Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Verändertes Trinkverhalten nach Milchstau

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Frage: Verändertes Trinkverhalten nach Milchstau

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Liebe Biggi, nach einem für mich heftigen Milchstau an der linken Brust schläft mein knapp 4 Monate alter Sohn an dieser Brust häufiger mal ein oder weint. Es kommt auch manchmal abends vor, dass er aus dieser Brust nicht mehr trinkt. Da er inzwischen nachts schon 6 bis 8 Stunden durchschläft, habe ich Bedenken, dass ein erneuter Milchstau kommt, wenn die Brust nicht ganz geleert wird. Aus der linken Brust kommt die Milch im Gegensatz zur rechten nur aus 2 "Düsen". 1. Was kann ich tun? 2. Ich möchte möglichst lange stillen, möchte mich aber schon mal informieren, wie man abstillt, und wie man dabei einem Milchstau vorbeugen kann. Wo erhalte ich dazu ausführliche Informationen? Viele Grüße von Madeleine


Biggi Welter

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? Liebe Madeleine, ein Milchstau wird normalerweise nicht dadurch verursacht, dass die Brust nicht ganz entleert wird, ohnehin ist die Brust einer stillenden Frau nie „leer". Ursachen für einen Milchstau sind einengende Kleidung, Einengung oder Abschnüren durch Träger, Gurte (z.B. Tragehilfe) oder auch durch einen Finger, wenn die Brust beim Stillen ungünstig gehalten wird. Verstopfte Milchausführungsöffnungen können zu einem Milchstau führen, verspätete oder ausgelassene Stillzeiten (daher sollte beim Abstillen immer möglichst langsam vorgegangen werden) und auch Stress und noch ein paar andere Gründe. Dass ein Kind eine Seite bevorzugt, kann verschiedene Gründe haben. In einigen Fällen kommt es zu einer stärkeren Milchproduktion in einer Brust, weil in dieser Brust mehr Milchgänge arbeiten und die Milch in dieser Brust schneller und reichlicher fließt. Ein Kind bevorzugt dann die „besser" fließende Brust, ein anderes die langsamer fließende Brust. Dieser Unterschied ist jedoch normalerweise bedeutungslos, da es nicht auf die Menge in einer Brust ankommt, sondern auf die Gesamtmenge. Es ist sogar möglich mit nur einer Brust zu stillen (Zwillinge haben rechnerisch auch nur eine Brust pro Kind zur Verfügung). Das einzige Problem, das auftauchen kann, besteht wirklich darin, dass die Brüste ungleich in der Größe sein können. Doch dies ist ein eher kosmetisches Problem und nach dem Abstillen gleichen sich die Unterschiede wieder aus. Um einem Milchstau vorzubeugen ist die allererste Maßnahme, sich so wenig Stress wie möglich anzutun. Außerdem sollte darauf geachtet werden, dass nicht plötzlich Stillzeiten ausfallen und bei den ersten Anzeichen (Spannen, Verhärtungen) sollte sofort gehandelt werden. Besonders anfällige Frauen für Stauungen tasten oftmals die Brust nach jedem Stillen oder jeden Abend ab, um eventuelle Stauungen sofort zu entdecken und zu behandeln. Um einen Milchstau oder eine Brustentzündung in ihren Anfängen zu überwinden oder um zu verhüten, dass sich ein Milchstau zu einer Brustentzündung entwickelt, sollte sich die Mutter ein bis zwei Tage mit ihrem Baby ins Bett legen, um sich auszuruhen und sich zu erholen. Idealerweise sollte ihr jemand während dieser Zeit die Hausarbeit ganz abnehmen. Ruhe für die Mutter ist mit das Wichtigste bei der Behandlung einer Brustentzündung. Vor jedem Stillen sollte feuchte Wärme auf die Brust einwirken. Ist das Stillen schmerzhaft, kann zuerst an der nicht betroffenen Seite und nach dem Einsetzen des Milchspendereflexes an der kranken Brust gestillt werden, und zwar solange, bis die Brust wieder weicher wird. Die Stillmahlzeit sollte dann an der ersten Brust beendet werden. Manche Frauen empfinden auch Quarkwickel als angenehm. (Bitte darauf achten die Brustwarze und den Brustwarzenhof beim Anlegen eines Quarkwickels auszusparen). Es gibt Frauen, die auf Quark allergisch reagieren, dann sollten keine Quarkwickel gemacht werden. Du kannst die Brust auch mit zerstoßenen Eiswürfeln, die in einen Waschlappen gepackt werden kühlen. Um eine gestaute Stelle zu entleeren, solltest Du jede Stillmahlzeit auf der betroffenen Seite beginnen, bis der Knoten und die Schmerzen vergangen sind. Du solltest alle eineinhalb bis zwei Stunden anlegen und dabei das Baby so halten, dass sein Kinn gegen die schmerzende Stelle gerichtet ist (erfordert manchmal etwas Akrobatik). Die Milch wird auf diese Weise besser herausgesogen und dadurch löst sich die Blockierung besser. Sanfte Massage kurz vor oder während des Stillens kann ebenfalls hilfreich sein. Häufiges Stillen rund um die Uhr ist nötig, damit die Milch in der erkrankten Brust am Fließen gehalten wird. Außerdem sollte beim Auftreten von Fieber und Schüttelfrost oder grippeähnlichen Symptomen ein Arzt aufgesucht werden, da unter Umständen Medikamente erforderlich sind. Und nochmals: Wichtig ist Ruhe, Ruhe und nochmals Ruhe. Das Abstillen sollte langsam und allmählich vorgehen und keinesfalls sollte plötzlich eine ganze Stillzeit komplett weggelassen werden. Je mehr Zeit die Brust hat, sich auf die Veränderung einzustellen je besser. Nach dem Abstillen wird noch einige Zeit (Wochen bis Monate) Milch gebildet. Solange dabei keine Probleme mit einer prallen, schmerzhaft spannenden Brust oder einem Milchstau usw. auftreten, besteht überhaupt kein Handlungsbedarf. Deine Brust wird ganz allmählich die Milchproduktion vollständig einstellen und noch in der Brust vorhandene Milch wird vom umgebenden Gewebe resorbiert werden. (Keine Sorge, die Milch in der Brust wird nicht „schlecht"). Sobald es jedoch Stauungen oder ein unangenehmes Spannungsgefühl gibt, kannst Du gerade so viel Milch mit der Hand ausstreichen (oder ganz vorsichtig abpumpen), dass die unangenehme Spannung nachlässt und Du dich wieder wohl fühlst. Nicht mehr ausstreichen, sonst wird die Milchbildung weiter angeregt. Zusätzlich kannst Du die Brust kühlen. Du brauchst deine Trinkmenge NICHT einzuschränken, sondern kannst und sollst weiterhin entsprechend deinem Durstgefühl trinken. Es hat sich allerdings als sinnvoll erwiesen, den Kochsalzkonsum in der Abstillperiode einzuschränken. Manche Frauen empfinden einen stützenden, aber in keinem Fall einengenden BH in der Abstillphase als angenehm. Zwingend notwendig ist es jedoch nicht, einen BH zu tragen. Es gibt auch naturheilkundliche und homöopathische Mittel, um den Abstillprozess zu unterstützen, wenn Du dich hierfür interessierst, wende dich bitte an eine entsprechend ausgebildete Ärztin/Arzt oder eine Hebamme. Ich hoffe, deine Frage beantwortet zu haben. LLLiebe Grüße Biggi


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