Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Trinken, Nuckeln, Schlafen - Stillproblem

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Trinken, Nuckeln, Schlafen - Stillproblem

Mitglied inaktiv

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Hallo Frau Welter, unsere Lara Celine ist am 15.12.01 geboren und ich stille sie. Leider hab ich da ein kleines Problem. Lara nimmt die Brust und fängt an zu trinken. Dann wird es schon nach ca. 5 Min. ein Nuckeln und sie schläft ein. Und das bei der 1. Brust. Es ist dann also schwer, ihr nochmal ca. 10 Min. die 2. Brust zu geben, weil sie ja schon bei der ersten eingeschlafen ist. Ich entwende ihr dann die Brust und lege sie friedlich in Ihr Bettchen. Nach spätestens 5 Min. fängt sie vor Hunger wieder an zu weinen. Warum ist sie so müde beim Trinken, obwohl sie vor Hunger wach wird? Sie schläft auch locker über 4 Stunden nach den Mahlzeiten (die dann aber mind. 1 Stunde dauerten, aufgrund ihrer "Schlafmützigkeit"). Soll ich sie wirklich nach 4 Stunden wecken, wenn sie immer noch nicht wach geworden ist und dann stillen? Ich hoffe, Sie können mir einen Tip geben, wie ich unsere Schlafmütze zum vernünftigen "Satt-Trinken" bekomme! LG Colly


Biggi Welter

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? Liebe Colly, das klingt nach einer kleinen Schlafmütze, bei der die Mutter die Initiative ergreifen muss und das Kind zu häufigerem Stillen anregen muss. Gerade so junge Säuglinge sind manchmal so schläfrig, dass sie sogar ihren Hunger verschlafen und die Mutter freut sich, dass ihr Baby so lange schläft. Doch bei diesen Kindern muss besonders auf die Kriterien für ein gut gedeihendes Baby geachtet werden: • mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass „nass" ist, können Sie sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). • in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) • eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 110 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht (mit zunehmendem Alter verringert sich die durchschnittliche Gewichtszunahme), • eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, • Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs • ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Der Schlaf eines zu zögernd zunehmenden Kindes ist nicht heilig und sollte Ihre Tochter die oben genannten Punkte nicht erfüllen, müssen Sie sie regelmäßig zum Stillen wecken und zwar öfter als alle vier Stunden. Ein so kleines Baby trinkt im Durchschnitt mindestens acht bis zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden. Um Ihr Baby zu wecken und sein Interesse an der Brust wach zu halten können Sie einige der folgenden Techniken versuchen: Aufwecktechniken • Versuchen Sie das Baby aufzuwecken, wenn es sich in einem leichten Schlafstadium befindet. Achten Sie auf rasche Augenbewegungen unter den geschlossenen Lidern, Bewegungen von Armen und Beinen, Saugbewegungen der Lippen und Veränderungen im Gesichtsausdruck ihres Babys. • Dämpfen Sie das Licht. Grelles Licht veranlasst das Baby, seine Augen zu schließen. • Lockern Sie die Bettdecke oder nehmen Sie die Decke weg. • Bei warmen Raumtemperaturen ziehen Sie das Baby aus bis auf die Windel. Bei Temperaturen über 27° C nimmt die Saugaktivität ab. • Sprechen Sie mit dem Baby und versuchen Sie, Blickkontakt herzustellen. • Halten Sie das Baby aufrecht. • Bewegen Sie das Baby sanft auf und ab, während Sie es auf ihrem Schoß halten. Dabei heben Sie seinen Kopf, seine Schultern und seinen Körper an und beugen es in der Hüfte. Versuchen Sie niemals, das Baby in der Taille zu beugen, dadurch können innere Verletzungen hervorgerufen werden. Steigerung der Stimulation • Reiben oder klopfen Sie den Rücken des Babys oder lassen Sie Ihre Finger an seiner Wirbelsäule entlang spazieren. • Wechseln Sie die Windeln. • Massieren Sie sanft Hände und Füße des Babys. • Verstärken Sie den Hautkontakt mit Ihrem Baby. Massieren Sie das Baby oder baden Sie es. • Bewegen Sie die Arme und Beine des Babys wie bei „backe, backe Kuchen." • Reiben Sie die Stirn und die Wangen des Babys mit einem kühlen, feuchten Waschlappen ab. • Lassen Sie Ihre Fingerspitzen um die Lippen des Babys kreisen. • Tropfen Sie etwas ausgestrichene oder abgepumpte Muttermilch auf die Lippen des Babys. Das Interesse des Baby aufrecht erhalten • Die Hand, die die Brust abstützt, muss das Gewicht der Brust vom Kinn des Babys nehmen. • Wechseln Sie die Seite, sobald das Baby das Interesse am Saugen verliert. • Wenn Sie die Brustseite wechseln, lassen Sie das Baby dazwischen aufstoßen oder wickeln Sie es, um sein Interesse wach zu halten. • Versuchen Sie das Baby in der Unter-dem-Arm-Haltung statt der Wiegenhaltung zu stillen. • Massieren Sie den Oberkopf des Babys beim Stillen in kreisenden Bewegungen. Sie werden nicht alle diese Tipps verwirklichen können. Suchen Sie sich die heraus, die Ihnen passend erscheinen. Ich hoffe, Ihnen etwas weitergeholfen zu haben. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Mitglied inaktiv

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Hallo Colly! Kann dir gut nachfühlen. Meine Kleine ist am 11.11. geboren worden und wir hatten (bzw. teilweise haben) die gleichen Probleme. Halte durch, es wird bestimmt besser. Seit ca. 1 oder 2 Wochen ist es besser geworden. Sie schläft nicht mehr ständig ein (außer nachts - da siegt manchmal noch die Müdigkeit). Nur sie trinkt immer noch 1 Std. lang (hoffe, dass sich das noch ein bißchen gibt). Grüße Sylvia


Mitglied inaktiv

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Hallo, auch meine Tochter (9 Mon.)war eine kleine Schlafmütze. Ich habe sie nach dem ersten Trinken (was nie länger als 5 min dauerte)gewickelt und mit ihr gespielt. Danach hatte sie noch mal für 5 min Durst, war aber ebenfalls nicht satt und ich musste sie nochmals anlegen. Das gesamte Stillprogramm konnte 1,5 bis 2 Stunden dauern. Dann schlief sie 1-2 Stunden und es ging von vorne los. Echt anstrengend. Mit der Zeit (nach ca.8 Wochen) versuchte ich, den Abstand zur nächsten Stillmahlzeit zu vergrößern (10-30 min mit Kuscheln und Spielen hinhalten), um sie an einen geordneteren Rhythmus zu gewöhnen. Aber ihre Mahlzeiten dauern auch heute noch mindestens eine 3/4-Stunde. Sie entwickelt sich prächtig und ich stille sie auch heute noch, wenn auch nicht mehr voll. Hab Geduld und genieße diese nie wiederkehrende intensive Zeit mit deinem Mäuschen!


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