Semioli77
Hallo. Mein Kind ist 3 1/2 Monate alt und ließ sich zum Schlafen noch nie ablegen. Im Tragetuch schläft sie wunderbar und auch beim Stillen. Also haben wir uns das Einschlafstillen angewöhnt, was jedoch mittlerweile schlimm ausgeartet ist. Beispiel: Ich mache sie um 19:30h bettfertig (sie ist sehr müde), wir legen uns gemeinsam ins Bett zum Stillen, sie schläft ruck-zuck ein. Bis 22 Uhr muss ich jedoch bis zu 7x zu ihr hin und ihr erneut die Brust geben. Sie trinkt (generell) immer nur ein paar Minuten und nuckelt sich dann in den Schlaf. Wachstreicheln zur "Mehr-Trinken-Anregung" funktioniert auch schlecht und bringt nichts. Nachts wird sie ebensooft wach, alle 3/4 Stunde bis 2 1/2 Stunden. Dann gebe ich wieder die Brust zum Weiterschlafen. Alles andere (Streicheln, Zureden, Hochnehmen) lässt sie nicht wieder einschlafen. 1x pro Nacht/Abend ist sie dann so satt (??), dass sie zwar totmüde weiterschlafen will, aber die Brust nicht mehr nimmt/nehmen kann. Sie weint dann und schreit manchmal regelrecht. Ich mache dann ein Bäuerchen mit ihr und nehme sie in den Fliegergriff, was sie schnell beruhigt. In ihrem Magen rumort es dann richtig. Manchmal dauert es dann 1-2 Stunden (!), bis sie dann wieder trinken kann/will und wieder einschläft. Die ganze Zeit über bleibt sie sehr müde, es ist also kein Problem der "Schlafbedarf-Überschätzung" o. ä. Ich habe Angst, sie durch das ewige (Wieder-)Einschlafstillen a) zu überfüttern (sie wiegt schon 6,5 Kilo) und b) ihr eine schlechte Gewohnheit beigebracht zu haben, die sie unselbstständig und unnötig unruhig / gestresst macht (weil die Brust/Mama nicht mehr da ist, wenn sie aufwacht). Sie soll alleine einschlafen lernen, wenn sie nachts aufwacht. Es ist doch so, dass sie durch das Brust-Suchen nur wieder die Situation herstellen will, die sie vor dem Einschlafen hatte, um beruhigt wieder einzuschlafen, denke ich. "Jedes Kind kann schlafen lernen" habe ich gelesen und sofort weggeschmissen. Jetzt habe ich "Schlafen statt Schreien" bestellt und erhoffe mir davon einen Ausweg. Zumal ich auch mal wieder länger am Stück schlafen möchte. Der Kinderarzt sagt, dass sie jetzt lernen MUSS, ihr Verdauungssystem nachts runterzufahren, sonst lernt sie es nie. Das macht mir ein unheimlich schlechtes Gefühl, als hätte ich alles falsch gemacht. Auch, dass sie schon soviel wiegt und teilweise diese Verdauungsprobleme bekommt.... (Schnuller spuckt sie übrigens immer wieder aus, hab 2 Sorten immer mal wieder probiert.) Vielen Dank
Kristina Wrede
Liebe Semioli77, es tut mir total leid, dass du so verunsichert worden bist, denn du hast es bisher absolut richtig gemacht!!! Deine Kleine ist mit 3 1/2 Monaten noch Lichtjahre von dem Alter entfernt, wo du wirklich erwarten kannst, dass sie alleine (ein)schlafen kann. Seit Jahrtausenden und in unzähligen Kulturen ist es so, dass Mütter ihre Babys in den Schlaf stillen. Das Saugen wirkt beruhigend und nicht umsonst wurden im Laufe der Zeit die verschiedensten Brustattrappen (z.B. Schnuller s.o.) erfunden. Von der Natur ist es nicht vorgesehen, dass ein Baby oder Kleinkind allein ist und alleine einschläft. Nur passt dieses „natürliche" Verhalten des Babys nicht in unsere derzeitige Zeitströmung und damit haben wir ein (von uns selbst produziertes) Problem: Babys wissen nicht, was zur Zeit „Mode" ist und benehmen sich so, wie sie es seit Anbeginn der Menschheit getan haben. Leider geht der Trend zu immer früherer Anwendung sogenannter Schlaftrainingsprogramme und Eltern von Babys, die sich nicht dieser „Norm" anpassen, wird mehr oder weniger direkt vermittelt, dass sie selbst schuld sind, ja manchmal kommt unterschwellig sogar dazu, dass dies Eltern sich als Versager fühlen sollten. Ein Baby schläft ohne Brust ein, sobald es reif genug dazu ist. Das bedeutet jetzt aber nicht, dass Du noch die nächsten Jahre damit verbringen musst, dein Baby in den Schlaf zu stillen, wahrscheinlich wird es sogar schneller vorbei sein, als Du es dir jetzt vorstellen kannst. Hast du gewusst dass ein junger Elefant eingeht, wenn er in den ersten 2 Lebensjahren nicht die PERMANENTE Anwesenheit seines Hauptbezugs"tieres" hat (kann auch ein Mensch sein...). Wenn ein Elefantenbaby zum Waisenkind wird bekommt es im Zoo selbstverständlich einen Pfleger zur Seite gestellt, der Tag und Nacht Hautkontakt bietet. Kein Mensch würde die Notwendigkeit dafür in Frage stellen. Nur mit unseren eigenen Babys, die viel unreifer geboren werden, erwarten wir so viel mehr. Das ist ein Punkt, der viele Diskussionen auslöst und bei Mutter und Kind zu vielen Tränen führen kann: Das Kind soll "wach" ins Bett gelegt werden und alleine einschlafen können (was eine enorme neurologische Leistung darstellt). Wenn es aber nur an der Brust oder im Körperkontakt mit der Mutter einschlafen kann, dann verurteilen wir dies als schlechte oder gar schädliche Angewohnheit... Aber das ist es gar nicht! Es hat seinen Grund, warum stillende Mütter die besten Einschlafhilfen SIND. Beim Saugen an der Brust findet ein Baby das, was es braucht: Trost, Nahrung, Sicherheit. Es liegt vermutlich an einer gewissen neurologischen Unreife, wenn einige Babys das mehr brauchen als andere, und es "verwächst" sich wirklich von alleine!! Dein Baby braucht also vor allem eines: Zeit zum Reifen. Vielleicht "schenkst" Du ihm einfach noch ein bisschen von dieser Zeit, in der du ihm gestattest, so zu sein, wie es ist. Du machst nichts falsch! Wenn dich jemand unter Druck setzt und dir einredet, dass du deinem Kind etwas Falsches angewöhnst, dann darfst du ruhig fragen: Ist das wirklich wahr? Nimm etwa die Aussage, das Verdauungssystem müsse heruntergefahren werden. Der Stoffwechsel eines Säuglings ist völlig anders als der eines Erwachsenen, Muttermilch ist innerhalb von 60-90 Minuten verdaut und der Organismus eines so jungen Menschen ist auf häufige kurze Mahlzeiten eingerichtet, um optimal wachsen zu können! Warum also sollte das krampfhaft unterbunden werden? Verdauungsprobleme kommen nicht von "frischer Milch auf alter Milch", das ist ein Ammenmärchen. Sie können von einer inkorrekten Trinktechnik kommen, wenn also das Baby beim Stillen Luft schluckt, weil es nicht optimal andockt. Hier macht es Sinn dass du mal schaust, ob es nicht eine Stillberaterin in eurer Nähe gibt, die euch im Rahmen eines Stillgruppentreffens mal beobachten und gezielt beraten kann. Eine Stillberaterin in deiner Nähe findest Du im Internet unter http://wwwlalecheliga.de (La Leche Liga), http://www.afs stillen.de (Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl stillen.de (Still und Laktationsberaterinnen IBCLC). Was nun das Gewicht betrifft: Babys gibt es in verschiedenen Größen und die Bandbreite ist da sehr groß, dafür ist dein kleiner Mann ein gutes Beispiel. Die Statur der Kinder ist genetisch festgelegt und bei einem Kind das nach Bedarf gestillt wird, ist nicht zu befürchten, dass dadurch der Grundstein für ein späteres Problem mit Übergewicht gelegt wird. Das heißt jedoch nicht, dass nicht auch ein gestilltes Baby zwischendurch wie ein kleiner Buddha aussehen kann. Jedoch habe ich die Erfahrung gemacht, dass besonders kuschelbedürftige Babys (normal!!!) häufiger stillen als andere, und dadurch natürlich auch mehr Milch aufnehmen. Wenn sie also überdurchschnittlich zunimmt und rund um die Uhr extrem oft und lang an der Brust sein will (10 Mal in 24 Stunden wäre ein normaler Durchschnitt), dann probiere doch mal, ob es nicht hilft, wenn du sie ins Tragetuch packst. Getragene Kinder sind in der Regel deutlich ausgeglichener und schlafen auch mehr, weil sie am Körper der Mutter besser entspannen können). Ein weiterer Vorteil ist, dass sie in der aufrechten Position vielleicht den ein oder anderen Rülpser loswerden kann, der sie sonst im Liegen quälen könnte. Auch Tragehilfen kann man häufig in Stillgruppen ausprobieren und erklärt bekommen... Lieben Gruß, Kristina
Franzip86
Hallo, Mach dir keinen Kopf, es ist normal und seit ich regelmäßig hier lese auch beruhigt und gelassen. Meine Tochter ist jetzt 9 Monate und ich stille sie auch noch in den schlaf. Babys bzw auch Kleinkinder sind noch nicht in der Lage, selbstständig einzuschlafen und durchzuschlafen. Das Buch schlafen statt schreien hab ich direkt nach dem Vorwort zur Seite gelegt! Mich nervt das "ein baby muss durchschlafen". Ich kann dir nur schlafen und wachen von William sears empfehlen! Nachdem ich das Buch gelesen hab, war ich noch viel gelassener!
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