KikiPiki
Liebes Team, seit ein paar Tagen habe ich große Probleme beim Stillen meiner 15 Wochen alten Tochter. Sie verweigert die Brust bzw. nimmt diese nur nach mehreren Anläufen und das auch nur in großen Abständen. Das Problem ist, dass ich sehr viel Milch habe und diese auch schnell fließt, sodass die Kleine schnell trinken muss. Manchmal verschluckt sie sich dabei und hört dann auf zu trinken. Das kann ich natürlich verstehen und wir machen dann eine Pause und danach geht es manchmal noch weiter, manchmal aber auch nicht. Ich trinke schon zwei Becher Salbeitee am Tag und nehme auf Anraten der Hebamme Phytolacca 4CH vor dem Stillen ein, allerdings ohne nennenswerten Erfolg. Trotzdem hat es bisher einigermaßen mit dem Stillen geklappt, abgesehen von dem Verschlucken. Meine Tochter hat etwa alle 3 Stunden tagsüber getrunken und nachts einmal eine Pause von 5-6 Stunden gemacht. Wenn ich sie zwischendurch einmal angelegt habe, zum Beispiel bevor wir aus dem Haus sind, hat sie auch immer etwas getrunken. Seit einigen Tagen ist es aber nun so, dass sie sich weigert etwas zu trinken, wenn ich ihr die Brust nach etwa 3 Stunden anbiete. Manchmal fängt sie erst kurz an zu trinken, lässt dann aber wieder los und fängt an zu schreien. Ich ändere dann die Position, meistens aber ohne Erfolg. Das führt dazu, dass sie tagsüber nur etwa alle 4,5/5 Stunden etwas trinkt. Nachts haben wir denselben Rhythmus beibehalten und da klappt das Stillen immer problemlos. Jetzt frage ich mich, warum sie auf einmal tagsüber die Brust verweigert bzw. keinen oder nur wenig Hunger zu haben scheint. Ist es normal, dass Babys die Brust verweigern, wenn sie noch nicht richtig ausgehungert sind? Haben Sie eine Empfehlung, wie wir wieder zu einem entspannten Stillen zurückfinden können? Sollte ich mit der Flasche zufüttern? Momentan ist es so, dass sie gegen 21.00 Uhr etwas trinkt, dann noch einmal um Mitternacht, anschließend gehen 5 Uhr morgens und dann wieder gegen 8/9 Uhr, danach gibt es noch zwei, manchmal auch drei Mahlzeiten und viele erfolglose Versuche im Laufe des Tages, sie in regelmäßigen Abständen zum Trinken zu bringen. Ich habe den Eindruck, dass sie einerseits mit der Milchmenge zu kämpfen hat, wie es von Anfang an der Fall war, andererseits aber auch abgelenkt ist und „unkonzentriert“ trinkt, was es noch schwieriger macht, mit der Milchmenge umzugehen. Ich mache mir Sorgen, dass sie nicht genug bekommt und eine Gedeihstörung entwickelt. Außerdem bin ich vor den Stillversuchen tagsüber immer schon nahezu ängstlich, dass es wieder nicht klappen könnte und dementsprechend unglücklich mit der derzeitigen Situation. Ich danke Ihnen vorab ganz herzlich für Ihre Hilfe!
Liebe KikiPiki, auf Anhieb gibt es mehrere mögliche Ursachen für das Verhalten deines Babys. Zum einen erlebt dein Kind jetzt seine Umwelt immer bewusster und muss daher die Ereignisse des Tages verarbeiten. Das bedeutet für manche der kleinen Menschlein, dass sie sehr unruhig sind, weinen und an der Brust ebenfalls unruhig sind. Hier hilft es, die Tage möglichst ruhig verlaufen zu lassen, den Abend sanft ausklingen zu lassen und dem Kind Nähe, Ruhe und Halt zu geben. Keine hektischen Versuche mit immer neuen Ideen das Kind zur Ruhe zu bringen, sondern so wenig „Action" wie möglich. Den Raum abdunkeln, beruhigend mit dem Baby sprechen oder ihm etwas leise vorsingen. Besonders unruhige Babys, die sich an der Brust steif machen und nach hinten überstrecken, können auch gebündelt werden. Beim Bündeln wird das Baby gut in eine Decke eingewickelt, so dass seine Schultern nach vorne geneigt und die Arme unterhalb der Brust gekreuzt sind. So kann es den Kopf nicht zurückwerfen. Bei manchen Babys bewährt es sich, wenn die Decke unten offen bleibt, so dass die Füße frei bleiben. Wenn ein Kind auf diese Weise eingepackt ist, sieht es wie ein „C" aus, mit dem Kinn auf der Brust und angezogenen Beinchen. Häufig reicht diese Maßnahme aus, das Baby zu beruhigen und es trinkt dann besser an der Brust. Manche Babys brauchen Halt im wahrsten Sinne des Wortes um weniger zappelig zu sein. Eine andere Ursache kann der Schnuller oder die Flasche sein. Schnuller können wie alle künstlichen Sauger zu einer Saugverwirrung führen. Ist das Kind dann auch noch erregt oder besonders müde, dann „erinnert" es sich unter Umständen nicht mehr an die korrekte Trinktechnik für die Brust. In diesem Fall hilft nur konsequentes Verzichten auf alle künstlichen Sauger. Eine Saugverwirrung entsteht, wenn ein Kind mit dem Wechsel zwischen den Trinktechniken an Brust und künstlichem Sauger (dazu gehören Flaschensauger, Schnuller und Stillhütchen) nicht zurecht kommt und dann die Brust schlussendlich sogar verweigern kann. Das ist ein ernsthaftes Stillproblem, das schon viele Sorgen und Tränen bei Müttern und Kindern verursacht hat. Doch eine Saugverwirrung kann überwunden werden. Dabei ist es die erste Maßnahme, dass sämtliche künstlichen Sauger weggelassen werden. In leichteren Fällen kann dies schon ausreichen. Gerade weil Dein Kind nach dem ersten MIlchspendereflex so reagiert, könnte das die Lösung sein. Beobachte einmal eine Stillzeit ganz genau. Verschluckt sich dein Baby sehr leicht? Hast Du den Eindruck, dass die Milch sehr rasch aus deiner Brust fließt? Fließt deinem Kind Milch aus den Mundwinkeln, weil es beim Schlucken nicht nachkommt? Wenn Du die obigen Fragen mit „Ja" beantworten kannst, dann könnte es sein, dass Du einen sehr starken Milchspendereflex hast und dein Baby mit der plötzlich in großer Menge fließenden Milch nicht zurechtkommt. Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (leg dir eine Windel zum Auffangen der Milch hin und vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das „Berg auf Stillen". Dazu hältst Du dein Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als Deine Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnst Du dich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützt Du dein Baby von unten mit zwei Kissen in deinem Schoß und lehnst dich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Wenn das gar nicht klappt, stille im Liegen. Weitere Möglichkeiten einem starken Milchspendereflex zu begegnen sind: erhöhe die Häufigkeit der Stillmahlzeiten. Dadurch verringert sich die Menge der gestauten Milch und damit die Milchmenge, die während des Milchspendereflexes freigegeben wird. Wenn Du die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten vergrößerst, verschlimmert sich das Problem noch weiter. biete nur eine Brust pro Mahlzeit an. Diese Vorgehensweise kann durchaus hilfreich sein, obwohl es nicht zu dem passt, was üblicherweise gesagt wird. Aber das Ziel ist es die Brust weniger zu stimulieren. Wenn dein Baby quengelt und oft trinken möchte, kann es nötig sein, dass Du ihm mehrere Male dieselbe Brust über einen Zeitraum von zwei bis drei Stunden anbietest, bevor Du die Seite wechselst. Wenn sich die zweite Brust zwischendrin zu voll anfühlt oder spannt, solltest Du gerade so viel Milch ausstreichen, dass Du dich wohl fühlst, um die Milchproduktion nicht zu sehr anzuregen. stille dein Baby wenn es gerade wach geworden ist. Es wird dann eventuell nicht so stark saugen, wie wenn es richtig wach und hungrig ist. Wenn das Baby weniger intensiv saugt, ist häufig auch der Milchspendereflex weniger stark. versuche verschiedene Stillpositionen (auch das oben beschriebene Berg auf Stillen) Eventuell kann dein Baby auch schon an deiner Brust trinken während es auf deinem Bauch liegt. So könntest Du dann im Liegen stillen und das Baby anschließend auf deinem Bauch einschlafen lassen.) lass das Baby oft aufstoßen. vermeide den Gebrauch von künstlichen Saugern und Schnuller. Mit dem Schnuller lässt sich ein Baby vielleicht hinhalten, aber es bleibt hungrig. Die Milch wird dann um so mehr mit Macht herausschießen, vor allem je mehr das ausgehungerte Baby kräftig saugen wird Versuche überhaupt einmal verschiedene Stillpositionen, möglicherweise gefällt deinem Baby die von dir bevorzugte Haltung nicht. Du kannst auch versuchen dein Baby anzulegen, wenn es schon sehr schläfrig oder fast eingeschlafen ist. Viele Babys, die sich weigern, an der Brust zu trinken, wenn sie hellwach sind, tun es im Halbschlaf dann doch. Du kannst ihm die Brust auch immer wieder anbieten, wenn es wach ist, dränge aber nicht. Manche Babys sind eher bereit zu trinken, wenn ihre Mutter umhergeht statt stillzusitzen. Weitere Maßnahmen, die sich bewährt haben, sind: im Umhergehen stillen, in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen, im Halbdunkeln stillen, im Halbschlaf stillen, das Baby mit der Brust spielen lassen, unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren, alle künstlichen Sauger vermeiden, das Baby massieren, viel Körperkontakt (Haut auf Haut), und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwer fällt. LLLiebe Grüße Biggi
KikiPiki
Liebe Biggi, vielen Dank für die schnelle und sehr ausführliche Antwort!
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