Jumper
Liebe Stillberaterinnen, unsere kleine Tochter ist nun knapp 6,5 Wochen alt. Ich stille sie nach Bedarf – oder versuche es zumindest. Ihr niedrigstes Gewicht nach der Geburt betrug 3.250 Gramm; entlassen wurden wir mit 3.270 Gramm. Das Stillen gestaltete sich bereits im Krankenhaus schwierig. Zum Einen wollte und will die Kleine nicht an meinen Brustwarzen saugen, obwohl diese eigentlich in Ordnung sind (haben jedenfalls die Schwestern und meine Hebamme bestätigt), so dass wir Stillhütchen nutzen, zum Anderen war es in der Wochenbettstation so stressig, dass unser Baby entweder nur geschlafen oder geweint hat. Zum Trinken musste ich sie quasi zwingen und war sehr froh, dass das seltene Trinken trotzdem noch zu einer Gewichtszunahme gereicht hat. Als wir nach Hause kamen, war ihr Trinkverhalten von der ersten Minute an wie ausgewechselt. Sie wollte zwar noch immer nur mit Stillhütchen trinken, aber sie war sofort ganz gierig und hat sich alle ein bis maximal 1,5 Stunden gemeldet. Entsprechend positiv gestaltete sich anfangs die Gewichtszunahme (über 100 Gramm vom ersten auf den zweiten Tag). Natürlich ging diese rasante Zunahme immer mehr zurück. Nun ist es jedoch so, dass ihr Gewicht sich seit 3 Wochen nur noch sehr langsam erhöht hat -> von der letzten zu dieser Woche gerade mal 50 Gramm; derzeitiges Gewicht ca. 4.230 Gramm. Meine kleine Maus zeigt seit einiger Zeit ein sehr seltsames Trinkverhalten: sie trinkt ein bis zwei Tage reichlich und legt dann einen halben oder auch ganzen „Fastentag“ ein, an dem sie überwiegend nur an meiner Brust nuckelt und sofort einschläft. Irgendwann beginnt sie wieder, sich zu steigern, bis dann die nächste Fastenzeit folgt. Das schlägt sich nicht nur in ihrer stagnierenden Gewichtszunahme wieder, sondern führt zu Problemen mit meinen Brüsten. Heute habe ich aus einer prallen Brust in kurzer Zeit 100 ml abgepumpt, während die Kleine an der anderen so leidlich saugte. Sie produziert regelmäßig mehrere volle Windeln am Tag. Wir verwenden keine Schnuller. Meine Hebamme will nun täglich das Gewicht prüfen. Außerdem lassen wir unser Kind seit einer Woche osteopathisch behandeln, da sie sehr unter Spannung zu stehen scheint. Die Osteopathin riet nebenbei zu einem Schnuller, um das Saugbedürfnis zu stillen und sie an die Brustwarze, welche kleiner als das Stillhütchen ist, zu gewöhnen (?!?). Ich bin kein Freund von Schnullern und da ich nicht erkennen kann, ob mein Kind nur nuckeln oder wirklich trinken will, gebe ich ihr meine Brust lieber zum Dauernuckeln, damit sie sich jederzeit bedienen kann. Außerdem scheint sie noch nicht richtig in der Welt angekommen zu sein; Aufenthalte im Freien führen zu abendlichem Weinen, welches nicht auftritt, wenn wir im Haus bleiben. Kann es sein, dass dadurch auch ihr Trinkverhalten beeinflusst wird? Im Tuch lässt sie sich nur tragen, wenn sie schläft; sie möchte aber gern die ganze Zeit gehalten werden - ich "klemme" sie mir daher meist unter den Arm, wenn sie wach ist, oder lasse sie auf meinem Schoß schlummern. Was kann ich ändern? Entschuldigung für den langen Text. Viele Grüße S.
Liebe S., es kann sein, dass das Kind durch die Stillhütchen saugverwirrt ist. Die Trinktechniken an Brust und Flasche (künstlichem Sauger) unterscheiden sich grundlegend. Manche Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht klar und versuchen dann mit der falschen Technik an der Brust zu trinken. Das funktioniert nicht, das Kind bekommt an der Brust keine oder nur wenig Milch, ist frustriert und lehnt die Brust dann im schlimmsten Fall sogar ab. In dieser Situation spricht man dann von einer Saugverwirrung. Nun kann ein verhängnisvoller Kreislauf beginnen: da das Kind mit der falschen Technik an der Brust trinkt, wird es an der Brust hektisch, saugt an, lässt wieder los, dreht den Kopf hin und her schluckt viel Luft (die wiederum führt möglicherweise zu Bauchproblemen) und da es die Brust nicht mehr richtig stimuliert kommt es zu einem Rückgang der Milchmenge und damit zu weiterem Zufüttern, wenn dieser Kreislauf nicht unterbrochen wird. Eine Saugverwirrung ist alles andere als lustig und Stillberaterinnen wissen aus Erfahrung nur zu gut, warum sie künstlichen Saugern wie Schnuller und Flasche kritisch gegenüberstehen, denn beide bescheren uns immer wieder eine Menge „Beschäftigung". Wenn eine Frau merkt, dass ihre Milchmenge nicht mehr für den Bedarf des Kindes ausreicht, dann ist die erste Maßnahme, das Kind häufiger anzulegen. So erhält die Brust das Signal „es wird mehr Milch gebraucht" und reagiert mit einer gesteigerten Milchbildung. Wird in dieser Situation zugefüttert geschieht genau das Gegenteil: der Brust wird ein noch geringerer Bedarf vorgegaukelt und die Milchbildung verringert sich, statt sich zu erhöhen. Ich kann hier am PC aus dem, was mir die Frauen schildern, bestimmte Rückschlüsse ziehen und mehr oder weniger allgemeine Tipps geben, doch das ersetzt in vielen Situationen niemals die direkte Beratung durch eine Stillberaterin vor Ort. Ja, es wäre sogar fahrlässig, wenn ich behaupten würde, die Stillberatung über Internet kann alle Probleme lösen. Falls Sie noch keinen Kontakt zu einer Stillberaterin haben, sollten Sie sich an eine Stillberaterin vor Ort wenden, die sie beim Stillen sehen kann und so feststellen kann, ob Ihr Baby korrekt an der Brust saugt oder vielleicht ein Saugproblem vorliegt, das behandelt werden müsste. Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße, Biggi
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