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Stillstreik? Zufüttern?

Frage: Stillstreik? Zufüttern?

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Mein Sohn Tom ist jetzt fünf Monate alt. Seit Tom seinen ersten Schnupfen hatte, ist der Stillrhythmus total im Eimer. Es war immer so, dass ich ihn alle 4 Stunden gestillt habe, wenn nötig auch mehr. Nur abends kam er öfter, er hat sich sein Abendmahl solange geholt, bis er richtig satt und müde war. Seitdem schläft er auch durch. Er wird voll gestillt. Seit ca. 1 ½ Wochen habe ich abends totale Probleme mit dem Stillen. Tom ist total unruhig und trinkt nur kurz; schläft dann entweder ein oder fängt an umher zu gucken und zu spielen. Wenn er dann keine Lust mehr hat, alles zu erforschen, dann will er wieder die Brust und das ganze geht von vorn los. Wenn er dann irgendwann, das ist meistens so gegen 23.00 Uhr, einschläft, dann hält er bis morgens um 6.00 Uhr durch. Das ist ja auch schön, aber dieses Dauerstillen am Abend ist total anstrengend. Er trinkt einfach nicht richtig. Trinke ich z. B. Wasser aus der Flasche findet er das total aufregend und die Brust ist nicht mehr so wichtig. Er will im Moment alle das haben und anfassen, was wir „Grossen“ zu uns nehmen. Viele haben mir auch schon gesagt, dass er vielleicht nicht mehr richtig satt wird und ich zufüttern müsste. Ich bin durch die unterschiedlichen Meinungen anderer manchmal doch etwas verwirrt. Wenn es mir gut geht, dann stecke ich das einfach so weg, bin ich jedoch angespannt, dann mache ich mir doch schon darüber Gedanken. Ich habe manchmal abends das Gefühl, das meine Brüste einfach nur leer sind und nicht die Menge an Milch hergeben, die Tom möchte. Ich hatte nur selten Probleme mit dem Stillen und konnte zeitweise nebenbei sogar noch was abpumpen und einfrieren für den Fall, dass ich mal nicht stillen konnte. Alles lief super und ich habe es genossen, zu stillen. Und jetzt so was!! Eigentlich wollte ich so lange, wie möglich stillen, mindestens 6 Monate, ca. bis März, weil ich dann wieder in Teilzeit arbeiten gehen werde. Dann vielleicht morgens und abends. Geht das überhaupt? Ich weiß im Moment überhaupt nicht, was ich tun soll. Habe Stilltee getrunken, habe die Brust mit Stillöl massiert, nehme genügend Flüssigkeit zu mir und, und, und ... Es wird einfach nicht besser. Ich habe deshalb einige Fragen: - hat jemand ähnliche Erfahrungen und was hast Du gemacht? - Tom ist durch uns Eltern allergiegefährdet. Womit fange ich überhaupt an zuzufüttern. Wenn ich zufüttern muss, dann würde ich trotzdem weiterstillen und halt nur Abends zufüttern. Aber was und wieviel? Kann man damit überfüttern? - Ich habe von Bekannten gehört, dass Babys die nicht mehr gestillt werden anfälliger sind. Ist das wirklich so? - Hat jemand Tips um den Milchfluss wieder anzukurbeln? - Wie lange ist die Gefahr des Plötzlichen Kindstodes am höchsten? - Meine Mutter ist letztes Jahr an Brustkrebs erkrankt. Gott sei dank hat sie alles soweit überstanden. Stimmt es, dass das Risiko ebenfalls zu erkranken sinkt, um so länger ich stille? - Meine PLZ ist 13055 Berlin. Vielleicht sollte ich mich doch an eine Stillberaterin wenden? Bitte, bitte ich brauch dringend Eure Hilfe. Und vielen, vielen Dank im voraus. Kathi


Biggi Welter

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? Liebe Kathi, ein Kind mit verstopfter Nase kann nur schwer an der Brust trinken und da kann es dann schon einmal passieren, dass das Stillen für alle Beteiligten recht anstrengend wird. Doch dass dein Sohn jetzt so unruhig an der Brust ist, hat wohl weniger mit der überstandenen Erkältung zu tun, als mit der Tatsache, dass er in einem Alter ist, in dem alles, aber auch wirklich alles schrecklich aufregend und interessant ist und dann das Trinken an der Brust zu kurz kommt. In solchen Zeiten sind die Kinder sehr leicht ablenkbar (da genügt schon, dass eine Gardine wackelt), lassen die Brust leicht los, sind aber andererseits recht unzufrieden, weil ihre Fähigkeiten noch nicht ausreichen, um das zu erreichen was sie wollen. Das wiederum finden manche der Kinder schlicht und ergreifend „zum Schreien". Nachts, wenn alles ruhig und dunkel ist, ist das Trinken dann meist problemlos. Abhilfe kann schaffen, wenn Du dich zum Stillen vorübergehend in eine ruhige „langweilige" vielleicht auch abgedunkelte Umgebung zurückziehst. Dies für alle Beteiligten anstrengende Phase vergeht meist innerhalb von einigen Wochen wieder, was aber nicht heißt, dass dann wieder ein absolut regelmäßiger Rhythmus einkehren wird, denn der „Rhythmus" eines Kindes unter einem Jahr ist immer sehr störanfällig. Ehe Du jetzt tatsächlich mit dem Zufüttern beginnst, schaue dir dein Kind genau an. Solange es weiterhin alle Kriterien für ein gut gedeihendes Baby erfüllt, solltest Du mit der Beikost warten, bis die folgenden Anzeichen zu erkennen sind: • es ist in der Lage aufrecht zu sitzen, • der Zungenstreckreflex, durch den das Baby feste Nahrung automatisch wieder aus dem Mund herausschiebt, hat sich abgeschwächt, • es zeigt Bereitschaft zum Kauen, • es kann selbstständig Nahrung aufnehmen und in den Mund stecken und interessiert sich dafür, • es zeigt ein gesteigertes Stillbedürfnis, das sich nicht mit einer Erkrankung, dem Zahnen oder einer Veränderung in seiner Umgebung oder in seinem Tagesablauf in Verbindung bringen läßt. Dies ist meist etwa mit sechs Monaten der Fall, bei wenigen Kindern früher, bei gar nicht so wenigen später. Ehe diese Zeichen nicht zu erkennen sind, sollte noch keine Beikost eingeführt werden. Eine zu frühe Einführung der Beikost ist nicht sinnvoll, da dadurch der Organismus des Kindes überfordert werden kann, vor allen der Darm und die Nieren des Kindes können überlastet werden und außerdem erhöht eine zu frühe Einführung der Beikost das Allergierisiko. Selbstverständlich ist es möglich und auch sinnvoll zunächst nur einmal am Tag Beikost anzubieten und ansonsten weiter zu stillen. Allerdings solltest Du dir von einer Beikostmahlzeit am Abend keine Wunder erwarten und generell sollte eine neue Nahrung nach Möglichkeit nicht am Abend eingeführt werden. Falls es zu einer Unverträglichkeitsreaktion kommt, dann ist es besser, wenn sie nicht in die Nacht fällt. Als erste Nahrung für ein allergiegefährdetes Kind bieten sich zum Beispiel Kartoffeln an. Gekochte Kartoffel mit etwas abgepumpter Muttermilch gibt einen schönen Kartoffelbrei, den die meisten Kinder sehr gerne mögen. Du kannst mit ein paar Löffeln beginnen und dann die Menge allmählich steigern, so wie dein Kind es gerne möchte. Wenn Du dich von deinem Kind leiten lässt, wirst Du es kaum überfüttern, denn unsere Kinder verfügen normalerweise über einen sehr gutes Sättigkeitsempfinden und essen nur solange sie hungrig sind. Es stimmt, dass nicht (mehr) gestillte Kinder statistisch gesehen anfälliger für Infektionen aller Art sind. Viele Mütter müssen erleben, dass ihre Kinder nach dem Abstillen regelrecht von einer Erkältung (oder anderen Krankheit) in die nächste fallen. Ob das bei deinem Kind auch so sein wird, kann niemand sagen, doch die Antikörper in der Muttermilch helfen einem Kind gesund zu bleiben und wenn es doch einmal krank wird, schneller gesund zu werden. In der Regel kann davon ausgegangen werden, dass es kaum noch Fälle von Plötzlichem Kindstod nach dem ersten Geburtstag gibt. Ich weiß, dass wohl jede Mutter Angst vor diesem Ereignis hat, aber ganz realistisch gesehen sterben nur recht wenige Kinder an SIDS, das Risiko ist doch sehr viel geringer, als die Angst, die wir alle davor haben. Es gibt Untersuchungen, die darauf hinweisen, dass das Risiko an bestimmten Krebsarten zu erkranken durch längeres Stillen verringert wird. Studien zu dieser Frage laufen ständig und es bleibt abzuwarten, was da noch weiteres an positiven Aspekten des Langzeitstillens herausgefunden wird. Der Gedanke ein Stillgruppentreffen zu besuchen ist sicher gut. in Berlin kannst Du dich an eine der folgenden LLL-Stillberaterinnen wenden: Ines Hubert Tel.: 030-64398765 Eleanor Emerson Tel.: 030-40585867 Katrin Purkat Tel.: 033397-62626 LLLiebe Grüße Biggi


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