Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stilldauer

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Stilldauer

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Hallo Frau Welter, ich habe mehrere Fragen 1.) Mein Mann und ich haben beide Allergien. Somit habe ich beim ersten kind 5 Monate voll gestillt und 8 Monate insgesamt. Nun haben wir eine 2 monate alte Tochter die noch voll gestillt wird. Seit einem guten halben jahr bin ich allerdings andauernd krank, so dass ich Fieber habe und ins bett muss. Auch Antibiotoka bekomme ich. Da ich überhaupt nicht auf die Beine komme möchte ich Sie fregen, was das minimum an stilldauer ist zur Vorbeugung von Allergien. Das Stillen kostet ja auch sehr viel Kraft. 2.) Wie oft kann man dem Baby mal eine Flasche HA Nahrung geben ohne das der Stillerfolg beeinträchtigt wird? Nachts kommte unsere Tochter nähmlich 3 mal. 3.) Was kann man noch gegen eine offene Brustwarze tn? Zur Zeit pumpe ich schon 2 Wochen ab. Die Brust ist schon besser tut beim nächtlichen anlegen allerdings immer noch weh und heute hat sie wieder geblutet. Vielen Dank Christiane


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? Liebe Christiane, es gibt keine exakte Relation „xx Zeitraum gestillt ergibt y % verringertes Allergierisiko", die für alle Kinder dieser Erde verbindlich gelten würde. Die generelle Empfehlung gerade bei allergiegefährdeten Kindern ist, dass sechs Monate ausschließlich gestillt werden sollte und darüberhinaus dann zur langsam und vorsichtig eingeführten Beikost weiter gestillt werden sollte. Zusätzlich sollten Nahrungsmittel wie Kuhmilch, Eier, Weizen, Fisch und einige mehr im ersten Lebensjahr gänzlich gemieden werden. Schon eine einzige Flasche mit künstlicher Säuglingsnahrung kann (nicht muss) das Allergierisiko erhöhen. Auch hier kann Ihnen niemand sagen, ob das bei Ihrem Kind der Fall sein wird, denn die Statistik gibt nur eine Wahrscheinlichkeit, aber keine exakte Vorhersage für den Einzelfall an. Dazu kommt, dass Sie mit der Gabe von künstlicher Säuglingsnahrung in das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage eingreifen und die Verwendung der Flasche mit Sauger zu einer Saugverwirrung und damit zu weiteren Stillproblemen führen kann. Beides kann zu einem ungewollt frühen Abstillen führen. Es ist auch kaum das Stillen, das Sie anstrengt, sondern die Tatsache, dass Sie Mutter sind. Die Erschöpfung der Mütter rührt nicht vom Stillen, sondern von der fortwährenden Belastung, die der Alltag mit einem (oder mehreren) Kindern mit sich bringt. Das Stillen ist letztendlich sogar weniger belastend als die Flasche zu geben. Vielleicht können Sie es ja einrichten, dass Sie sich einmal richtig ins Bett legen. Mit einem zwei Monate alten Kind ist es möglich, dass Mutter und Kind sich zusammen ins Bett legen, Sie sich eine „Servicestation" am Bett einrichten, wo Sie alles, was Sie brauchen (Windeln, Feuchttücher usw., etwas zu essen und zu trinken für Sie selbst) finden, so dass Sie nur selten aufstehen müssen. Möglicherweise findet sich eine Möglichkeit, dass jemand anderes sich stundenweise mit Ihrem älteren Kind beschäftigt und Ihnen so viel wie möglich von der Hausarbeit abnimmt. Es ist wesentlich günstiger, wenn man Ihnen den Alltag erleichtert und bei den Alltagsarbeiten unter die Arme greift, statt Ihnen die Ernährung des Kindes abzunehmen. Die Unterstützung im Haushalt spart Ihnen mehr Kraft und gibt Ihnen bessere Möglichkeiten etwas für sich selbst zu tun und sich zu erholen. Wo schläft Ihr Baby denn? Die Nächte können sehr viel einfacher werden, wenn das Baby in unmittelbarer Nähe der Mutter schlafen kann. Für die Mutter ist es sehr viel praktischer, wenn das Baby mit im eigenen Bett liegt (was weltweit bei Mehrzahl aller Kinder und in unserer Kultur sehr viel mehr als von den Eltern zugegeben wird der Fall ist) oder auf einer Matratze oder in einem Kinderbett direkt neben ihrem Bett. Die Mutter muss nachts nicht aufstehen, muss nicht erst richtig wach werden, sondern kann im Liegen stillen und unmittelbar danach weiterschlafen. Auch das Kind muss gar nicht erst richtig wach werden und zu schreien beginnen und kann somit auch schneller wieder einschlafen. Auf diese Weise kann viel Kraft gespart werden und die Nächte verlaufen für alle Beteiligten ruhiger. Wegen der wunden Brustwarzen sollten Sie sich unbedingt an eine Kollegin in Ihrer Nähe wenden. Wunde Brustwarzen werden in mehr als 80 Prozent der Fälle durch eine ungünstige Anlegetechnik und/oder falsches Saugen verursacht. Nun kann ich aber weder Sie noch Ihr Baby sehen und somit auch nicht beurteilen, wie Ihr Baby trinkt. Ich kann Ihnen auch nichts zeigen. Hier stößt die Internetberatung an Grenzen. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. Bis Sie eine Kollegin vor Ort erreichen können hier einige Tipps, wie Sie die Heilung der wunden Brustwarzen beschleunigen können sowie eine Beschreibung des korrekten Anlegens: • vor dem Stillen etwas Milch ausstreichen, um den Milchspendereflex auszulösen, bevor das Baby an die Brust anlegt wird. • an der weniger wunden Seite zuerst anlegen (könnte bei Ihnen unmöglich sein, wenn Sie vollkommen einseitig stillen) • nach dem Stillen etwas Muttermilch ausstreichen und auf den Brustwarzen trocknen lassen (dies wird nicht empfohlen, wenn das Wundsein durch eine Soorinfektion verursacht wird, da Soor auf Milch gute Wachstumsbedingungen findet). • ausreichend hochgereinigtes Lanolin (unter den Handelsnamen Lansinoh, Purelan oder Lanosin erhätltich) auf die Brustwarze auftragen, um sie zwischen den Stillmahlzeiten feucht zu halten (aber nicht zu viel Lanolin verwenden, sonst wird die Brustwarze glitschig und das Baby kann beim Stillen abrutschen). Es hat sich herausgestellt, dass dadurch der Heilungsprozess bei wunden, offenen und blutenden Brustwarzen beschleunigt wird, wenn diese durch schlechte Stillhaltung, falsche Anlegetechnik oder Saugprobleme entstanden sind. • zwischen den Stillmahlzeiten Brustwarzenschoner mit großen Öffnungen und Löchern zur Luftzirkulation im Büstenhalter tragen, um die Brustwarzen zu schützen. Es können auch mehrere Einmalstilleinlagen aufeinandergeschichtet und in der Mitte ein Loch, das als Aussparung für die Brustwarze dient, hineingeschnitten werden. Beim korrekten Anlegen warten Sie, bis das Babys seinen Mund weit öffnet - wie zum Gähnen. Dann wird es rasch an die Brust gezogen. Der Mund des Babys sollte mindestens zweieinhalb Zentimeter des Brustwarzenhofes bedecken. Das Kinn und die Nasenspitze des Babys berühren die Brust während der Stillmahlzeit. Die Lippen des Babys sind „aufgeschürzt" und entspannt. Die Zunge des Babys liegt unter der Brust. Schläfen und Ohren des Babys bewegen sich während des Saugens. Das Baby liegt mit der Mutter Bauch an Bauch. Es liegt auf der Seite, so dass sein ganzer Körper der Mutter zugewandt ist. Sein Kopf ruht in ihrer Ellenbeuge, sein Rücken wird von ihrem Unterarm gestützt und sie hält seinen Po oder Oberschenkel mit ihrer Hand. Ohr, Schulter und Hüfte des Babys bilden eine Linie. Der Kopf sollte gerade liegen und nicht zurückgebogen oder zur Seite gedreht sein. Eine gute Beschreibung der korrekten Anlegetechnik finden Sie in dem Infoblatt „Stilltechniken, die funktionieren", das bei jeder La Leche Liga-Stillberaterin bezogen werden kann. Selbstverständlich sind auch andere Stillpositionen möglich, wichtig ist aber, dass das Kind immer genügend Brust in den Mund nimmt und den Kopf beim Trinken nicht drehen muss. Gute Besserung und LLLiebe Grüße Biggi Welter


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