Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Verdauung überlastet

Frage: Verdauung überlastet

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Liebe Biggi, mein Kind ist drei Wochen alt und will tagsüber ständig an die Brust. Morgens und abends manchmal jede Stunde. Der Kleine nimmt täglich 60 bis 70 Gramm zu. Die Hebamme meint, seine Verdauung sei total überlastet und er brüllt deshalb und nicht weil er Hunger hat. Ich soll ihn nur alle zwei Stunden stillen und dabei nicht länger als eine halbe Stunde insgesamt. Ich weiß nicht, was ich machen soll. Ich will mein Kind ja nicht überfüttern, aber ich will ihn auch nicht hungern lassen. Wäre froh um einen Tipp.


Biggi Welter

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? Liebe Mariamama, sicher ist nicht jedes Weinen oder Quengeln Hunger, doch die Verdauung eines Babys wird durch Stillen nicht überlastet. Wenn ein Baby mit drei Wochen „ununterbrochen" an die Brust mag, so ist dies nicht ungewöhnlich, sondern typisch für dieses Alter, in dem für viele Babys ein Wachstumsschub ansteht. Auch kann ein Kind mit Muttermilch alleine nicht überfüttert werden. Es wird inzwischen von Experten einhellig dazu geraten, dass ein Baby nach Bedarf gestillt werden sollte und das Thema „Hinhalten" oder gar „Schreien lassen" gehört längst in die Mottenkiste. Es ist keine Sage, sondern wissenschaftlich belegt, dass Stillen langfristig vor Übergewicht schützt. Das heißt jedoch nicht, dass nicht auch ein gestilltes Baby zwischendurch wie ein kleiner Buddha aussehen kann, was bei deinem Kind allerdings kaum der Fall sein dürfte. Im Gegensatz zur (industriell) stark weiterverarbeiteten Nahrung enthält Muttermilch keine leeren Kalorien. Es gibt keinen Beweis dafür, dass ein gestilltes Kind, das rasch zunimmt, als Erwachsener Gewichtsprobleme haben wird. Im Gegenteil es gibt mehrere Untersuchungen, die zeigen, dass Stillen eindeutig vor Übergewicht schützt und dass dieser Schutz nicht nur im Kindesalter sondern auch beim Erwachsenen anhält. Das Fett, das sich in der relativ passiven Phase vor dem Krabbelalter möglicherweise ansammelt, stellt einen Vorrat für die sehr aktive Phase dar, in der das quirlige Krabbelkind keine Zeit zum Essen haben will. Im Alter von ein bis zwei Jahren werden die Kinder, die schnell zugenommen haben, gewöhnlich von alleine schlanker. Gerade Kinder, die nach Bedarf gestillt werden, behalten ein gutes Gefühl dafür, wann sie satt sind, denn sie entscheiden ja selbst, wann und wieviel sie trinken. Ich hänge dir noch einen Artikel zum Thema „Übergewicht und Stillen" an die Antwort an. Ob ein Baby hungrig ist, erkennt man an den Hungerzeichen. Hungerzeichen sind: • saugende Bewegungen • Sauggeräusche • Lecken an den Lippen • die Zunge herausstrecken • Schnelle Bewegungen der Augen • Hin- und Herdrehen des Kopfes (Suchbewegungen) • Ruhelosigkeit Nach den ersten vier Wochen ist es kein verlässliches Hungerzeichen mehr, wenn das Kind seine Finger oder Hand in den Mund zu stecken. Es beginnt dann sich selbst und seine Umgebung wahrzunehmen und zu erforschen und der Mund ist ein ganz wichtiges Organ, wenn es um das Erforschen und Begreifen geht. Weinen ist ein sehr spätes, wenn nicht das letzte Hungerzeichen. Auch muss - wie oben schon erwähnt - nicht jedes Weinen oder jede Unruhe Hunger bedeuten. Vielleicht schaust Du mal in eine Stillgruppe. Dort triffst Du andere stillende Mütter und der Austausch der Frauen untereinander kann ungeheuer hilfreich sein, um eigene Unsicherheiten abzubauen. Wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst, suche ich dir gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. LLLiebe Grüße Biggi Neue Studie zum Thema Stillen und Übergewicht bei Kindern Eine kürzlich in Bayern durchgeführte Studie (die derzeit größte dieser Art) befasst sich mit dem Thema „Übergewicht bei Kindern". Im Rahmen dieser Untersuchung wurden mehr al 9000 Kinder von der Geburt bis zum Alter von sechs Jahren beobachtet. Die Forscher kamen zu dem Schluss, dass gestillte Babys ein geringeres Risiko für Gewichtsprobleme im Kindesalter haben. Die Ergebnisse dieser Studie könnten eine wichtige Rolle bei der Förderung des Stillens in den Industrienationen spielen. Bei der Durchführung der Untersuchung wurden die folgenden Faktoren berücksichtig: • Geburtsgewicht des Kindes? • Seine Essgewohnheiten? • Der Soziale Status der Familie? • Wie alt sind seine Eltern und Geschwister? • Wieviel Bewegung hat das Kind im Freien? • Hat das Kind ein eigenes Zimmer? Es ergaben sich Hinweise darauf, dass eine drei- bis viermonatige Stillzeit die Wahrscheinlichkeit, dass das Kind mit sechs Jahren übergewichtig ist um 33 % verringert. Kinder, die sechs Monate lang ausschließlich gestillt wurden, hatten ein um 43 % geringeres Risiko, bei einer Stillzeit von mehr als einem Jahr war das Risiko sogar um 72 % geringer. Die Wissenschaftler glauben, dass das Stillen auch eine Rolle bei der Verhütung von Übergewicht im Erwachsenenalter spielt. Bei mit künstlicher Säuglingsnahrung gefütterten Kindern lässt sich ein höherer Insulinspiegel im Blut nachweisen, der zu vermehrten Fettablagerungen beitragen könnte. Der Fett- und Eiweißgehalt der Muttermilch unterschiedet sich deutlich von dem der künstlichen Säuglingsnahrung. Muttermilch enthält genau die Eiweißmenge, die ein Baby braucht. Die Eiweiße in der Mutermilch können vom Körper leichter aufgenommen werden, als die in künstlicher Säuglingsnahrung enthalten sind. So wird bei gestillten Kindern kein Eiweiß gespeichert, das später in Fett umgewandelt wird und dadurch verringert sich das Risiko für Übergewicht. Die Verhütung von Übergewicht bei Kinder dürfte eine sinnvolle Maßnahme zur Vorbeugung gegen spätere Herzkrankheiten sein. Zudem sind Maßnahmen zur Gewichtsreduzierung bei Kindern teuer und vielfach nicht erfolgreich. Nach einer Presseerklärung der La Leche League International vom 29. Juli 1999 zusammengefasst und übersetzt von Denise Both, IBCLC


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