Mitglied inaktiv
Liebe Biggi, ich habe meine Tochter 6 Monate lang vollgestillt, dann mit der Einführung von anderer Nahrung begonnen und nebenbei immer noch nach Bedarf gestillt. Da ich als meine Tochter ungefähr 8 1/2 Monate alt war wieder arbeiten musste, habe ich morgens und dann erst wieder nachmittags (ab ca. 17.00 Uhr) gestillt. Einschalfstillen und nächtl. Stillen kamen und kommen natürlich noch hinzu. Nun ist es zur Zeit so, dass meine Tochter (mittlerweile fast 18 Monate) noch lange keine Anzeichen macht, sich irgendwann einmal von der Brust zu trennen. Wir schlafen alle zusammen (mein Mann, meine Tochter und ich), was uns auch nicht stört. Nur im Moment gerade wenn die Nächte so warm sind, oder ich wirklich völlig fertig bin und nur noch schlafen möchte, habe ich fast eine "Abneigung" gegen dieses ewige Einschlafstillen, was manchmal bis zu 1 1/2 - 2 Std. dauern kann. Wenn mein Mann dann irgendwann zur Ablösung kommt, gibt es ein solches Geschrei und Gezeter, dass ich angst habe die Nachbarn holen die Polizei. Sie schlägt dann auch wild um sich und ist einfach nicht zu bändigen. Da man mir von versch. Seiten gesagt hat, dass meine Brust nur ein Ersatz für ein "passenderes" Übergangsobjekt sei, meint mein Mann jetzt ihr ein solches "unterjubeln" zu müssen, damit diese Abhängigkeit von der Brust endlich mal ein Ende hat. Irgendwelche Plüschtiere, Tücher, Nachthemden o. ä. von mir nimmt sie aber nicht. Auch streicheln, gut zusprechen usw. nutzt absolut nichts. Ganz egal ob ich versuche sie (ohne Brust) zu beruhigen oder mein Mann. Wir erreichen ohne ihr geliebtes 'Mamm-mamm' (so nett sie die Brust)nichts. Diese Raserei kann sie auch stundenlang durchhalten (schon getestet). Wir sind wirklich ratlos. Ich bin ja auch nicht abgeneigt weiter so wie bisher zu verfahren, aber alle sagen mir, dass das doch nicht normal sei und meine Tochter sich doch auch loslösen muss. Unterschwellig wird mir unterstellt, dass ich mein Kind auf diese Weise an mich 'ketten' will, was aber wirklich nicht der Fall ist. Es kommt also immer wieder zu Krisen und dann auch zu Streit zwischen meinem Mann und mir, was natürlich die ganze Sache noch verschlimmert. Ich habe dann in solchen Situationen leider auch nicht immer genug Nerven um ruhig zu bleiben und schreie dann schon mal, was mir hinterher natürlich leid tut. Was kann ich (anders?) machen? Über Ihre Antwort würde ich mich sehr freuen. Viele liebe Grüße Christiane
? Liebe Christiane, Der Einstellung, dass das Langzeitstillen die Loslösung beeinträchtige oder ein Problem in Hinblick auf die Theorie des Übergangsobjektes darstellt, ist keineswegs Fakt. Dieser Vorstellung liegt eine Hypothese zugrunde, für die es keinen Beweis gibt. Die Überlegungen beruhen auf Beobachtungen in einer bestimmten Bevölkerungsgruppe, die vor langer Zeit gemacht wurden. Dem Stillen oder gar dem längeren Stillen wurde dabei überhaupt keine Aufmerksamkeit entgegengebracht (wohl auch, weil kaum bzw. nicht lange gestillt wurde). Die Praxis zeigt jedenfalls, dass langzeitgestillte Kinder nicht unselbständiger sind als kurz oder gar nicht gestillte Kinder und auch keine vermehrten Probleme mit der Loslösung haben, im Gegenteil: Oft haben sie ein so starkes Vertrauen in sich und die Welt, dass sie recht forsch die Welt entdecken wollen. Außerdem spricht gegen diese Theorie, dass es dann weltweit gesehen sehr viele Kinder Probleme mit der Selbstregulation haben müssten, denn es gibt ja nun mal viele Kulturen, in denen das lange Stillen deutlich über das Babyalter hinaus üblich ist und es gibt Kulturen, in denen keine Übergangsobjekte bekannt sind. Das lange Stillen führt definitiv nicht zu einer verspäteten Loslösungsphase, aber ihr Kind spürt jetzt ihre Unsicherheit und das ist etwas, was Kinder extrem schlecht vertragen. Kinder brauchen Klarheit und Zweifel sowie Unsicherheit der Eltern verwirren sie und beeinflussen ihr Verhalten, so dass sie z.B. besonders klammern oder eben sehr lange und häufig an der Brust trinken. Das Problem ist nicht das Stillen – das in diesem Alter außerdem noch vollkommen normal ist, denn statistisch gesehen findet ein selbstbestimmtes Abstillen meist irgendwann zwischen dem zweiten und dem vierten Geburtstag statt – sondern der Druck, der von außen auf Ihnen lastet. Kennen Sie noch andere langzeitstillende Mütter im realen Leben? Ich denke, dass Ihnen der Austausch mit anderen Eltern von langzeitgestillten Kindern sehr gut tun würde. Wenden Sie sich doch einmal an eine Stillberaterin und fragen Sie, ob es eine Kleinkinderstillgruppe in Ihrer Nähe gibt. Ich suche Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus, wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben. LLLiebe Grüße Biggi Welter
Mitglied inaktiv
Hi, nach allem, was ich über das nächtliche Stillen im 2. Lebensjahr gelesen habe, kommt es vor allem auf eine Sache an: Die Mutter muss hinter dieser Gewohnheit stehen. Tut sie es nicht, wird es zum Problem für Mutter und Kind. Es hat also viel mit innerer Einstellung zu tun. Dass es auch mit Loslösung zu tun im tiefenpsychologischen Sinne ist sehr umstritten. Dr. Posth aus dem Entwicklungsforum hat dazu eine, wie ich finde, überzeugende Meinung. Aber die muss man nicht teilen. Auf jeden Fall hat das viel mit Weltanschauung zu tun. Entweder man nimmt das als überzeugend an oder man lehnt es ab. Aber unter dem Strich klappt dieses nächtliche Stillen nur, wenn beide mitziehen und im Einklang sind. Ob das geht, das musst du selbst herausfinden. Alles Gute, Niki
Mitglied inaktiv
Hallo, vielen DAnk für Deine Antwort. Die Ansicht Dr. Posths zu diesem Thema finde ich auch sehr plausibel, aber was tun, wenn das Kind kein anderes Übergangsobjekt annehmen will. Für meine Tochter ist mein Busen dieses Ü.objekt. Allerdings kann sie dieses nicht wie einen Hasen o. ä. immer überall mithinnehmen, was ja eigentlich der Sinn eines solchen Objektes ist. Was hat das nun für Auswirkungen? Ich weiß es nicht. Sie wird von Ihren Großeltern betreut und es gibt dahingehend überhaupt keine Probleme. Allerdings gibt es neuerdings etwas, was sie schon mitschleppt, wenn wir weggehen und dass sind 4 kleine Teletubbiepuppen aus Plastik. Vielleicht sind die dabei Ü.objekte zu werden??? Wie auch immer, ich stehe sicherlich zu der Tatsache, mein Kind auch nachts zu stillen und ihm so das Einschlafen zu erleichtern, sonst hätte ich das nicht schon 18 Monate lang getan. Aber manchmal möchte man halt gerne auch noch ein oder zwei Stunden für sich haben, bevor man selbst ins Bett muss. Zumal ich wie gesagt arbeite und doch häufig ganz schön kaputt bin. Soll heißen, dass ich es manchmal ganz schön fände, wenn mein Mann das Zubettgehen übernehmen könnte. Tagsüber (z. B. am Wochenende) klappt das manchmal, aber halt abends nicht. Viele Grüße Christiane
Mitglied inaktiv
Liebe Christiane, ich kann Dir sehr, sehr gut nachempfinden! Genauso - haargenauso! - ist uns auch mit unserer Tochter ergangen - bis sie 7 Monate alt war allerdings nur. Ich habe direkt nach Ende der Mutterschutzfrist wieder angefangen zu arbeiten, deshalb hat sich bei uns der Ablöseprozeß wohl "vorverlagert". Auslöser für die Veränderung war allerdings der Beginn des Krabbelns bei ihr und sie dadurch in unserem Bett nicht mehr sicher war. Sie schlief abends so um 8 herum ein und wachte auf, bevor wir im Bett waren, was uns zu unsicher erschien wg. eines möglichen Rausfallens. Deshalb hatten wir als Übergangslösung ein Reisebett geholt (ihr eigenes ist als Babybalkon an meines angebaut), weil wir nicht sicher waren, ob das überhaupt klappt, was wir vorhatten wg. des wohlbekannten Gebrülls. Aber es hat besser geklappt, als gedacht: Ich stillte sie abends "normal" in den Schlaf (wobei das längstens eine halbe Stunde dauert, länger mache ich das auch nicht mit, sondern spiele dann lieber noch eine weitere halbe Stunde mit ihr und versuche es dann noch mal), wartete 10 min bis sie fest eingeschlafen war und legte sie dann in ihr Reisebettchen. Ab und zu wachte sie kurz auf und weinte dann, aber es war mehr ein kurzes "Maunzen". Und was uns sehr überraschte: Sie wachte in unserem Ehebett wohl so häufig auf, weil sie nicht genug Platz hatte um sich zu drehen, wie sie wollte! Jetzt, im Reisebett, mit Schlafsack an, dreht und wendet sie sich, robbt mal ganz nah an die Wand heran, mal liegt sie breit ausgestreckt in der Mitte... Wir sind erstaunt. Nachts hole ich sie dann wieder zu mir, sobald sie wach wird, stille sie und wenn ich nicht drüber eingeschlafen bin, lege ich sie wieder zurück. Das klappt gut. Ach so, das einzige "Übergangsobjekt" (hatte ich mir vorher gar keine Gedanken drüber gemacht), das ich ihr mit in das Reisebett gebe, ist eine Stoffwindel, die ich mir während des Stillens unter die Brust lege. Hoffe, es ist etwas für Dich dabei! Alles Gute, Andrea
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