Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillkinder haben häufiger Allergien??

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Stillkinder haben häufiger Allergien??

Mitglied inaktiv

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Hallo Biggi! Sicher hast du auch schon von dieser neuen Studie gehört, die aussagt, dass Kinder die länger als 4 Wochen gestillt wurden, später doppelt so allergieanfällig waren, als Kinder die Flaschenmilch bekommen haben. Kannst du mir darüber etwas sagen, ich dachte bisher immer mit 6 Monaten voll stillen reduziert man das Allergierisiko? Gruss, Kerstin


Biggi Welter

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? Liebe Kerstin, die Veröffentlichung dieser Studie im Lancet hat für viel Aufregung gesorgt und ist zur Zeit DAS Thema bei Stillexperten rund um die Welt. Die Studie von Sears - nicht identisch mit dem Dr. William Sears, dem Autor von „Schlafen und Wachen"- (Sears MR et al (2002). Long-term relation between breastfeeding and development of atopy and asthma in children and young adults: a longitudinal study. Lancet 360: 901-07) findet keinen Zusammenhang zwischen dem Stillen und einem Schutz vor Allergien und Asthma und steht damit im Widerspruch zu einer ganzen Reihe von Studien wie sie zum Beispiel von Oddy (Oddy WH et al (2002). Maternal asthma, infant feeding, and the risk of asthma in childhood. J Allergy Clin Immunol 110: 65-7) erst vor wenigen Monaten veröffentlicht wurden. Dabei ist einer der wichtigsten Punkte bei der Beurteilung dieser Studie der, wie „voll Stillen" definiert wurde. Sears vergleicht in seiner Studie Babys, die „mindestens vier Wochen gestillt wurden" mit Babys, die nicht oder kürzer als vier Wochen gestillt wurden. Dabei wurden jedoch nur 15 % dieser Baby „voll" gestillt, wobei der Autor auch Kinder, die in der Nacht oder im Krankenhaus künstliche Säuglingsnahrung erhielten als voll gestillt bezeichnet. Dies widerspricht der internationalen Definition von „voll stillen", da darunter verstanden wird, dass ein Baby nichts anderes als Muttermilch erhält. Außerdem werden in der Studie Kinder, die nach den ersten vier Wochen nicht mehr oder nur mehr teilgestillt wurden, in die Gruppe der „voll gestillten Kinder" aufgenommen, denn Sears nimmt das Alter von vier Wochen als Trennungspunkt. Oddy konnte in seinen Untersuchungen feststellen, dass Kinder, die vier Monate ausschließlich gestillt wurden (= voll gestillt nach internationaler Definition) im Alter von sechs Jahren seltener an Asthma litten als Kinder, die kürzer voll gestillt oder gar nicht gestillt wurden. Da angenommen wird, dass selbst eine einzige Flasche künstliche Säuglingsnahrung bei entsprechend empfindlichen Kindern eine allergische Reaktion auslösen kann, ist die Studie von Sears et al. mit großer Vorsicht zu betrachten. Stillen ist sicher kein Allheilmittel und auch gestillte Kindern sind nicht vor Krankheiten und Allergien gefeit, doch - wie so oft - sollten solche Veröffentlichungen immer kritisch hinterfragt werden und zudem sagt selbst Sears, dass das Stillen unbedingt als erste Wahl zur Ernährung von Babys betrachtet werden sollte, eben wegen der vielen, gut dokumentierten Vorteile. LLLiebe Grüße Biggi


Mitglied inaktiv

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Hallo, Kerstin, ich hab das auch gesehen. Wenn ich von solchen "Studien" höre, die plakativ ein Argument vertreten, das dem widerspricht, was durch unzähliche UNABHÄNGIGE Studien nachgewiesen wurde, dann gibt mir das zum Nachdenken und zwar: * wie wurde die Studie angefertigt? * wer hat sie bezahlt? * wer hat sie durchgeführt? * mit welchen Kriterien? DAS wird nämlich nicht erzählt in den Medien, die jetzt das breittreten, dass die Allergieprävention doch nicht so dolle sei. Meines Wissens nach war die Stichprobe alles aus einer Stadt, und es wurden glaube ich 200 Kinder begleitet. Also mal ehrlich, wenn das stimmt, dann kann man die Neutralität der studie mal locker in die Tonne kloppen. Abgesehen davon: es gibt 1000 Gründe zu stillen, die Allergieprävention ist nur einer davon.... mich würde wirklich interessieren, wer der Geldgeber der Studie war. BRENNEND. Wenn das Ergebnis gewesen wäre, dass Stillkinder ebenfalls Allergien haben, dann würden sich mir nicht die NAckenhaare so aufstellen. Wenn allerdings das Ergebnis ist dass Flaschenkinder weniger Allergien haben, dann stutzt man, schon wegen des gesunden Menschenverstandes. Wenn das so wäre, dann wären die Chemiker von Nestle schlauer als die Natur. sind sie aber nicht. also betrachte ich das unter "verspätetes Sommerloch und Nach-Wahl-Thema"... lg Dorod


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