Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillen und Fläschchen......

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Stillen und Fläschchen......

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hallo biggi, vor kurzem habe ich bereits über die abendlichen "schreistunden" meiner kleinen (7 wochen alt) geschrieben. ich habe alle tipps meiner hebi und auch ihre ratschläge ausprobiert. aber nichts, wirklich nichts hat geholfen. sie schreit weiterhin in diesen stunden (ca. 20/21.00 bis 00.00) wie am spieß:-((( ich MUSSTE etwas unternehmen, da irgendwann sonst noch die nachbarn gekommen wären. somit habe ich am abend eine flasche 1-er nahrung gegeben und es hat ein wenig geholfen!!!sie war etwas beruhigter/erschöpfter/voller...wie auch immer..... nun stellt sich für mich natürlich die frage, ob meine milch nicht ausreicht, denn mit stillen hab ich es ja zu der zeit auch immer versucht, es hat jedoch nicht geholfen! kann das sein? und wie kann ich das kontrollieren? zum zweiten hätte ich gerne gewußt, wie lange ein 7 wochen alter säugling für ein fläschchen brauchen sollte/darf... meine maus braucht manchmal eine dreiviertel stunde. beschwert sich jedoch, wenn ich die flasche wegnehme, muß also noch hunger haben. wäre lieb, wenn sie mir wieder ein paar ratschläge geben würden:-) danke:-) sahira


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Liebe Sahira, das Nervensystem eines Babys ist ständigen Reizen ausgesetzt und während des Tages sind das viel mehr Reize als in der Nacht. So ist es nicht erstaunlich, dass sich bis zum späten Nachmittag oder frühen Abend einiges aufgestaut hat und das Kind dann „über" reizt ist und sich wieder abreagieren und beruhigen muss. Dazu kommt, dass auch die Mutter nach einem langen Tag ebenfalls mehr oder weniger stark belastet und gestresst ist und sich die Gefühle und Stimmung der Mutter auf das Kind übertragen. Babys in diesem Alter haben oft eine geradezu „klassische“ Unruhephase am Abend. Nicht immer ist Stillen (und erst recht nicht das Zufütern) dann die Lösung. Diese unruhige Zeit ist so verbreitet, dass es im englischen Sprachraum sogar einen Ausdruck dafür gibt: Omastunde, d.h. dass jetzt eine liebevolle Großmutter gebraucht wird, die nichts Dringenderes vorhat, als das Baby zu wiegen und im Arm zu halten, bis seine Unruhe vorbei ist. Leider ist so eine Großmutter nicht immer verfügbar und der Vater des Babys ist auch nicht unbedingt zu diesen Zeiten zuhause. Doch es kann für dich und das Baby eine große Erleichterung bedeuten, wenn jemand anderes dann einspringt. Der Wechsel in andere liebevolle Arme und eine andere liebevolle Stimme bewirken oft, dass sich ein aufgebrachtes Baby beruhigt. Vielleicht können Sie dann in Ruhe unter die Dusche gehen, einen kleinen Spaziergang an der frischen Luft machen oder sonst etwas für sich tun. Bei den meisten Babys legt sich dieses Verhalten Gott sei Dank, wenn sie etwa drei Monate alt sind. So schwer es auch fällt, es ist wichtig, in dieser Situation nicht in Hektik und Aufregung zu verfallen. Je mehr Sie versuchen das Kind zu beruhigen und je hektischer Sie werden, um so aufgedrehter kann auch das Baby werden und dann ist man schnell in einem Kreislauf, der nur mehr schwer zu durchbrechen ist. Weniger ist hier oft mehr. Der Punkt ist, dass der Fokus vom Kind genommen wird, dass sich nicht mehr alle Anspannung auf das Kind konzentriert und es so die Gelegenheit bekommt, sich wieder zu entspannen und zu beruhigen. Der Teufelskreis der Anspannung, die sich auch bei den Eltern aufbaut und so das Kind immer unruhiger werden lässt, muss durchbrochen werden. Das kann manchmal auch dadurch erfolgen, dass das Baby auf eine Decke gelegt wird und die Mutter oder der Vater es durch unaufgeregtes, leises Sprechen und sanftes Streicheln beruhigt. Manche Eltern setzen sich in dieser Situation sogar mit ihrem Kind ins Auto und fahren ein paar Kilometer : ). Wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihr Kind saugen möchte, aber keine Milch mehr mag, können Sie entweder über einen längeren Zeitraum immer die gleiche Brust anbieten (aus der die Milch dann nicht so stark fließen wird) oder aber Sie bieten ihm einen Finger (das muss nicht unbedingt Ihr Finger sein, Väter haben auch Finger und können Babys tragen) zum Saugen an. Gerade weil Ihr Baby so lange für die Flasche braucht, vermute ich, dass es keinen Hunger hat, sondern saugen möchte. Wenn Sie jetzt regelmäßig zufüttern, kann es passieren, dass Ihr Kind die Brust ganz verweigern wird. Eine Saugverwirrung entsteht, wenn ein Kind mit dem Wechsel zwischen den Trinktechniken an Brust und künstlichem Sauger (dazu gehören Flaschensauger, Schnuller und Stillhütchen) nicht zurecht kommt und dann die Brust schlussendlich sogar verweigern kann. Das ist ein ernsthaftes Stillproblem, das schon viele Sorgen und Tränen bei Müttern und Kindern verursacht hat. Doch eine Saugverwirrung kann überwunden werden. Dabei ist es die erste Maßnahme, dass sämtliche künstlichen Sauger weggelassen werden. In leichteren Fällen kann dies schon ausreichen. Am besten besprechen Sie mit einer Stillberaterin in Ihrer Nähe, wie Sie vorgehen können. Die Kollegin kann Ihnen dann im persönlichen Kontakt gezielte Tipps und Hinweise geben, auch zum Thema Steigerung der Milchmenge und Wachstumsschübe. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus. Vorsichtshalber würde ich die Kleine noch von der Kinderärztin/arzt anschauen lassen, nicht dass doch noch ein anderer Grund dahinter steckt. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, das die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Wird in dieser Situation zugefüttert, so wird in das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage eingegriffen und das kann der Beginn des unfreiwilligen, vorzeitigen Abstillens sein. Ich hoffe, ich konnte Ihnen die Zusammenhänge ausreichend erklären. LLLiebe Grüße Biggi


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Hallo, ich habe mich auch lange zermürbt beim Stillen. Und mein Kind hat am Ende gehungert ...... dann bin ich über eine sehr informative Seite im www gestolpert und habe dort das erste Mal positives zur Zwiemilchernährung gelesen. Gib Zwiemilch mal bei google ein .... du wirst es finden. Mein schlechtes Gewissen ist Vergangenheit - mein Kind ist satt mit Brust und Flasche. Und lieber eine glückliche Zwiemilch-Zeit als eine unglückliche HUNGRIGE Stillzeit. Am Ende geht es nur und ausschließlich ums Kindswohl. Alles Liebe für dich Ingrid


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Hallo Ingrid! Wozu war DAS denn notwendig??? Bravo!!! Auf einer Seite in der es um Stillberateratung, ERMUTIGUNG und Unterstützung geht, zu sagen dass ein Baby an der Brust hungert!!


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Hallo Sahira, ich kann Dir nur empfehlen, die Flasche wegzulassen !!!! Mein Kleiner hatte genau das gleiche Problem ! Es sind einfach ganz normale Schreistunden, die jedes Neugeborene mehr oder weniger stark ausgeprägt hat ! Nimm' die Empfehlung von Biggi an und wende Dich an eine Stillberaterin ! Sie wird Dir sicher auch die Angst nehmen, dass Du zu wenig Milch hast ! Wenn Du die Geschichte mit der Flasche einmal angefangen hast, ist das Stillen wahrscheinlich wirklich bald am Ende ! Ich wollte auch alles hinwerfen und meinem Sohn die Flasche geben, aber mein Ehrgeiz hat mich dazu bewegt, weiter zu machen und es hat eine Weile gedauert und jetzt stille ich bald fünf Monate voll und der Kleine wächst und gedeiht ! Viel Geduld und ich wünsche Dir, dass alles klappt ! Mini


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Hallo, dein Kind schreit nicht, weil es noch Hunger hat, sondern wahrscheinlich eher, weil es noch saugen will! Wenn du schon mit Flasche fütterst, dann hat das Kind das Recht genauso lange dafür zu brauchen, als wenn du es stillen würdest. Warum schreit denn dein Kind so lange? Warum stillst du es nicht, wenn es schreit? Deine Milchmenge wird sich nicht erhöhen, wenn du mindestabstände einhalten willst oder die Flasche gibst. Dein Kind steckt evt. auch mitten in einem Wachstumsschub. Ich weiss jetzt leider nicht, was du schon alles versucht hast. Aber ich glaube, dass die Flasche mehr Probleme verursacht, als löst. Und wenn du schon zufütterst, dann bitte mit einer PRE-Nahrung. Denn das ist die beste der künstlichen Säuglingsnahrungen. Tschö Mary


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Also, Dein Baby ist im Schub und erhöht die Produktion. Da du Flasche gibst, nimmst du die Chance der Produktion. Und wie wäre es denn damit, Dein Baby Abends mehr zu tragen. Sie verarbeiten den Tag am Abend mit schreien....und das Argument der NAchbarn ist schwach, Du bist doch keine schlechte Mama, nur weil Dein Baby schreit. Es wird Koliken haben, besorge die Sab Simplex....dann geht es ein bisschen besser. lg


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