren, wenn man ihnen etwas in den Mund stecken will. Diese Kinder essen aber recht gut, wenn sie selber essen dürfen. Das Geschmiere, das es dabei gibt, ist weniger schlimm, als das Theater mit einem Kind, dass sich mit allen Kräften wehrt und außerdem lernen die Kinder recht schnell gut zu essen. Es gibt eine ganze Menge, was als fingergerechte Nahrung angeboten werden kann. Banane zum Beispiel kann ein Kind gut in die Hand nehmen, sie ist weich und es kann sie alleine essen. Auch ein Stück von einer gekochten Kartoffel geht gut. Gekochte Erbsen können einzeln aufgepickt werden (ist gleichzeitig eine gute Übung für die Feinmotorik), alle Gemüse und Obstarten, die einigermaßen weich sind und dann in kleine Stücke geschnitten werden, können gegeben werden. Probier es einfach einmal aus. Sicher ist auch für dich das Buch „Mein Kind will nicht essen" von dem spanischen Kinderarzt Dr. Carlos Gonzales eine interessante (und beruhigende) Lektüre. Das Buch ist im Buchhandel (ISBN 3 932022 12 2) bei der La Leche Liga oder auch im Stillshop hier auf der Seite erhältlich. Dr. Gonzales hat eine Aufstellung gemacht, wie viel Muttermilch (MM) ein Baby im Alter zwischen neun und zwölf Monaten benötigt, um den empfohlenen Bedarf an verschiedenen Nährstoffen zu decken: Energie: 830 kcal = 1185 ml MM Eiweiß: 9,6 g = 910 ml MM Vitamin A: 350 µg = 700 ml MM Vitamin B: 0,4 µg = 412 ml MM Vitamin C: 25 mg = 625 ml MM Diese Angaben zeigen, dass Muttermilch den Bedarf des Kindes an vielen Nährstoffen lange zu decken vermag und nicht unbedingt Eile geboten ist, das Kind zum Essen zu zwingen. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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