Frage im Expertenforum Stillberatung an Kristina Wrede:

Stillen vs Schlafen?

Frage: Stillen vs Schlafen?

Babypop

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Hallo, wir haben ein Schlaf- und vielleicht auch Stillproblem. Unser Sohn ist 12 Monate alt & wurde relativ viel und gerne gestillt. Allerdings wollte ich es langsam auf die Nacht beschränken, tagsüber bekundet er bis auch nach dem Mittagsschlaf (und da auch nur wenn ich da bin) kein großes Interesse mehr. Bis Anfang letzter Woche habe ich ihn wie folgt gestillt: Nach dem Mittagsschlaf gegen 14h, gegen 22.30 und gegen 2.30. Er geht abends gegen 19.30 ins Bett und schläft mit etwas halten auch im Bett ein. Nach dem 2. Nacht-Stillen will er oft auch in unser Bett. So lange er dort weiter schläft ist das völlig OK für uns. Doch es ist immer öfter so (mind. 50% der Nächste, meist öfter), dass er nach dem Stillen nicht mehr einschläft. Er ist z.T eine Stunde wach bzw sehr unruhig. Ich habe auch schon länger das Gefühl, er bekommt keine richtige Milch mehr aus der Brust. Nachmittags geht es meist, aber nachts nibbelt er ewig, ohne dass er schluckt. Deshalb sind wir die letzten Nächte dazu über gegangen ihm nachts eine Stillmahlzeit durch eine Reismilch (bzw Hafermilch)/Wasser-Mischung zu ersetzen (Pre- oder Kuhmilch hat er nicht genommen). Er trinkt davon ca 150 ml gierig weg, aber ob es jetzt wirklich besser geworden ist ... ich bin mir nicht sicher. Kann es denn sein, dass sich meine Milch oder mein Milchspendereflex immer weiter "zurückziehen"? Nun meint der Papa es würde vielleicht helfen, ihm nachts das Stillen "abzugewöhnen" - er meint, unser Sohn würde dann vielleicht besser zum Durchschlafen kommen. Ich bin da eher skeptisch. Ich finde die Nächte auch wahnsinnig anstrengend (zumal ich auch wieder angefangen hab zu arbeiten, der Papa wird in ein paar Wochen wieder anfangen), kann mich aber vom Stillen nicht ganz trennen. Und das Tagsüber-Stillen wird sich - denke ich - durchs Arbeiten und die Tagesmutter auch bald ausschleichen. Was meinen Sie dazu: Ändert es wirklich was am Schlafverhalten, wenn wir das Stillen langsam beenden? Und kommen wir mit der Flasche nicht vom Regen in die Traufe? Haben Sie einen andere Tipp für ruhigere Nächte? Eine andere Frage betrifft die Reis- bzw Hafer-Milch: Ist es OK, die zu geben? Und welche wäre besser? Er bekommt nachts und morgens ca 150 ml. Ansonsten isst er sehr gut und trinkt eher mäßig viel Wasser zum Essen aus dem Becher. Fleisch bekommt er nur selten, alles andere ausgewogen. Ich habe mir auch schon andere Antworten zum "Langzeitstillen" durchgelesen, aber so richtig beantwortet das meine Fragen leider nicht. Schon einmal vielen Dank fürs Beantworten der Fragen! Vicky


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Liebe Vicky, jedes Kind ist anders, darum kann ich dir nicht vorhersagen, was bei eurem Baby am besten funktionieren wird. Zum einen ist es nicht ungewöhnlich, dass Baby im Alter deines Sohnes nachts unruhige Phasen haben. Ich erinnere mich, dass mein Sohn auch so eine Phase hatte. Da geht man als Mama schnell auf dem Zahnfleisch... Vielleicht hilft es, wenn du dich mit ihm auf eine Matratze auf dem Boden in ein anderes Zimmer legst (in sein Spielzimmer?), und eine gedämpfte Lampe anlässt. Wenn er wach wird, kann er krabbeln und findet vielleicht etwas, das ihn ein Weilchen ablenkt, bis er wieder müde wird. Du kannst auch versuchen, ihn auf ein Liedchen zu "trainieren", das du immer summst, wenn du ihn wieder in den Schlaf begleitest. Das sind ein paar anstrengende Nächte, doch manche Kinder lernen dann, wenn sie dieses Lied gesummt hören, sich wieder hinzulegen. Meinen Kindern hat am besten geholfen, wenn ich selbst mich schlafend stellte und gaaaaaanz langsam und tief atmete. Ich stellte mir dabei immer vor: "Ich atme deine Unruhe aus, und atme gaaanz viel Entspannung in dich hinein." Wenn ich sie dabei im Arm hielt, während sie neben mir lagen, war das Einschlafen weniger problematisch. Vielleicht ist bei deinem Sohn ein Schnuller eine Alternative, die ihm helfen könnte. Ein Brustersatz, wenn es wirklich ohne Brust im Mund nicht gehen kann. Elizabeth Pantley, Autorin des Buches "Schlafen statt schreien: Das liebevolle Einschlafbuch: Das 10-Schritte-Programm für ruhige Nächte" hat den Tipp gegeben, dem Baby ein Kuscheltier unters Kinn zu legen, so dass es, wenn es im Halbschlaf zu "suchen" beginnt, einen Widerstand spürt. Dieser Widerstand gibt offenbar das Gefühl "die Brust ist da" und beruhigt den Überlebensinstinkt, so dass das Baby wieder in eine tiefere Schlafphase gleiten kann. Vielleicht hilft das auch euch? Auch von Elizabeth Pantley ist eine verhältnismäßig sanfte Methode, Babys an eine stillfreie Zeit in der Nacht zu gewöhnen. Hier fasse ich dir kurz zusammen, wie es geht: Erkläre deinem Kind schon bei Tag, was sich in der Nacht ändern wird (sie verstehen es auch dann, wenn wir denken, sie seien noch viel zu klein um zu begreifen, was los ist!), und versuche, Signale zu definieren, die es wieder erkennen kann (z.B. "erst wenn der Radiowecker angeht, dann darfst Du trinken") und die sich eventuell anpassen lassen (den Radiowecker kann man etwa jeden 2. Tag eine viertel Stunde nach hinten programmieren, so dass die Pause immer länger wird). So wird die Nacht allmählich stillfrei. Wenn sich dein Kind dann in der Nacht beschwert, dass es nicht trinken darf (und das kann es natürlich nur durch weinen oder schreien), dann tröste es und sprich liebevoll-beruhigend mit ihm, und gestehe es ihm auch wirklich zu, sauer zu sein, aber bleib konsequent beim "Nein", bis der vereinbarte Zeitpunkt (z.B. der Radiowecker geht an) für das Stillen gekommen ist. Dann jedoch solltest Du auch von dir aus deinem Kind die Brust anbieten - so lernt es, dass es sich auf dein Wort verlassen kann. Natürlich kannst Du ihm während der Nacht einen Schluck Wasser oder auch einen Schnuller anbieten, doch sei nicht allzu überrascht, wenn das anfangs mit Wut abgewiesen wird. Ehrlicherweise muss ich dazu sagen, dass die ersten Nächte zwangsläufig sehr unruhig sein werden. Doch in der Regel akzeptieren Kinder relativ schnell die neuen "Spielregeln", und je älter sie sind, desto einfacher. Einen "Knacks" beim Kind brauchst du nicht befürchten, wenn du ihm wirklich beistehst und ihn nicht "strafst" für seine natürliche Reaktion auf diese Veränderung. Nur wenn sich dein Kind über mehrere Tage hinweg gegen diese stillfreie Zeit sperrt, oder gar tagsüber extrem anhänglich bzw. weinerlich wird, oder gar eine Hautreaktion zeigt, dann weißt du, dass es noch zu früh ist und du die stillfreie Zeit nicht zu lang ausdehnen solltest pro Nacht, oder vielleicht doch noch ein bisschen warten und durchhalten solltest. Ich hoffe, das hilft! Lieben Gruß, Kristina


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