Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Unsicherheit wegen Milchmenge (bisschen länger geworden)

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Unsicherheit wegen Milchmenge (bisschen länger geworden)

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Hallo Biggi, ich habe gerade Deine Antwort zum Thema Abstillen gelesen, in dem Du sagtest, man könnte punktuell abstillen. Im Prinzip denke ich mal ist das bei mir schon der Fall. Also im Moment sieht unsere Stillbeziehung (mein Sohn ist jetzt 11 Monate) so aus, daß ich ihn tagsüber fast gar nicht stille (er trinkt aus der Tasse), vielleicht noch so 2-3 mal am Tag und dann auch nur kurz, dafür aber in der Nacht das volle Programm ausschöpfe. Dabei bin ich mir gar nicht so sicher, daß der kleine Kerl nachts immer Hunger hat, ich denke mal eher ich bin da "Weiterschlafhilfe" und "Kuschelkissen". Naja, jedenfalls haben wir im Moment etwas nervige Nächte. Jetzt aber meine Frage: Ich habe das GEfühl das ich nachts nicht mehr genug Milch habe. Ich denke ja, das ganze läuft nach Nachfrage und Angebot. Aber wenn ich jetzt tagsüber so wenig stille, geht die Milch dann weg??? Ich trinke schon ständig Milchbildungstee und Wasser. Aber nachts habe ich überhaupt keine Lust was zu trinken. Sollte ich mir das vielleicht doch angewöhnen? Und dann habe ich gleich noch eine zweite Frage: Ich habe in einem anderen Forum gelesen, daß man Kinder ab 12 Monaten nur noch sehr schwer abgestillt bekommt. Ich bin zwar manchmal etwas genervt (ständige Abhängigkeit - möchte abends auch mal wieder weggehen) aber so ganz tief drinnen mag ich nicht abstillen (obwohl das kaum einer versteht). Jetzt habe ich natürlich Angst das ich mein Kind mit 2 Jahren immer noch stille - was ich mir im Moment absolut nicht vorstellen mag. Stimmt es also, dass man später "größere Kämpfe" ausstehen muß um abzustillen???? Vielen lieben Dank für Deine Antwort Bens Mami


Biggi Welter

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? Liebe Bens Mami, warum glaubst Du, dass deine Milch nachts nicht ausreicht? Ich stelle immer wieder fest, dass Frauen glauben oder sich einreden (lassen) ihre Milch reiche nicht aus, obwohl es für die Furcht gar keinen Grund gibt. Der Brust ist es egal, ob sie tags oder nachts stimuliert und entleert wird, die richtet sich darauf ein, dann Milch zu bilden, wenn sie gebraucht wird. Es wird zwar immer wieder behauptet, dass stillende Mütter viel trinken sollten, doch das stimmt so keineswegs. Die Flüssigkeitsaufnahme der Frau kann Einfluss auf die Milchmenge haben, aber nicht nach dem Motto „viel trinken macht viel Milch". Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme führt nicht zu mehr, sondern zu weniger Milch, da sie dazu führt dazu, dass das antidiuretische Hormon (ADH) zurückgeht, die Frau erfährt dann eine vermehrte Wasserausscheidung („schwemmt aus") und die Milchbildung verringert sich. Zwei bis drei Liter Flüssigkeit (davon höchstens zwei bis Tassen Milchbildungstee) sind im Allgemeinen ausreichend. Wenn der Urin dunkelgelb wird und die Menge gering ist, trinkt die Frau zu wenig. Demgegenüber sorgt eine Verringerung der Flüssigkeitszufuhr nicht für eine Verringerung der Milchmenge, zumindest nicht kurzfristig. Ehe sich durch Einschränken der Flüssigkeitszufuhr die Milchmenge reduziert, ist der Kreislauf der Frau am Ende und es stellen sich wahnsinnige Kopfschmerzen ein. Am besten ist es, wenn sich eine stillende Frau nach ihrem Durstgefühl richtet. Es ist nicht so, dass ein älteres Kind sich wirklich „schlechter" abstillen lässt. Das Missverständnis liegt darin, dass bei einem älteren Kind die Trauer und der Protest deutlicher artikuliert werden können als bei einem jüngeren. Ein Baby, das noch nicht sprechen kann, wird seiner Mutter nicht sagen „traurig" oder ihr hinterherlaufen, denn dazu ist es noch nicht in der Lage. Aber es ist genau so wie ein älteres Kind traurig und protestiert innerlich genau so, auch wenn es dies nicht so deutlich ausdrücken kann. Wer also sagt, es sei schwieriger ein älteres Kind abzustillen, der macht sich selbst etwas vor: für die Mutter mag es einfacher sein, weil das Kind weniger Möglichkeiten zu direktem Protest oder zur Verkündung seiner Trauer hat, für das Kind ist es nicht einfacher. Letztlich ist es ganz alleine deine Entscheidung, wie lange Du stillen magst. In das längere Stillen wächst frau hinein (kaum eine Frau in unserer Kultur plant beim ersten Kind das Langzeitstillen). Was dir vor der Geburt unvorstellbar erschien, kann dir ein oder zwei oder zehn Jahre später ganz selbstverständlich sein (nicht nur in Bezug auf das Stillen). LLLiebe Grüße Biggi


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