Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillrhythmus

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Frage: Stillrhythmus

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Hallo Biggi, meine kleine Tochter ist jetzt etwas über drei Monate alt. Sie hatte bis ca. zur 12. Woche einen sehr regelmäßigen Schlaf-/Wachrhythmus, hatte schon früh verstanden, wann es Nacht ist und dann auch so an die 6 Stunden durchgehalten. Dann kam eine sehr unregelmäßige Phase, der wie ich inzwischen gehört habe, wohl im Alter von 3 Monaten typisch sein kann. Mittlerweile scheint sich alles wieder etwas zu stabilisieren, aber leider hat sich noch kein richtiger Rhythmus wieder eingestellt. Ich komme meistens immer noch auf 7 Mahlzeiten, obwohl sie seit der Geburt bereits ordentlich zugelegt und schon jetzt ihr Geburtsgewicht (3110 g) mehr als verdoppelt hat (Gewichtzunahme pro Woche ca. 200 - 250 g). Sie schläft vormittags extrem viel (wenn ich sie nicht wecken würde, so an die drei Stunden) und hält dann locker vier Stunden Stillpause oder auch mehr aus. Ab Mittags schläft sie weniger und schlechter und möchte oft schon wieder nach 2,5 bis 3 Stunden trinken. Abends hatte sie schon einige Zeit ab 20 Uhr tief geschlafen, Mittlerweile ist auch das wieder schlechter geworden und sie wird meist nach einer Stunde Schlafen wieder wach und möchte dann trinken. Gegen 22.30 Uhr gebe ich ihr zur Zeit noch eine Nachtmahlzeit, damit sie nachts wenigstens einigermaßen durchhält. Die früheren 6 Stunden schafft sie leider auch nicht mehr (z. Zt. 4,5 bis 5,5 Stunden) und wird dadurch morgens immer wieder zu ganz unterschiedlichen Zeiten wach Was soll ich tun, um auf einen neuen Stillrhythmus zu kommen? Soll ich mir Zeiten zusammenstellen und dann versuchen, meine Tochter an diese Zeiten zu gewöhnen? Funktioniert das und wenn ja, wie lange muß ich so etwas dann durchhalten? Ich würde mich freuen, wenn Du mir helfen könntest. Viele Grüße Katrin


Biggi Welter

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? Liebe Katrin, der Traum von fast allen Eltern ist ein Baby, das sich möglichst bald an bestimmte Zeiten hält und nachts möglichst lange schläft. In fast jedem Babybuch steht dann auch noch, dass mit zunehmendem Alter die nächtlichen Schlafphasen länger würden und das Kind auch sobnst zu einem dem Alltag der Eltern angepassten Rhythmus fände. Die Wirklichkeit sieht jedoch anders aus: es kommt zwar häufiger vor, dass ein Baby nach den allerersten Wochen längere Schlafphasen in der Nacht hat und vielleicht sogar so etwas wie eine gewisse Regelmäßigkeit in den Tag kommt, doch mit etwa vier Monaten ist dann alles wieder ganz anders und auch die ungestörten Nächte sind wieder vorbei. Das Einzig Konstante im Leben mit Kindern ist, dass es nichts Konstantes gibt. Leben mit Kindern bedeutet permanente Veränderung. Gerade ab etwa vier Monaten wachen viele Kinder nachts (wieder) vermehrt auf. Das bedeutet jedoch nicht, dass dem Kind die Muttermilch nicht mehr ausreicht und schon gar nicht, dass die Qualität der Muttermilch nachlassen würde (das tut sie sicher nicht). Es ist vielmehr eine entwicklungsbedingte Sache. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Es gibt jedenfalls genügend Gründe dafür, dass das Kind unausgeglichen ist und nachts häufiger aufwacht. Für die Mütter ist es meist schwer, diesen „Rückschritt" zu akzeptieren. Doch in Wirklichkeit ist es ein Fortschritt, denn dein Kind hat wichtige neue Entwicklungsschritte gemeistert und ist dabei noch weitere anzugehen. So anstrengend es auch sein kann: es ist nicht unnormal, dass ein so kleines Baby nachts mehrfach - auch im Zweistundenrhythmus - aufwacht und Studien belegen, dass bei einem vier Monate alten Kind eine Nahrungsumstellung keine positiven Einfluss auf das Schlafverhalten hat. Hab ein wenig Geduld mit dir und deinem Kind und versuche dir den Alltag so einfach wie möglich zu machen, damit Du genügend Ruhe für dich bekommst. Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt dir in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Sicher könntest Du dir einen „Stillplan" überlegen und versuchen ihn durchzusetzen, doch die Energie, die Du für dieses Unternehmen mit sehr fraglichem Ausgang investieren würdest, kannst Du wo anders besser einsetzen. Als stillende Mutter hast Du den ungeheuren Vorteil, dass Du dein Kind durch diese für alle anstrengende Zeit begleiten kannst, ohne dass Du richtig wach werden und aufstehen musst. Genieße dieses Privileg, dich einfach nur umdrehen zu müssen, so dass dein Kind an deine Brust kann und dann, wenn schon nicht sofort weiterschlafen zu können, so doch zumindest ruhen kannst. Du machst nichts falsch, wenn Du dein Baby dann stillst, denn Stillen ist ja nicht nur Ernährung, sondern gibt deinem Kind auch Nähe, Geborgenheit und Sicherheit. Wenn Du gerne liest und ein Buch lesen möchtest, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich dir wärmstens „Schlafen und Wachen - ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears empfehlen, das Du im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL-Stillberaterin bekommen kannst. LLLiebe Grüße Biggi


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