Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillen nach Bedarf in Abwesenheit

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Stillen nach Bedarf in Abwesenheit

Mitglied inaktiv

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Liebe Biggi, ich fange wieder an zu arbeiten in 3 Wochen (nur 2 halbe Tage), meine Kleine ist dann 10 Monate alt, aber ißt noch keine so großen Mengen Beikost, daß sie davon satt wird. Also stille ich weiter nach Bedarf und würde gerne auch die Milchzufuhr während meiner Abwesenheit geregelt wissen ;-) Sie kann aus Bechern trinken, aber nicht aus Trinklerntassen oder Fläschchen, da beißt sie rein. Nun stelle ich es mir aber einfacher vor, wenn sie die abgepumpte Mumi aus der Flasche trinkt, da aus dem Becher viel daneben geht. Außerdem könnte Papa dann auch mal im Schlaf die Flasche geben, und für die Kleine wäre die Zuordnung Becher=Wasser / Flasche=Milch vielleicht einfacher? Gibts da Chancen, daß ein 10 Monate altes Baby noch lernt, aus der Flasche zu trinken? Oder wie sollte ich das Ganze am besten angehen? Ich könnte sie mir auch bringen lassen, aber sie stillt nicht gerne außer Haus. Danke und LG Krille


Biggi Welter

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Liebe Krille, sicherlich könntest Du dem Baby die Flasche noch angewöhnen, allerdings würde ich das in diesem Alter gar nicht tun. Erstens kann es dazu kommen, dass dein Kind irgendwann nur noch aus der Flasche trinkt und die Brust verweigert und zweitens ist das Bechern genau so effektiv, wenn es richtig gemacht wird. Zum Becherfüttern gibt es spezielle Becher, aber Du kannst auch einfach einen kleinen Becher in der Größe eines Schnapsglases (oder den Verschlussbecher von Babyflaschen) verwenden. Der Vorteil der Säuglingsbecher ist, dass sie eine Maßskala haben Du weißt also, ob Du 30 oder 40 g hineingetan hast. Bei der Becherfütterung wird der Becher dem möglichst aufrecht im Schoß der Mutter/des Vater sitzenden Kind an die Unterlippe angelegt. Du kippst den Becher dann langsam und vorsichtig, so dass die Milch in den Mund des Babys läuft. Achte darauf, dass immer nur so viel Milch fließt, wie das Baby problemlos schlucken kann und setze immer wieder ab. Wird die Becherfütterung richtig durchgeführt verschlucken sich die Babys nicht. Bereits frühgeborene Babys können mit dem Becher gefüttert werden. Spezielle Babyfütterbecher gibt es von den Firmen Ameda und Medela und können in der Apotheke bestellt werden. Wenn Du das nicht möchtest, kannst Du auch die Flasche angewöhnen. Viele Stillkinder verweigern die Flasche anfangs und zwar erstens, weil sie mit dem ungewohnten Gefühl des künstlichen Saugers nichts anfangen können und zweitens weil sie nicht wissen, wie sie aus einer Flasche trinken müssen, denn die Technik zwischen Sauger und Brust unterscheidet sich ganz erheblich. Ein Baby muss erst lernen, was sie mit dem Sauger tun soll und mit welcher Technik es aus der Flasche trinken muss. Dazu kommt, dass es sich denkt "Was soll ich denn damit? Ich kann doch die Milch meiner Mutter riechen und fühle ihre Brust und bekomme so etwas Seltsames in den Mund gesteckt". Daher funktioniert es oft besser, wenn nicht die Mutter die Flasche gibt, sondern der Vater, die Oma, ein Babysitter usw. Es empfiehlt sich auch, nicht zu warten, bis das Baby sehr hungrig oder müde ist. Müde oder hungrige Babys sind nicht unbedingt daran interessiert etwas Neues auszuprobieren. Du kannst versuchen, ob sie aus einer Trinklerntasse (Schnabeltasse) trinken mag. Viele Mütter berichten, dass ihre Babys die Trinklerntasse von Avent mit dem weichen Schnabelaufsatz gerne (oder zumindest lieber) annehmen. Unter Umständen kann man auch löffeln. Manchmal hilft es auch, dem Baby den Sauger nicht in den Mund zu stecken, sondern so wie beim Stillen durch Berührung mit der Brustwarze der Suchreflex ausgelöst wird, mit dem Sauger die Unterlippe des Babys zu berühren und zu warten, bis es den Sauger selbst nimmt. Es kann auch helfen, den Sauger mit Hilfe von warmem Wasser auf Körpertemperatur zu bringen. Weitere Tipps sind: o das Baby beim Flaschegeben in ein Kleidungsstück der Mutter (Geruch) einwickeln o den Flaschensauger mit warmem Wasser auf Körpertemperatur bringen oder beim einem zahnenden Baby abkühlen, um die Zahnleisten zu beruhigen o verschiedene Saugerformen und Lochgrößen ausprobieren o verschiedene Haltungen beim Füttern einnehmen o versuchen das Baby im Halbschlaf zu füttern o geduldig bleiben und auch alternative Fütterungsmethoden in Betracht ziehen (z.B. Becher, Löffel) Geduld dürfte das Wichtigste sein. Dein Baby wird es schon noch lernen. LLLiebe Grüße Biggi


Mitglied inaktiv

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Liebe Biggi, vielen Dank für die ausführliche Antwort. Das Problem bei uns dürfte sein, daß mein Kind mit 9 Monaten ja schon recht groß ist, und wenn ich sie aus dem Becher trinken lasse, dann möchte sie das natürlich selbst machen, was ja auch toll ist. Bei Wasser ist das kein Problem, nur wenn die Milch nicht im Kind landet, sondern daneben, dann wird sie bestimmt ganz schön quengelig. Aber einen (oder mehrere) Versuche ist es sicherlich wert, sonst vielleicht tatsächlich mit dem Löffel. Bisher trinkt sie aus Schnapsgläsern, wir werden es mal damit probieren! Danke nochmal und viele Grüße, Krille


Mitglied inaktiv

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sorry, aber jetzt muß ich doch nochmal kurz nachfragen: im Zusammenhang mit Schnabeltassen kann es zu keiner Verwirrung zwischen Brust und Schnabel kommen, oder? Danke!


Biggi Welter

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Liebe Krille, eine Schnabeltasse, die nicht austropft, hätte ich dir jetzt vorgeschlagen, da brauchst Du keine Angst vor einer Saugverwirrung haben, außerdem endet das Ganze nicht in einer Überschwemmung :-). LLLiebe Grüße, Biggi


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