Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillen - Gewichtszunahme

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Stillen - Gewichtszunahme

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Hallo Biggi, mein Sohn wird jetzt 3 Monate und nimmt monatlich 1000g zu. Von seinem Geburtsgewicht 3600g (Größe 51cm) sind wir gestern zur U4 nun bei 7020g (Größe 60 cm)angekommen. Er wird ausschließlich gestillt, bis zur 4. Lebenswoche mit 6 Mahlzeiten, danach 5 Mahlzeiten und seit etwa 2 Wochen hat er nur noch 4 Mahlzeiten am Tag. Dabei schläft er seit er 4 Wochen ist nachts durch. Ist diese Gewichtszunahme normal? Wann wird er endlich mal weniger zunehmen :-) ? Vielen Dank und viele Grüße von Diana und Nic (auch genannt "Specki" :-))


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? Liebe Diana, Die Gewichtszunahme ist sicher überdurchschnittlich, aber deshalb nicht zwingend besorgniserregend. Stillen schützt auf lange Sicht vor Übergewicht. Das heißt jedoch nicht, dass nicht auch ein gestilltes Baby zwischendurch wie ein kleiner Buddha aussehen kann. Im Gegensatz zur (industriell) stark weiterverarbeiteten Nahrung enthält Muttermilch keine leeren Kalorien. Es gibt keinen Beweis dafür, dass ein gestilltes Kind, das rasch zunimmt, als Erwachsener Gewichtsprobleme haben wird. Im Gegenteil es gibt mehrere Untersuchungen, die zeigen, dass Stillen eindeutig vor Übergewicht schützt und dass dieser Schutz nicht nur im Kindesalter sondern auch beim Erwachsenen anhält. Das Fett, das sich in der relativ passiven Phase vor dem Krabbelalter möglicherweise ansammelt, stellt einen Vorrat für die sehr aktive Phase dar, in der das quirlige Krabbelkind keine Zeit zum Essen haben will. Im Alter von ein bis zwei Jahren werden die Kinder, die schnell zugenommen haben, gewöhnlich von alleine schlanker. Gerade Kinder, die nach Bedarf gestillt werden, behalten ein gutes Gefühl dafür, wann sie satt sind, denn sie entscheiden ja selbst, wann und wieviel sie trinken. Es ist auch sinnvoll, vor allem in der ersten Zeit der Beikosteinführung, das Kind in Zusammenhang mit der Beikost zu stillen, weil in der Muttermilch Stoffe enthalten sind, die das Verwerten der Beikost verbessern. Ein Kind kann während der gesamten Stillzeit - gleich wie alt es ist und wie viel oder wenig Beikost es isst - nach Bedarf gestillt werden. Mindestabstände zwischen den Stillzeiten, die eingehalten werden müssten, gibt es nicht und Ihr Kind braucht keinen Tee, der nicht nur wegen einer eventuellen Saugverwirrung kritisch zu betrachten ist. Kurze Stillabstände sind gerade bei einem Baby in diesem Alter normal und es gibt keine Grund, das Stillen hinauszuzögern. Ich hänge dir noch einen Artikel zum Thema `Übergewicht und StillenA an die Antwort an. LLLiebe Grüße Biggi Welter Neue Studie zum Thema Stillen und Übergewicht bei Kindern Eine kürzlich in Bayern durchgeführte Studie (die derzeit größte dieser Art) befasst sich mit dem Thema "Übergewicht bei Kindern". Im Rahmen dieser Untersuchung wurden mehr al 9000 Kinder von der Geburt bis zum Alter von sechs Jahren beobachtet. Die Forscher kamen zu dem Schluss, dass gestillte Babys ein geringeres Risiko für Gewichtsprobleme im Kindesalter haben. Die Ergebnisse dieser Studie könnten eine wichtige Rolle bei der Förderung des Stillens in den Industrienationen spielen. Bei der Durchführung der Untersuchung wurden die folgenden Faktoren berücksichtig: o Geburtsgewicht des Kindes? o Seine Essgewohnheiten? o Der Soziale Status der Familie? o Wie alt sind seine Eltern und Geschwister? o Wieviel Bewegung hat das Kind im Freien? o Hat das Kind ein eigenes Zimmer? Es ergaben sich Hinweise darauf, dass eine drei bis viermonatige Stillzeit die Wahrscheinlichkeit, dass das Kind mit sechs Jahren übergewichtig ist um 33 % verringert. Kinder, die sechs Monate lang ausschließlich gestillt wurden, hatten ein um 43 % geringeres Risiko, bei einer Stillzeit von mehr als einem Jahr war das Risiko sogar um 72 % geringer. Die Wissenschaftler glauben, dass das Stillen auch eine Rolle bei der Verhütung von Übergewicht im Erwachsenenalter spielt. Bei mit künstlicher Säuglingsnahrung gefütterten Kindern lässt sich ein höherer Insulinspiegel im Blut nachweisen, der zu vermehrten Fettablagerungen beitragen könnte. Der Fett und Eiweißgehalt der Muttermilch unterschiedet sich deutlich von dem der künstlichen Säuglingsnahrung. Muttermilch enthält genau die Eiweißmenge, die ein Baby braucht. Die Eiweiße in der Mutermilch können vom Körper leichter aufgenommen werden, als die in künstlicher Säuglingsnahrung enthalten sind. So wird bei gestillten Kindern kein Eiweiß gespeichert, das später in Fett umgewandelt wird und dadurch verringert sich das Risiko für Übergewicht. Die Verhütung von Übergewicht bei Kinder dürfte eine sinnvolle Maßnahme zur Vorbeugung gegen spätere Herzkrankheiten sein. Zudem sind Maßnahmen zur Gewichtsreduzierung bei Kindern teuer und vielfach nicht erfolgreich. Nach einer Presseerklärung der La Leche League International vom 29. Juli 1999 zusammengefasst und übersetzt von Denise Both


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