Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillen und Medikamente

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Stillen und Medikamente

Mitglied inaktiv

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Hallo liebe Biggi! Ich habe ein großes Problem, was sich schon seit einiger Zeit hinzieht. Meine Tochter ist Ende März ein Jahr alt geworden und wird noch morgens und abends gestillt. Ich war in ihrem gesamten ersten Jahr sehr oft krank. Sehr oft erkältet und einmal schlimm einen Magen-Darm-Virus, was jedes Mal ein Drama war wegen der Medikation, da ich nur eingeschränkt etwas einnehmen kann/konnte. Nun habe ich seit einigen Wochen einen angeschwollenen Fuss, es lagert sich Wasser ein und es schmerzt. Es hieß erst ich habe eine Entzündung durch überdehnung und eine Lymphdraenage, wodurch sich Wasser ansammelt. Erst sollte ich Iboprofen einnehmen, aber kaum sagte ich das ich noch stille, hieß es ich solle das Bein hochlegen und kühlen und nix einnehmen. Aber das kann man auch nicht Monatelang machen. :o( Es ist inzwischen nun schon Wochen so, es schmerzt nicht mehr so arg, aber ich habe immer einen geschwollenen Fuss mit Wasseransammlung und es muß was gemacht werden. Jetzt sagte der Arzt dann müßte ich eben abstillen und dann ein ordentliches Medikament einnehmen. Das traf mich schon, denn ich möchte nicht abstillen und meine Kleine denkt da auch noch nicht dran, im Gegenteil, sie verlangt danach. Das ist auch völlig okay! Wie ist das mit dem Stillen und Medikamenten? Sie ist nun ja schon ein Jahr alt und ich könnte sie auch nur Morgens stillen, da ist es ihr am wichtigsten. Kann ich dann auch etwas einnehmen, was eventuell übergeht? Ich möchte sie auf keinen Fall gefährden, aber ich muß etwas dagegen tun und ich kann nicht warten bis sie sich irgendwann mal abstillt. Das kann ja auch noch dauern, was mich überhaupt nicht stört - wenn es halt nicht um den blöden Fuss geht. :o) Vielleicht kannst Du mir einen Tip geben. Ist sehr lang geworden und ich weiß Du bist keine Ärztin, aber es belastet mich schon und auf meinen Arzt brauche ich damit nicht zugehen. :o( Einen lieben Gruß, Erdnuss.


Biggi Welter

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Liebe Erdnuss, Du musst ganz sicher nicht abstillen und kannst dich trotzdem behandeln lassen! leider wird Medikamentenrisiko häufig überbewertet und die Konsequenzen, die ein plötzliches Abstillen für das Kind mit sich bringen, werden häufig unterschätzt. Tatsächlich kommt es selten zu Symptomen einer gesundheitsschädigenden Wirkung von Medikamenten über die Muttermilch. Die Risikoinformationen in Beipackzetteln und Einschätzungen in Arzneibüchern sind irreführend und geben keine Hilfestellung bei der Wahl einer adäquaten Therapie. Für die meisten Erkrankungen stehen Medikamente zur Verfügung, die mit dem Stillen zu vereinbaren sind. Bei therapeutischen Empfehlungen oder der individuellen Beurteilung des Medikamentenrisikos während der Stillperiode sollten definitiv Handbücher zu diesen speziellen Thema (z.B. „Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" von Schaefer und Spielmann, 6. Auflage 2001) oder eine Beratungsstelle für Embryonaltoxikologie wie zum Beispiel das Institut für Vergiftungserscheinungen und Embryonaltoxikologie in Berlin hinzugezogen werden. Zu dem Ibuprofen kann ich dir aus „Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" Spielmann, Schaefer, 6. Auflage 2001 zitieren: „IBUPROFEN hat eine Halbwertszeit von nur zwei Stunden. Bei therapeutischer Gabe von 800 bis 1600 mg/Tag fand man kein Arzneimittel in der Muttermilch. ... Über Nebenwirkungen bei gestillten Kinder wurde nicht berichtet. ... Empfehlung für die Praxis: Unter den nichtsteroidalen Antiphlogistika sind in der Stillzeit die Säureantiphlogistika Ibuprofen und Flurbiprofen Mittel der Wahl." Am besten wendet sich dein behandelnder Arzt an die Beratungsstelle für Embryotoxikologie in Berlin Tel.: 030 30308111. Das Team um Dr. Ch. Schaefer hat dort einen speziellen Beratungsdienst für Ärzte zu Medikamentenfragen und Fragen zu Diagnoseverfahren in Schwangerschaft und Stillzeit eingerichtet. Gute Besserung und LLLiebe Grüße Biggi Welter


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Dein Arzt braucht dringend eine Fortbildung über Medikamente und Stillen! Da geht nämlich etliches. So ist z.B. Ibuprofen durchaus stillverträglich... Gibt ihm doch bitte die Telefonnummer der Embryonaltoxikologie in erlin, 030-30308111. Dort soll er anrufen und sich schlau machen lassen, was in Deinem Fall möglich ist. Martina A.


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