Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Vom Stillen zur Flasche

Frage: Vom Stillen zur Flasche

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Hallo! Meine Tochter ist 19 Wochen alt und wurde bisher voll gestillt. Vor kurzem habe ich das Gewicht meiner Tochter ueberpruefen lassen und bemerkt, dass sie nicht mehr zunimmt. Ich bin beim Stillen auf Stillhuetchen angewiesen und vermute, dass es daran liegt. Ich habe versucht, Flaschenmahlzeiten einzufuegen, jedoch ohne Erfolg. Meine Tochter wollte, nachdem sie die Flasche verweigerte, nicht einmal mehr die Brust. Ich mache mir grosse Sorgen, dass sie nicht zunimmt. Eine Stillberatung in meiner Naehe ist nicht verfuegbar, da ich im Ausland lebe. Koennen sie mir helfen?


Biggi Welter

Biggi Welter

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? Liebe Britta, aufgrund Ihrer email-Adresse nehme ich an, dass Sie in Süd-Afrika leben und dort gibt es mehr als 40 LLL-Stillberaterinnen und auch Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC. Die für Sie nächstgelegene LLL-Stillberaterin können Sie bei Esme Nel unter mariliett@intekom.co.za oder Tel.: 023-231 0465 erfragen. Sollten Sie nicht in Süd-Afrika leben, kann ich gerne nachschauen, ob es in dem Land in dem Sie leben ebenfalls La Leche Liga gibt (immerhin ist dies in über 70 Ländern der Erde der Fall). Ehe Sie jetzt mit dem Zufüttern beginnen, können Sie - eventuell in Absprache mit dem (Kinder)Arzt - zunächst versuchen, Ihre Milchmenge wieder an den Bedarf Ihres Babys anzupassen. Oberste Regel: Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb sollten Sie Ihr Baby in den nächsten Tagen oft anlegen. Etwa alle zwei Stunden (jeweils vom Beginn der letzten Mahlzeit bis zum Beginn der nächsten Mahlzeit gerechnet) und vermeiden Sie den Schnuller. Der Schnuller befriedigt das Saugbedürfnis ihres Kindes, ohne dass es dabei Nahrung erhält. Bei einen wenig zunehmenden Kind ist dies nicht günstig. Um das Interesse Ihres Babys an der Brust wachzuhalten, können Sie es mit Wechselstillen versuchen. Beim Wechselstillen legen Sie Ihr Baby an und stillen es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nehmen Sie es sanft von der Brust (vergessen Sie nicht den Saugschluss zu lösen) und lassen es aufstoßen, streicheln seine Fußsohlen oder massieren es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Sie es wieder etwas ermuntert haben. Dieses „Wecken und Wechseln" wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden. Nach ein paar Tagen sollte eine Gewichtszunahme bei Ihrem Baby feststellbar sein. Um die Milchproduktion zu steigern kann außerdem zusätzliches Pumpen sinnvoll sein. Am besten wäre es, wenn Ihnen eine Stillberaterin vor Ort das Abpumpen genau erklärt und Ihnen zeigt wie Sie die Brust massieren können. Achten Sie darauf, dass SIE so viel Ruhe und Erholung wie möglich bekommen (am besten legen Sie sich zusammen mit Ihrem Baby ins Bett) und sich möglichst ausgewogen und ausreichend ernähren. Kohlenhydratreiche Nahrung wirkt sich positiv auf die Milchmenge aus. Trinken Sie entsprechend Ihrem Durstgefühl. Sie müssen keinen Milchbildungstee trinken und wenn Sie ihn trinken wollen, dann bitte nicht mehr als zwei bis drei Tassen täglich, mehr kann Bauchprobleme bei den Kindern verursachen. Eine übermäßige Flüssigkeitszufuhr wirkt sich nicht positiv auf die Milchbildung aus. Sie trinken genügend, wenn Sie sich nicht ausgedörrt fühlen, wenn Ihr Urin hell ist und Sie keine Verstopfung bekommen. Bieten Sie bei jeder Mahlzeit beide Brüste an. Dadurch das Baby wirklich die gesamte vorhandene Milch bekommt und die Milchproduktion in beiden Seiten angeregt wird. Achten Sie auf eine korrekte Stillhaltung und richtiges Ansaugen Ihres Babys. Das Baby darf nicht nur die Spitze der Brustwarze in den Mund nehmen. Seine Lippen müssen auf dem Warzenhof aufliegen. Nicht selten liegt es an einer ungünstigen Saugtechnik des Babys, wenn die Milchmenge nicht ausreicht ist. Stillhütchen können dieses Problem noch weiter verschärfen. Am besten wäre es, wenn Sie sich von einer Stillberaterin vor Ort das korrekte Anlegen zeigen lassen und sich erklären lassen, woran Sie erkennen, ob ihr Baby richtig saugt. Sollte Zusatznahrung erforderlich werden, so sollte diese nach Möglichkeit nicht mit der Flasche, sondern mit einer alternativen Fütterungsmethode (z.B. dem Becher) gegeben werden. Auch das Bechern sollten Sie sich von einer Kollegin vor Ort zeigen lassen. Alles Saugen des Babys sollte möglichst an Ihrer Brust erfolgen. Wenn Sie den oben genannten Tipps folgen, müssten Ihre Milchmenge und auch Ihr Kind nach ein paar Tagen deutlich zugenommen haben. Wenn nicht, melden Sie sich bitte noch einmal. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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