Mitglied inaktiv
Liebe Biggi, ich habe einen 8 Wochen alten Sohn. Nach der Entbindung hat mir meine Hebamme geraten, ihn nicht häufiger als alle 2 Stunden zu stillen, weil er sonst Bauchschmerzen kriegt. Zwischendurch sollte ich ihm Tee geben. Das habe ich gemacht, obwohl er den Tee überhaupt nicht mochte. Seit über 2 Wochen mache ich es allerdings nicht mehr, weil ich gemerkt habe, dass er an der Brust jetzt genauso trink wie aus der Flasche, d.h., er versucht die Milch auszudrücken, ohne "richtig" zu saugen. Ich kann die Brust jede Zeit und ohne Mühe aus seinem Mund herausnehmen. Manchmal "verliert" er sie auch selbst. Er kriegt zwar genug zu Essen, verschluckt aber auch während dessen ziemlich viel Luft und muss häufig spucken. Gibt es eine Möglichkeit, ihm wieder das Saugen an der Brust beizubringen? Seine "Saugtechnik" bringt mich langsam zur Verzweiflung. Kann ich da noch was machen? Vielen Dank im Voraus. Schöne Grüße Anja (& Nicolas)
Liebe Anja, zunächst einmal gibt es keinen Grund, dass Du zwischen zwei Stillzeiten einen Mindestabstand einhältst. Es ist ein Ammenmärchen, dass ein Mindestabstand notwendig ist, um Bauchprobleme zu vermeiden oder sie zu beseitigen. Es gibt keinen Beweis, für die „Frische Milch auf halbverdaute-Milch"-Theorie. Irgendjemand hat damit angefangen zu behaupten, dass dadurch Probleme entstünden und seither geistert diese Theorie durch Deutschland und im Extremfall kann das „Hinhalten" des Babys zu Gedeihstörungen führen. Interessanterweise sagen aber selbst die Anhänger dieser Theorie, dass bei einem Wachstumsschub selbstverständlich häufiger angelegt werden darf und muss. Alle Stillexperten propagieren inzwischen das Stillen nach Bedarf und ohne irgendeinen Mindestabstand. Muttermilch ist außerdem innerhalb von längstens 60 bis 90 Minuten vollständig verdaut. Lege dein Kind an, wenn es nach der Brust verlangt, ganz gleich ob die letzte Stillzeit vier Stunden oder eine Viertelstunde her ist. (Den Abstand zwischen zwei Stillzeiten berechnet man übrigens vom Beginn des letzten Anlegens bis zum Beginn des nächsten Anlegens). Babys im Alter von deinem Sohn brauchen noch keine zusätzliche Flüssigkeit. Muttermilch hat einen hohen Wasseranteil, indem alle übrigen Bestandteile gelöst sind. Durch diesen hohen Wassergehalt wirkt die Muttermilch durstlöschend. Am Anfang der Stillmahlzeit ist die Milch dünnflüssiger, am Ende hat sie einen höheren Fettgehalt (Vordermilch und Hintermilch). Um den Hunger zu stillen, muss das Baby daher länger an einer Seite trinken, bis es genügend Kalorien erhalten hat. Trinkt es nur kurz und erhält dabei nur Vordermilch, wird sein Durst gelöscht. Selbst bei sehr heißem Wetter erhält das Baby so ausreichend Flüssigkeit, wenn es häufig genug angelegt wird. Zusätzlicher Saft oder Tee würde nur dazu führen, dass das Interesse des Babys an der Brust nachlässt und das wiederum wirkt sich ungünstig auf die Milchproduktion aus. Die Milchmenge richtet sich danach, wie viel das Baby trinkt. Wird es seltener angelegt, geht die Milchmenge zurück. Tee oder Saft haben keinen bzw. nur einen geringen Nährwert und können deshalb das Gedeihen des Babys negativ beeinflussen. Außerdem besteht bei der Verwendung von künstlichen Saugern die Gefahr einer Saugverwirrung. Das Saugen an einem künstlichen Sauger (und dazu gehören auch Beruhigungssauger) hat eine ganz andere Technik als das Trinken an der Brust. Versucht ein Kind an der Brust mit dieser Technik zu saugen, dann bekommt es weniger oder sogar gar keine Milch und ist verständlicherweise frustriert. Lass deshalb bitte alle künstlichen Sauger weg, falls Du welche verwendest. Wichtig ist auch, dass Du in dieser Situation nicht die Geduld verlierst und versuchst so ruhig wie möglich zu bleiben. Außerdem haben sich die folgenden Dinge bewährt: • im Umhergehen stillen, • in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen, • im Halbdunkeln stillen (das klappt wirklich meistens), • im Halbschlaf stillen, • das Baby mit der Brust spielen lassen, • unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren, • alle künstlichen Sauger vermeiden, • das Baby massieren, • viel Körperkontakt (Haut auf Haut), • und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ich denke es wäre wirklich gut, wenn Du dich mit einer Stillberaterin in deiner Nähe in Verbindung setzen würdest. Sie kann dir ganz gezielte Tipps geben und dir vor allem auch zeigen, wie Du siehst, ob dein Baby richtig angelegt ist und gut saugt. Wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst, suche ich dir gerne die nächste LLL-Stillberaterin heraus. LLLiebe Grüße Biggi
Mitglied inaktiv
Liebe Biggi, vielen lieben Dank für Deine Hilfe. Ich werde Deine Ratschläge befolgen. Ich befürchte nur, das mit dem Beruhigungssauger wird schwierig werden. Daran hängt er nämlich. Ich wohne in Augsburg (PLZ: 86456). Es wäre toll, wenn Du mir eine Stillberaterin empfehlen könntest. Nochmals vielen Dank und einen schönen Sonntag! Schöne Grüße Anja
Liebe Anja, da könnte ich fast mich empfehlen :-), ich wohne im Landkreis. In Augsburg direkt kannst Du dich an meine Kolleginnen SCHUSTER, Cornelia, 0821-441895 WOLF, Sanna, 0821-586040 KOSUB, Susanne, 0821-2620971 SPINDLER, Conny, 0821-64146 und BAUMEISTER, Cordula, 0821-718569 Wenden. Bitte grüße sie ganz lieb von mir. Auch wenn es schwer fällt, versuche zumindest in den nächsten Tagen auf den Schnuller zu verzichten. Dein Kind muss lernen, wie es korrekt an der Brust trinken muss und sollte sein GESAMTES Saugbedürfnis an der Brust stillen. Wenn er unruhig wird, biete ihm den Finger oder die Brust an, meist sind die Mütter überrascht, wie schnell ihre Babys auf den Schnuller verzichten können. LLLiebe Grüße Biggi
Mitglied inaktiv
Liebe Biggi, nochmals vielen Dank. Ich grüße gerne Deine Kolleginnen von Dir und ich werde auch mein Bestes tun, um meinen kleinen Sonnenschein davon zu "überzeugen", dass er den Schnuller gar nicht mag :-)). Ich hoffe, er glaubt mir. Liebe Grüße Anja
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