Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Warum trinkt er so wenig?

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Warum trinkt er so wenig?

Fonsine

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Liebe Biggi! Nachdem mich dieses Forum erfolgreich durch so manchen Stillstreik und wachstumsschub gebracht hat, möchte ich heute erstmals selbst eine Frage stellen. Es geht um meinen Sohn, 6,5 Monate. Bis vor wenigen Wochen waren wir die absoluten Genuss-Stiller - stillen nach Bedarf- aber jetzt ist irgendwie der Wurm drin. Angefangen hat es mit einer handfesten Erkältung von mir. Auf einmal ist die Milch weniger geworden, es hat eine Ewigkeit gedauert, bis der MSR einsetzte. Eine Woche später bekam das Baby einen Infekt uns wieder eine Woche später lag ich mit einer Angina und einer Schachtel Antibiotika flach. MSR - fehlanzeige. Ich hoffe nur, er steckt sich nicht noch einmal an... Die Zähne machen ihm schon genug zu schaffen. Mir kommt es nun so vor, als hätten diese Turbulenzen die Milchproduktion und das Trinkverhalten meines Sohnes beeinträchtigt. Er sollte öfter trinken, damit das Angebot wieder steigt, ich lege ihn an sooft es geht, aber er will nicht trinken. Er weint zwar nicht unmittelbar vor/während/nach dem Trinken aber so richtig zufrieden habe ich den kleinen Mann schon lang nicht mehr gesehen. Früher hat er ausgiebig gestillt, besonders abends, aber eine durchschnittliche Stillmahlzeit dauert hier nur noch an die drei Minuten. Heute haben wir mit Müh und Not fünf nasse Windeln zusammengebracht ... Ich hab angefangen abzupumpen, (zwecks Steigerung Milchmenge) das geht bei mir nicht gscheit, da kommen nur an die 20 ml raus - oder ist das tatsächlich alles was ich noch zu bieten habe? An eine Saugverwirrung glaube ich in diesem Zusammenhang nicht, das verhalten hat ziemlich zeitgleich mit dem Kranksein angefangen. Ich mach mir Sorgen, dass das der anfang vom Ende ist. Meine Ärztin meinte letztens, Mumi hätte ab dem 6. Lebensmonat keinen Nährwert mehr und ich solle auf Flascherl umsteigen. Allein bei dem Gedanken gruselt es mich. Beikost kommt leider nur schleppend in Gang, aber trotzdem glaube ich die Story mit dem Nährwert nicht so recht. Liebe Biggi, wie kann ich das Stillproblem wieder in den Griff bekommen? Was meinst du? Danke und liebe Grüße aus Ö Eva


Biggi Welter

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Liebe Eva, wenn dein Sohn jetzt Flaschen oder Schnuller bekommt, lass diese bitte weg! Eine Saugverwirrung entsteht, wenn ein Kind mit dem Wechsel zwischen den Trinktechniken an Brust und künstlichem Sauger (dazu gehören Flaschensauger, Schnuller und Stillhütchen) nicht zurecht kommt und dann die Brust schlussendlich sogar verweigern kann. Das ist ein ernsthaftes Stillproblem, das schon viele Sorgen und Tränen bei Müttern und Kindern verursacht hat. Doch eine Saugverwirrung kann überwunden werden. Dabei ist es die erste Maßnahme, dass sämtliche künstlichen Sauger weggelassen werden. In leichteren Fällen kann dies schon ausreichen. Eine Saugverwirrung lässt sich leider nie ganz ausschließen, auch nicht bei einem älteren Stillkind und auch nicht, wenn es vorher unter Umständen monatelang gut gegangen ist. Ein Versuch wäre es daher immer wert, die künstlichen Sauger wegzulassen. Nach sechs oder auch zwölf Monaten enthält die Muttermilch noch die gleichen Inhaltsstoffe wie vorher. Die Milch wird ab diesem Zeitpunkt keineswegs plötzlich „schlechter" oder „weniger gehaltvoll". Der Kaloriengehalt der reifen Muttermilch liegt bei etwa 68 kcal/100 ml. Reife Muttermilch enthält etwa 7,3 g/100 ml Laktose sowie kleinere Mengen anderer Kohlenhydrate (Oligo und Polysacharide, Glykoproteine, Glukosamine usw.). Der Fettgehalt der reifen Muttermilch beträgt 4,2 g/100 ml, wobei der größte Teil davon auf die Triglyceride entfällt. 57 % der Fettsäuren der Muttermilch sind ungesättigt. Der Fettanteil der Muttermilch beinhaltet auch die fettlöslichen Vitamine, Phospolipide und Cholesterin. Reife Muttermilch enthält 0,9 g/100 ml Eiweiß. Zu den Molkeneiweißen gehören die Immunglobuline, Lysozym, Laktoferrin und Alphalaktalbumin. Außerdem enthält Muttermilch Mineralstoffe, Spurenelemente und Vitamine. Weitere Bestandteile sind Hormone, Enzyme und Wachstumsfaktoren. Reife Muttermilch bleibt in Bezug auf Kaloriengehalt, Fett, Eiweiß, Kohlenhydrate usw. in ihrerZusammensetzung während der gesamten Stillzeit gleich, lediglich bei den Antikörpern und bei einigen Vitaminen und ergeben sich Veränderungen. So steigt der Antikörpergehalt mit etwa einem halben Jahr und dann nochmals im zweiten Lebensjahr (jeweils dann, wenn das Kind mobiler wird und mehr Kontakt mit der Außenwelt aufnimmt) an. In der Abstillphase kommt in Bezug auf den Salzgehalt zu Veränderungen. Viele Frauen erleben im Laufe der Stillzeit, dass sie das Einsetzen des Milchspendereflexes nicht mehr (oder nur manchmal) spüren und denken dann, dass er ausbleibt. Deshalb ist es die Frage, ob es wirklich ein fehlender oder verzögerter Milchspendereflex ist oder ob Du ihn schlicht nicht mehr bemerkst. In jedem Fall ist der größte "Feind" des Milchspendereflexes das Warten darauf bzw. die Angst er könne nicht einsetzen. Diese Anspannung kann den Milchspendereflex tatsächlich blockieren. Die Milch ist nicht einfach plötzlich weg. Es kann schon mal vorkommen, dass der Milchspendereflex nicht gleich einsetzt. Wenn die Mutter verspannt ist oder das Kind nicht ganz so optimal saugt. Das ist aber kein Beinbruch und wenn die Mutter es dann schafft ruhig zu bleiben, vielleicht die Seite zu wechseln (eventuell mehrfach) und sich gezielt entspannen, dann ist meist alles bald wieder so wie es sein soll. Also: Keine Panik, sondern Ruhe bewahren und sich mit dem Kind bequem und in Ruhe hinsetzen oder hinlegen und auch mal an was anderes denken. Die Entspannungsübungen aus dem Geburtsvorbereitungskurs können ebenfalls sehr hilfreich sein. Plötzlicher Aktionismus und viel Trinken sind kontraproduktiv, wichtig ist es jetzt wirklich ruhig zu bleiben, am besten mit dem Baby zusammen ein paar reine Baby und Stilltage einzulegen. Das kann wahre Wunder wirken, wenn Du dich für ein paar Tage mit deinem Kind ins Bett legen kannst (oder auf ein gemütliches Sofa) und dich um nichts anderes kümmerst als um dich und dein Baby und dich selbst so richtig verwöhnen (lässt). LLLiebe Grüße Biggi


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