Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillen nach vollwertiger Mahlzeit?

Frage: Stillen nach vollwertiger Mahlzeit?

FranziL2802

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Hallo liebe Experten, mein Sohn ist 22 Wochen alt und bekommt mittags Selbstgekochtes (ca. 120 g), etwas Obst (50 g) und Wasser. Abends bekommt er auch seit zwei Wochen einen Getreidebrei, angerührt mit Pre-Nahrung und etwas Obst (insg. ca. 120 g, max. 160 g), bei Bedarf einen Schluck Wasser. Zusätzlich wird er um 01:30 Uhr, 05:30 Uhr, 09:00 Uhr und um 15:00 Uhr gestillt. Nun meine Frage: nach den Breien ist er satt und schläft mittags gleich und abends nach 45 Minuten (waschen/ baden, Schlafanzug an) ohne Stillen ein, er verlangt auch nicht wirklich danach, ist also satt. Sollte er lieber weniger essen, damit er noch etwas Milch trinkt??? Denn ich möchte noch nicht abstillen und MuMi ist doch so wichtig. Über eine Antwort freue ich mich!


Biggi Welter

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Liebe FranziL2802, wenn dein Kind noch oft gestillt wird, braucht es keinen Brei mit Milch. Gib doch einfach einen milchfreien Brei und stille anschließend noch. Ich weiß, dass fast überall steht: „zunächst wird die Mittagsmahlzeit ersetzt und im Abstand von etwa vier Wochen ersetzen Sie die nächste Mahlzeit usw". Gleichzeitig wird „eine Mahlzeit" als die Menge definiert, die in ein Gläschen passt und zwar für alle Kinder gleich. Doch dieses Schema, das leider immer noch oftmals propagiert wird verursacht in vielen Fällen nichts weiter als Stress und Tränen. Es ist einfach zu sehr in den Köpfen vieler Menschen verwurzelt, dass eine Stillmahlzeit „ersetzt" werden müsse, dabei stimmt das gar nicht. Schon der Begriff BEI Kost drückt doch aus, dass es sich bei dieser Nahrung um eine ergänzende Nahrung und nicht um einen Ersatz für die Muttermilch handelt. Wäre es ein Ersatz, dass würde es ANSTATT Kost heißen. Die Empfehlung lautet also nicht strikt erst eine komplette Mahlzeit vollständig zu ersetzen, ehe die nächste Mahlzeit ersetzt wird, sondern erst etwa eine Woche abwarten, ehe ein neues Nahrungsmittel eingeführt wird und die Beikost als Ergänzung und nicht als Ersatz für die Muttermilch betrachten. Daher gibt es auch keine festgelegte Zahl für die Stillmahlzeiten, sondern das Kind kann weiterhin nach Bedarf gestillt werden. Im gesamten ersten Lebensjahr sollte Muttermilch das Hauptnahrungsmittel des Kindes sein. Man kann eine Faustregel aufstellen, dass ein Baby mit sieben Monaten eine bis zwei zusätzliche Beikostmahlzeiten ergänzend zur Muttermilch bekommt, mit acht Monaten zwei bis drei, mit neun Monaten zwei bis vier, mit zehn Monaten vier und mit zehn bis zwölf Monaten drei bis fünf. Daneben kann und darf es so oft gestillt werden, wie es möchte. Mit sieben bis neun Monaten braucht das Kind noch mindestens drei Milchmahlzeiten, mit zehn bis zwölf Monaten noch mindestens zwei. Wird das Kind ausreichen häufig gestillt, braucht es keine andere Milchnahrung und auch keinen Milchbrei oder Flaschennahrung. Allmählich wird sich die Menge der Beikost von selbst steigern und etwa ab den ersten Geburtstag werden sich das Verhältnis Beikost zu Muttermilch langsam umkehren, bis sich das Kind (wenn es dazu die Gelegenheit erhält, die Entscheidung selbst zu treffen) schließlich irgendwann ganz abstillen wird. LLLiebe Grüße, Biggi


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