Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillproblem

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Stillproblem

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Hallo, mein Kleiner ist jetzt 12 Wochen alt und kommt am Tag immer noch alle 2 Stunden, nachts alle 3 Stunden. Gegen Abend habe ich das gefühl, dass ich nicht ausreichend Milch habe und er nicht mehr satt wird. Meist gipfelt es damit, dass er nach kurzem Ziehen die Brust ablehnt und schreit.Wenn ich die Brustwarzen drücke, kommt auch nicht mehr viel Milch heraus. Zuerstdachte ich, durchhalten , die Milchmenge wird sich wieder dem Bedarf entsprechend erhöhen, wenn man ihn weiterhin anlegt, hat aber nicht geklappt. Ich habe deshalb - leider - angefangen, abends ein Fläschchen Pre zu geben. Die trinkt er auch sofort ohne Protest. Das "Milchproblem" besteht nur abends, nachts und tagsüber ist alles i.O. Ich möchte gern wieder voll stillen, wie kann ich die Milchmenge erhöhen, dass sie ausreicht und ich die Flasche wieder weglassen kann? Danke für Ihre Hilfe!


Biggi Welter

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Liebe Mariedel, das abendliche "Marathonstillen" ist in diesem Alter so weit verbreitet, dass es als "normal" angesehen werden sollte. Der Fachausdruck dafür lautet "Cluster Feeding". So kleine Babys wollen häufig, aber vor allem in unregelmäßigen Abständen gestillt werden und fast alle Babys haben eine Tageszeit, zu der sie fast ununterbrochen an der Brust trinken wollen. Wenn dann aus der Furcht heraus, die Milch könne nicht ausreichen, eine Flasche gegeben wird, kommt das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage aus dem Lot. Ich weiß, dass es anstrengend ist, aber diese Phase geht vorbei. Die Trinktechniken an Brust und Flasche (künstlichem Sauger) unterscheiden sich grundlegend. Manche Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht klar und versuchen dann mit der falschen Technik an der Brust zu trinken. Das funktioniert nicht, das Kind bekommt an der Brust keine oder nur wenig Milch, ist frustriert und lehnt die Brust dann im schlimmsten Fall sogar ab. In dieser Situation spricht man dann von einer Saugverwirrung. Nun kann ein verhängnisvoller Kreislauf beginnen: da das Kind mit der falschen Technik an der Brust trinkt, wird es an der Brust hektisch, saugt an, lässt wieder los, dreht den Kopf hin und her schluckt viel Luft (die wiederum führt möglicherweise zu Bauchproblemen) und da es die Brust nicht mehr richtig stimuliert kommt es zu einem Rückgang der Milchmenge und damit zu weiterem Zufüttern, wenn dieser Kreislauf nicht unterbrochen wird. Eine Saugverwirrung ist alles andere als lustig und Stillberaterinnen wissen aus Erfahrung nur zu gut, warum sie künstlichen Saugern wie Schnuller und Flasche kritisch gegenüberstehen, denn beide bescheren uns immer wieder eine Menge "Beschäftigung". Wenn eine Frau merkt, dass ihre Milchmenge nicht mehr für der Bedarf des Kindes ausreicht, dann ist die erste Maßnahme, das Kind häufiger anzulegen. So erhält die Brust das Signal "es wird mehr Milch gebraucht" und reagiert mit einer gesteigerten Milchbildung. Wird in dieser Situation zugefüttert geschieht genau das Gegenteil: der Brust wird ein noch geringerer Bedarf vorgegaukelt und die Milchbildung verringert sich, statt sich zu erhöhen. Ich kann Ihnen nur wärmstens empfehlen, sich an eine Stillberaterin vor Ort zu wenden und in einem direkten Gespräch mit einer Kollegin, die verschiedenen Möglichkeiten, warum Ihr Kind sich an der Brust so unruhig verhält durchzusprechen. Im direkten Kontakt lässt sich sehr viel einfacher eine Lösung finden. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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