hallo,
nach 9 Jahren Pause in diesem Forum bin ich mal wieder da:-) unsere Tochter (heute 6 Wochen) hat ein komplett anderes Trinkverhalten als damals unser Sohn, daher bin ich etwas "irritiert" und weiss nicht so recht was ich tun und wie ich reagieren soll. Während mein Sohn damals alle 3-4 Stunden bei wirklich hunger kam und nach je 6-7 Minuten pro Brust satt und zufrieden war (er hat richtig getrunken, nie genuckelt und auch keinen Schnuller genommen) ist es bei unsere Tochter wie folgt:
Sie hat hunger und schreit wie am Spieß, ich lege sie an und nach ca. 2-4 Minuten hört sich auf zu "trinken", macht die Augen zu und pausiert..... ich versuche einiges, damit sie nicht zu sehr entspannt und wieder einschläft, die Reagtion darauf ist "nuckeln"!!! Richtig trinkt sie dann nur noch wenig, wenn ich Glück habe, macht sie nach einigen Minuten mal wieder ein paar Züge.
Damit sie wieder richtig wach wird wickel ich sie, rede mit ihr usw. Auch wenn die vollkommen wach ist und ich sie an die zweite Brust anlege, geht das gleiche wieder los. Nach wenigen Minuten trinkt sie nicht mehr, nuckelt und "chillt". Der Punkt ist, dass sie somit nach relativ kurzer Zeit (1-2 Stunden) wieder völlig "verhungert" schreit und mit offenem Mund überall versucht anzudocken:-)))
Spät abends ist sie recht unruhig und kommt einfach nicht zur Ruhe schläft recht spät ein (um Mitternacht rum) und schläft dann aber oft ca. 5 Stunden. Wenn sie "total verhungert" wäre, würde sie doch nicht so lange aushalten oder?
Zugenommen hat sie bisher normal, deshalb mache ich mir keine großen sorgen aber es ist recht anstrengend ständig anzulegen, meine Brustwarzen leiden auch ganz schön drunter:-)
Lieben Dank und Grüße!
von
yasi
am 15.12.2011, 17:23
Antwort auf:
Trinkt nur kurz, schläft ein und "nuckelt"......
Liebe yasi,
wie schön, Sie wieder hier zu haben, herzlich Willkommen :-).
Das von Ihnen beschriebene Verhalten entspricht schon fast "lehrbuchmäßig" dem eines wenige Tage oder Wochen alten Babys, das eben nicht zehn bis 15 Minuten an der Brust trinkt und danach zufrieden einschläft (Baby, die sich so verhalten, sind so schwierig zu finden, wie eine Nadel im Heuhaufen).
Babys haben ein über das reine Ernährungssaugen hinausgehendes Saugbedürfnis und diesem "non nutritiven" Saugen kommt eine sehr große Bedeutung zu. Nun werden viele Menschen sagen: "Dafür gibt es ja einen Schnuller". Doch das ist eine sehr zweifelhafte Antwort. Der Schnuller ist eine Brustattrappe und von der Natur ist vorgesehen, dass das non nutritive Saugen an der Brust stattfindet. Wird der Schnuller eingesetzt, kann es nicht nur zu Saugproblemen kommen, er kann auch dazu führen, dass das Kind zu wenig Zeit an der Brust verbringt, so dass die Brust nicht ausreichend stimuliert wird und das Kind nicht die Milch bekommt, die es braucht. Der Gebrauch des Schnullers ist sehr kritisch zu sehen.
Die anderen Nebeneffekte, wie häufiges Aufstehen der Mutter, weil das Kind den Schnuller verliert, sind natürlich auch nicht gerade angenehm.
Sie können sich und dem Baby das Leben sehr viel einfacher machen, wenn Sie sich auf Ihr Kind einlassen. Die oben erklärten Zusammenhänge machen es Ihnen möglicherweise einfacher, dem Bedürfnis des Kindes entgegenzukommen, zumal es erwiesen ist, dass es sich langfristig auszahlt, diese Bedürfnisse jetzt zu stillen.
So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys (und keinesfalls ein Einschlafproblem). Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Ein Wachstumsschub ist mit etwa sechs Wochen zu erwarten.
Dazu kommt: Menschenbabys sind Traglinge, die den Kontakt zur Mutter brauchen. Es ist von der Natur nicht vorgesehen, dass sie alleine sind und auch nicht, dass sie alleine schlafen. Das widerspricht dem Bild vom süß in der Wiege schlummernden Baby, das fast alle Frauen (zumindest beim ersten Baby) haben. Es ist daher nicht verwunderlich, wenn Ihr Kind nicht pausenlos schlafen will und ständigen Körperkontakt sucht.
Ich kann Ihnen gerne empfehlen, einmal ein Stillgruppentreffen zu besuchen oder zumindest einmal mit einer Stillberaterin in Ihrer Nähe ein direktes Gespräch (auch am Telefon) zu führen. Viele Unsicherheiten lassen sich im direkten Gespräch sehr viel besser ausräumen und der Austausch mit anderen stillenden Müttern kann sehr ermutigend sein und vor allem werden Sie sehen und erleben, dass sich andere Babys genau so verhalten wie Ihr kleines Menschlein.
Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
LLLiebe Grüße
Biggi Welter
von
Biggi Welter
am 15.12.2011
Antwort auf:
Trinkt nur kurz, schläft ein und "nuckelt"......
Liebe Yasmi,
Unser baby verhält sich genau gleich wie du beschrieben hast. Gab es dazu eine Lösung? Mit unserer Stillberaterin haben so ziemlich alles ausprobiert was es gibt.
VG
von
Donpromillo
am 22.02.2018, 14:38