Mitglied inaktiv
Hallo... Es fällt mir ein bisschen schwer darüber zu schreiben. Ich bin jetzt mit meinem dritten Kind schwanger. Meinen ersten Sohn habe ich damals versucht zu stillen 6 Wochen lang und es war eine reine Katastrophe und eine ganz schreckliche Erfahrung für mich. Ich hatte die ganze Zeit über blutige Brustwarzen und zu wenig Milch, ausserdem war der Milchfluss, zu langsam - also es kam zu wenig auf einmal raus, sodass mein Sohn pro Stillmahlzeit mindestens eine Stunde gebraucht hat. Damals habe ich versucht Hilfe zu bekommen, von verschiedenen Stillberaterinnen. Und keiner konnte mir helfen. Sie waren einstimmig der Meinung, dass das Problem an meiner Brustform liegt (das meine ich auch): Ich habe im Normalzustand Körbchengrösse E und eine schon extreme Hängebrust (allerdings sehr voll und schwer), was ansich ja nicht das Problem wäre, aber die Brustwarzen sind nicht mittig, sondern unten an den Spitzen. Nach dem Milcheinschuss lagen sie sogar an der Innenseite der Brust, also praktisch auf dem Bauch aufliegend... Das Problem beim Stillen war dementsprechend, dass ich die Brüste im 90 Grad Winkel umknicken (was allein schon schmerzhaft ist) und für die Stilldauer ja auch so halten musste. Da meine Brüste sehr schwer sind war dies jedesmal ein Kraftakt - im Sitzen hat es gar nicht funktioniert. Bei meinem zweiten Sohn habe ich mich nicht getraut überhaupt mit dem Stillen anzufangen, weil ich so verunsichert war. Aber ich hatte natürlich ein schlechtes Gewissen. Nun überlege ich, ob es denn überhaupt generell möglich ist mit solch einer Brust problemlos zu stillen? Wenn es generell möglich wäre würde ich es eigentlich gern versuchen, nur denke ich müsste ich dann schon vor der Geburt eine Stillberatung aufsuchen und mir helfen lassen - geht das denn? Denn ich glaube nicht, dass mir im Krankenhaus adäquat geholfen werden könnte und ich denke ich werde es mir nicht allein zutrauen... Wäre evt das Abpumpen von Anfang an eine Alternative? Also ganz ohne eigentliches stillen? Ich hoffe sie können mir mit ihrer Erfahrung weiterhelfen? Joelina
Kristina Wrede
Liebe Joelina, danke, dass Sie uns so vertrauen. Ich kann gut nachvollziehen, wie hin und hergerissen Sie sich fühlen. Rein theoretisch ist das Stillen möglich immer dann, wenn genug Milchdrüsengewebe vorhanden ist. Praktisch jedoch wirken Stress und Verkrampfungen einem ungestörten Milchfluss entgegen. Die Tatsache, dass eine Stillmahlzeit in der ersten Zeit 1 Stunde dauert ist allein KEIN Zeichen dafür, dass es mit Ihrer Brustform nicht klappen kann. Denn viele Frauen mit "normaler" Brustform benötigen ebenfalls so lange, bis das Kind gestillt ist. Hier ist es also ganz besonders wichtig auf die Gewichtsentwicklung des Kindes zu schauen. Nimmt es gut zu, bekommt es ausreichend Milch. Wenn ich mir Ihre Beschreibung versuche konkret vorzustellen, so denke ich, dass vielleicht eine vornübergebeugte Stillposition hilfreich sein könnte. Beim Stillen im Liegen müsste geschaut werden, wie das Kind liegen sollte, damit keiner von beiden verkrampft ist und das Baby dennoch korrekt angelegt sein kann (denn wenn es korrekt angelegt ist, gibt es keine blutigen Brustwarzen). Auch das Stillen im Vierfüßlerstand, das sich bei Milchstaus und schmerzhaftem initialen Milcheinschuss in den Tagen nach der Geburt oft bewährt hat, könnte für Sie eine Alternative darstellen, wenn auch nur in den eigenen vier Wänden ;-) Schreiben Sie mir doch Ihre Postleitzahl, dann suche ich Ihnen heraus, welche Stillberaterin, oder auch welche Still- und Laktationsberaterin IBCLC in Ihrer Nähe sind. Ganz wichtig erscheint mir, dass Sie auch schon während der Schwangerschaft organisatorische Dinge vorbereiten: Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, ob er Ihnen eine Haushaltshilfe für die erste Zeit nach der Geburt verordnen kann (kann er, wenn Sie gesetzlich versichert sind und "krank" sind, und weder Mann noch Oma einspringen können). Haben Sie eine Tiefkühltruhe? Dann kochen Sie rechtzeitig vor der Geburt schon doppelte oder dreifache Portionen und frieren diese ein. So können Sie ihre ersten beiden Söhne gesund oder mit ihren Leibspeisen ernähren, ohne dass es großen Aufwand bedeutet. Suchen Sie sich jetzt schon jemanden (Oma, Nachbarin, Schülerin), die sich stundenweise mit ihren "großen" Kindern beschäftigt. Machen Sie es bereits vor der Geburt zur Gewohnheit, dass sie jeden Tag 1-2 Stunden von ihr betreut werden, so dass sie nach der Geburt auch tagsüber Zeit finden, um auszuruhen. Und zuletzt: Auch eine Mutter, die ihr Kind nicht stillen kann, ist eine gute Mutter. Stillen darf hier nicht überbewertet werden. Márta Guóth-Gumberger, IBCLC in Rosenheim, schreibt in Ihrem Text "Wenn es mit dem Stillen trotz allem nicht klappt": "Die biologische Möglichkeit, Ihr Baby zu stillen, ist manchmal nur theoretisch vorhanden, weil die Hindernisse so groß sind. Mangelnder Rückhalt in Familie und Umgebung, sehr große Anforderungen an die Mutter, Krankheit bei Mutter und/oder Kind, Stress, Angst, Sorge, zuwenig Unterstützung und Information von medizinischem Personal, falsch eingefädelte Verhaltensweisen in der Klinik, fehlende Information zur richtigen Zeit, Temperament und Saugtechnik des Babys, frühere Misserfolgserlebnisse beim Stillen und das gesellschaftliche Klima können einzeln oder in Kombination die Stillbemühungen der Mutter um den Erfolg bringen. Sie erleben dann vielleicht Versagensgefühle, aber halten Sie sich all die erschwerenden Faktoren in Ihrer Situation vor Augen. Denken Sie daran, dass Stillen zum Ziel hat, eine liebevolle Mutter-Kind-Bindung zu ermöglichen. Das Stillen erzwingen zu wollen, würde das Gegenteil bewirken. (...) Vielleicht klappt aber auch das nicht. Sie erleben in jedem Fall Trauer um den Verlust einer komplikationslosen Stillbeziehung bzw. einer Stillbeziehung überhaupt. Lassen Sie diese Gefühle der Trauer zu, aber bleiben Sie nicht bei ihnen stehen. Sie haben die Möglichkeit, auf andere Weise Ihrem Kind die Nähe, Geborgenheit und Bindung zu geben, die beim Stillen entstehen würden. " Gern schicke ich Ihnen den kompletten Text zu, der als Infoblatt von La Leche Liga Deutschland herausgegeben wurde. Ich hoffe, ich konnte Ihnen etwas Mut machen bzw. Trost spenden. Herzlichen Gruß, Kristina
Mitglied inaktiv
Hallo Joelina, ich gehöre auch zu den "Großbusigen". Vllt nicht ganz so wie du, aber dennoch ist mein Busen zu meiner Statur doch mächtig *g* vor allem wenn dann auch noch der Milcheinschuss dazu kommt... Du nennst deinen Busen "deformiert". Das finde ich schon schade, denn deformiert ist er sicherlich nicht...nur anders, größer als all die Durchschnittsbusen. Ich nenne meinen scherzhaft "Bodengucker" eben auch weil er hängt und die Warzen gen Boden gerichtet sind. Wir sehen immer Frauen, die das Shirt hochnehmen, das Kind locker im Arm halten, sich egal wo, hinsetzen und das Baby dockt automatisch in der richtigen Position an.... Tja, und genau davon muss man sich frei machen. Mit einem Riesen Busen geht das so nicht. Ich habe auch etwas gebraucht bis ich unverkrampft die richtige Stellung gefunden hatte.Probiert von Sessel, zu Sofa, zu Schaukelstuhl und Bett. Eigentlich funktionierte es nachher überall...mit der RICHTIGEN POLSTERUNG! Also entweder (Still)Kissen, Decken, Sofakissen oder sogar alles zusammen. Dabei habe ich eher mich bzw meinen Busen positioniert als das Kind. Ich lag meist mit erhöhtem Oberkörper auf der Seite. Wenn das dann alles soweit passte (Winkel Brustwarze Babymund) konnte ich mich relaxt darum kümmern den Busen von der Nase des Babys wegzuhalten. Denn das ist ein weiteres "Problemchen" mit dem großen prallen Stillbusen. Sicherlich können wir nie so "mal eben bei MC Doof" unser Baby stillen, aber das ist auch kein Beinbruch! Wenn ich mit dem Auto unterwegs war, habe ich immer meine Stützklissen dabei gehabt und konnte so auf der Rückbank im Auto stillen. Bei Freunden ist es sowieso kein Problem. Jeder lässt dich in sein Schlafzimmer und besorgt dir Kissen, damit du in deren Bett liegend stillen kannst. Deine Idee VOR Geburt eine Stillberaterin aufzusuchen ist doch perfekt! Vertrau deinem Körper! Dein Busen hat dir ja schonmal gezeigt das es geht! Und es geht auch schmerzfrei. Mit der richtigen Hilfe und Geduld schaffst du das 100%ig ! Und selbst wenn du für dich feststelltst, dass es dann doch nichts für dich ist: mach dir keinen Kopf! Nimm auch diese Entscheidung an und hasse nicht dich oder deinen Busen. Dein Kind liebt dich auch ohne Stillen und es wird deinen schönen großen weichen Busen noch sooooo oft zum Ankuscheln brauchen ;-) Ich drück dir beide Daumen! LG Bianca
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