Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillen oder abpumpen

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Stillen oder abpumpen

Lenni90

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Hallo, Ich habe vor 5 Wochen meinen Sohn geboren. Ich wollte so gerne voll stillen. Mein Sohn kam mit 4kg zur Welt und war ein kräftiger Sauger. Ich hatte Schmerzen ohen Ende. Heulattacken, Schweißausbrüche und panische Angst vor dem Stillen waren unsere Anfänge. Ich habe mich da durchgebissen... Heute habe ich gar nichts mehr. Mir geht's gut und stillen macht mir nichts. Da ich nachts dem Schmerz nicht gewachsen war habe ich abgepumpt und ihm die Flasche geben. Dann hatte ich irgendwann das Problem, dass er meine Brust lieber zum Schlafen in den Mund genommen hat oder angedockt hat, dann 3x sog und abdockte und weinte. Das hatten wir dann wieder im Griff. Ich bin dabei geblieben, dass er nachts die falsche bekommt, da trinkt er mehr und ich habe längere Schlafphasen. Leider trinkt er an der Brust nur 3-5min mit Pausen. Also viel zu wenig, ich muss ihn ständig anlegen, was mich nicht stört, aber er wird einfach ungehalten, weil er natürlich ständig Hunger hat. Jetzt zu meiner Frage. Soll ich etwas am Stillen ändern oder soll ich ihm häufiger zwischendurch oder nur noch die abgepumpte Milch geben? Bin etwas ratlos. Vielen Dank im voraus


Biggi Welter

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Liebe Lenni90, es kann gut sein, dass Dein Baby saugverwirrt ist und nicht korrekt und effektiv trinken kann (eben nur so lange bis es den Milchspendereflex wieder auslösen muss). Die Trinktechniken an Brust und Flasche (künstlichem Sauger) unterscheiden sich grundlegend. Manche Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht klar und versuchen dann mit der falschen Technik an der Brust zu trinken. Das funktioniert nicht, das Kind bekommt an der Brust keine oder nur wenig Milch, ist frustriert und lehnt die Brust dann im schlimmsten Fall sogar ab. In dieser Situation spricht man dann von einer Saugverwirrung. Bei den Beruhigungssaugern handelt es sich um künstliche Sauger. Und unabhängig davon, ob sie auf einer Flasche oder als Beruhigungssauger Anwendung finden, können sich künstliche Sauger negativ auf das Stillen auswirken, Dies ist eines der Probleme, die sich aus dem Gebrauch von Beruhigungssaugern beim gestillten Baby ergeben können, insbesondere dann, wenn das Baby noch nicht gelernt hat, korrekt an der Brust zu saugen. Das Saugen an einem künstlichen Sauger unterscheidet sich wie bereits geschrieben grundlegend vom Saugen an der Brust. Der künstliche Sauger ist bereits vorgeformt und relativ steif. Die Brust ist weich und nachgiebig. Ein Schnuller kann in den geschlossenen Mund eines Babys gesteckt werden. Um die Brust zu erfassen, muss das Baby den Mund weit öffnen, die Brustwarze reicht dann weit nach hinten in den Mund, wo die Bewegungen des Kiefers und der Zunge nicht stören. Auch die Bewegungsmuster der Muskeln von Mund, Gesicht und Zunge, sind am künstlichen Sauger ganz anders, als an der Brust. Mit der Saugtechnik, die das Baby beim Trinken an einem Flaschensauger oder beim Nuckeln an einem Beruhigungssauger anwendet, kann es kaum Milch aus der Brust bekommen. Nun kann ich aber weder Dich noch das Baby sehen und kann daher das Saugverhalten nicht beurteilen und Dir auch nichts zeigen. Wende Dich deshalb unbedingt an eine Kollegin vor Ort! Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Natürlich kannst Du auch vermehrt die Flasche geben und abwarten, wie lange Dein Baby dann die Brust noch akzeptiert. LLLiebe Grüße Biggi


Lenni90

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Vielen Dank für die schnelle Antwort. Er trinkt richtig und saugt auch feste. Beim Schlucken hört man auch das Schluckgeräusch und der Kiefer bewegt sich bis zu den Ohren. Ich achte auch immer darauf, dass er nicht nur nuckelt. Meine Hebamme sagte, es wäre Faulheit das er an der Brust nicht mehr so viel trinkt. Weil die Flasche so viel einfacher ist. Morgens nach der Nacht trinkt er noch anständig, sollte ich vllt dazu sagen. Entschuldigung hab ich vergessen. Aber über den Tag wirds immer schlechter. Meine Hebamme ist jetzt aber im Urlaub, daher kann ich zur Zeit keine Rücksprache mit ihr halten.


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