CarAt
Hallo Biggi, Meine Tochter is nun ca 6,5 Wochen alt und wir haben immer noch so gar keinen wirklichen Rhythmus was das stillen angeht. Sie trinkt unfassbar lange an der Brust und lässt eigentlich nie von alleine los. Nach 20-30‘minuten an einer Seite Wechsel ich die Seite weil ich merke, dass sie langsam einschläft. Ich habe auch noch ein älteres Kind zuhause und wenn ich keine Stunde Zeit habe, sie zu stillen, Wechsel ich schon früher nach ca. 15 Minuten. Sie nimmt auch leider wieder nicht zu, deshalb hab ich nun seit ein paar Tagen ein wenig pre hinzugefüttert, um zu gucken, ob sie sich mal anders verhält. Sie ist leider sehr oft unzufrieden nach den stillmahlzeiten außer nachts und morgens. Tagsüber lebt sie eigentlich nur an meiner Brust oder schläft im tragetuch. Mal eben auf den Boden legen, unterhalten oder einfach mal zufrieden in der Gegend rumschauen geht nicht. Außer ich füttere ihr danach etwas hinzu. Ist das normal? Dass sie noch so unzufrieden Ist und eigentlich nur an mir klebt? Icu habe das Gefühl sie ist noch gar nicht angekommen auf der Welt und will noch gar nichts anderes wahrnehmen außer meiner Nähe. Ich habe Glück wenn sie mal an der Brust eingeschlafen ist und icu sie einfach mal ablegen kann. Dann wacht sie auf und weint wieder. Dann lege ich sie wieder an und merke sie will nur nuckeln um wieder einzuschlafen. Ich komme zu gar nichts mehr und mein Sohn braucht mich ja auch. Schnuller will sie meistens nicht, nur mal beim Autofahren. Es ist gerade so anstrengend und icu gebe mir so viel Mühe und merke keinen Unterschied was Rhythmus, Gewicht und Zufriedenheit angeht bei ihr. Soll ich so weiter verfahren? Ist das alles normal? Liebe Grüße
Liebe CarAt, ich kann dir leider keinen Tipp geben, denn die Situation wird sich nicht so schnell verbessern, selbst wenn du jetzt abstillen würdest. Ein Baby sollte nach Bedarf gestillt werden. Alle Stillexperten sind sich einige, dass Stillen nach Bedarf für Mutter und Kind am besten ist. So wird sichergestellt, dass das Baby die Nahrung, die es braucht, genau dann bekommt, wenn es sie braucht und sich das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage einstellen kann. Während eines Wachstumsschubs kann es durchaus sein, dass ein Baby alle Stunde an die Brust möchte. Und dein Baby ist im typischen Alter für einen Wachstumsschub! Es gibt keinen Grund einen Mindestabstand zwischen zwei Stillmahlzeiteneinzuhalten. Im Extremfall kann das „Hinhalten" des Babys zu Gedeihstörungen führen. All die Erzählungen von einem bestimmten Rhythmus eines Babys sind schlicht und ergreifend falsch. Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Altersstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, dass die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Wird in dieser Situation zugefüttert, wird der Brust kein erhöhter Bedarf signalisiert und die Milchmenge kann sich auch nicht auf den erhöhten Bedarf einstellen. Das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage wird gestört und es kann der Beginn eines unfreiwilligen Abstillens sein. Zwei kleine Kinder sind eine ungeheuere Herausforderung. Doch das zweite Kind weiß nicht, dass es das zweite ist und dass seine Mutter noch ein Geschwisterkind zu versorgen hat und deshalb benimmt es sich wie alle Babys: es will durchschnittlich acht bis zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden und es wacht auch in der Nacht regelmäßig auf. Gibt es jemanden in deinem Umfeld, der sich intensiver um das „große Kind" kümmern kann? Eine Oma, Tante, deine beste Freundin oder der Papa? So, dass du dich in der Zeit mit dem Baby ins Bett zurückziehen kannst und schlafen oder ausruhen? Sprich auch mal mit deinem Hausarzt. Wenn du gesetzlich versichert bist, kann er dir eine Haushaltshilfe auf Rezept verschreiben (du musst erklären, dass weder Mann noch Oma den ganzen - oder halben - Tag frei nehmen können um dir zuhause zur Seite zu stehen, das lässt sich meist schaffen!). Solch eine Hilfe kannst du nach Absprache auch nur stundenweise, dafür aber über längere Zeit hinweg, einsetzen, und allein schon die Tatsache, dass du nicht waschen, putzen, bügeln, kochen musst ist eine riesige Erleichterung. Sehr ans Herz legen mag ich euch ein Tragetuch. Denn getragene Säuglinge sind meist pflegeleichtere Säugling, weil sie durch den intensiven Körperkontakt eines ihrer Grundbedürfnisse auf wunderbare Weise befriedigen können. Ein weiterer Vorteil: Auch der Papa kann sich das Baby an den Körper binden und mit ihm schöne lange Spaziergänge machen, während denen das Kleine an seinen Körper gekuschelt schlafen wird. Dies stärkt auch die Bindung zwischen Vater und Kind auf besondere Weise! Wie so ein Tuch optimal gebunden wird können dir die meisten Stillberaterinnen zeigen, darum macht es allein deshalb schon Sinn, mal zu schauen, ob es jemanden in Eurer Nähe gibt! Eine Stillberaterin in deiner Nähe findest du, wenn du hier schaust: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Wenn du jetzt Stillpausen erzwingst, kannst du dieses natürliche Gleichgewicht verhindern, darum empfehlen wir es nicht. Statt dessen raten wir stets zu "Stillen nach Bedarf", also immer, wenn das Baby es möchte. Auch hier hilft ein Tragetuch, denn es ist möglich, während des Tragens zu stillen, so dass du die Hände für das Geschwisterkind frei hast! Fahre den Haushalt radikal zurück. Ungeputzte Fenster verursachen keine Seuchen und nächstes Jahr fragt niemand mehr danach, wie oft Du Fenster geputzt hast, aber eine ausgeruhte Mutter, fühlt sich besser. Tiefkühlgemüse ist nicht giftig und muss nicht geputzt werden. Nicht alles muss wirklich gebügelt werden. Denke immer nur einen Tag weit und nicht "o Gott wie lange wird das noch so weitergehen". Vielleicht findest du ja eine Stillgruppe, der du dich anschließen kannst. Dort sind Mütter, die ähnliches erlebt haben wie du jetzt, und die dir mit ihren Erfahrungen weiterhelfen können. Das tut so unglaublich gut zu erleben, dass es nicht nur einem selbst so geht, sondern dass auch andere Mütter diese Momente der Hoffnungslosigkeit oder Überforderung kennen, und dass es eben nicht so ist, dass man selbst etwas "falsch" macht, sondern dass diese Phasen tatsächlich extrem anstrengend SIND, ob das Baby gestillt wird oder nicht. Ich wünsche dir bald wieder ruhigere Zeiten und hoffe, es war ein Hinweis dabei, der dir weiterhilft. Liebe Grüße Biggi Welter
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