Liebe Frau Welter,
Vor einer Woche habe ich meine Tochter entbunden. Sie hat aber danach nicht an der Brust gesaugt. Mir wurden dann Stillhütchen gegeben, damit sie die Brust besser in den Mund nehmen konnte. Aber trotzdem hat sie immer geschriehen und ich habe dann immer Panik bekommen, dass sie gleich verhungert. Deshalb habe ich sie zugefüttert. Genau das war mein Fehler.
Jetzt mag sie die Flasche lieber als die Brust. Da ich aber stillen möchte, habe ich mir eine elektronische Milchpumpe besorgt, damit ich die Produktion der Muttermilch anrege.
Jetzt pumpe ich die Muttermilch und wenn das der kleinen nicht reicht, gebe ich ihr pre Nahrung. Aber dennoch komme ich nicht immer zum pumpen und ihr dann nur die Pre Nahrung geben. Diese spuckt sie aber meistens ein wenig wieder aus.
Ich würde nichts lieber als, dass sie von meiner Brust trinkt. Wenn ich sie anlege (ohne Stillen) saugt sie paar Sekunden aber schläft dann ein oder weint.
Können Sie mir etwas raten, damit ich sie angewöhnen von der Brust zu trinken ?
Und verringert das ständige Milchpumpen die Milch Menge, weil mir gesagt wurde, dass die Milch weniger wird dadurch?
Vielen Dank im voraus.
LG
von
Synonym
am 01.04.2021, 21:12
Antwort auf:
Stillproblem
Liebe Synonym,
die Milchmenge steigt durch das Abpumpen und je öfter Du pumpst, umso mehr Milch wirst Du haben.
Dein Baby kann aus der Brust keine Milch bekommen, weil es an der Flasche eine ganz andere Trinktechnik gelernt hat.
Du kannst nun versuchen, Dein Baby wieder an die Brust zu bekommen, allerdings wird das schon viel Geduld fordern.
Das grundlegende Vorgehen bei einer Relaktation und auch der induzierten Laktation besteht darin, das Baby dazu zu bringen so oft wie möglich an der Brust zu saugen.
Könntest Du zunächst versuchen, für die zugefütterte Milch eine alternative Fütterungsmethode zu wählen?
Du kannst mit einem Becher zufüttern oder einer Tasse, einem Löffel.
Schau mal bei YouTube nach Becherfütterung, da kannst Du sehen, wie einfach das geht.
Auch das Brusternährungsset könnte eine Lösung für Euch sein.
Das Brusternährungsset regt zu gutem Saugen an der Brust an, stimuliert die Milchproduktion und vermeidet den Einsatz von Flaschen. Das Brusternährungsset besteht aus einem Behälter für die
zugefütterte Flüssigkeit (einem Plastikbeutel oder einer Flasche), der an einer Kordel um den Hals der Mutter hängt und zwischen ihren Brüsten ruht. Eine dünne Schlauchverbindung geht von dem Behälter zur Brust der Mutter, wo der Schlauch so befestigt wird, dass sein Ende etwa sechs Millimeter über die Brustwarze hinausragt. Bei einigen Modellen besteht die Möglichkeit, den Schlauch im Deckel abzuklemmen, um zu verhindern, dass die Milch bereits fließt, bevor das Baby saugt. Es gibt über verschieden dicke Schläuche je dicker der Schlauch, umso schneller fließt die Milch. Welcher Schlauch zum Einsatz kommt, hängt davon ab, wie wirkungsvoll das Baby saugt und welche Zufütterung es benötigt. Ein Brusternährungsset kann in der Apotheke bestellt werden oder über eine Stillberaterin oder die La Leche Liga bezogen werden. In Deutschland wird nur das Brusternährungsset der Firma Medela vertrieben.
Auch solltest Du Dich unbedingt an eine Beraterin vor Ort wenden, sie das Saugverhalten Deines Babys viel besser beurteilen kann. Sie kann Dir auch zeigen, wie Du die Milchmenge steigern kannst und Dir allgemeine Tipps zum Anlegen geben.
Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
Viele Kolleginnen bitten im Moment auch Videoberatung an.
Lieben Gruß
Biggi
von
Biggi Welter
am 01.04.2021