Hallo Biggi,
ich hatte ja schon von meinem Milchstau berichtet. Nun habe ich genau den gegenteiligen Effekt. Nämlich zu wenig Milch. Ich lege meinen Kleinen (11 Wochen) so oft wie möglich, immer wenn er will, an. Nun meine Frage: meine Brüste sind superweich und ich sehe, dass er nur wenige Schlucke trinkt (vielleicht so 3 Minuten lang) und danach 5 x saugt und dann nur einmal schluckt (auch nur kurz). Er saugt aber trotzdem noch 20 Minuten an der Brust(obwohl nichts kommt), was ich auch okay finde. Ich habe ausnahmsweise, obwohl es mir sehr schwer gefallen ist gestern einmal HA Nahrung nach dem letzten Stillen gegeben, er hat noch 90 ml getrunken und war supererleichtert. Heute habe ich nur gestillt, er will aber ziemlich oft wieder an die Brust und ist nur beim Spazierfahren ruhig. Ist es wirklich richtig, ihn so oft anzulegen? Ich kann doch in der kurzen Zeit nicht schon wieder soviel Milch gebildet haben oder geht es dabei nicht um die Menge? Was kann ich noch tun, wie sieht es mit Stilltee aus?
Vielen Dank schon mal
Susanne
Mitglied inaktiv - 30.03.2004, 18:20
Antwort auf:
Stillberaterin
?
Liebe Susanne,
elf Wochen ist ein Alter, in dem viele Kinder einen Wachstumsschub haben und „ununterbrochen" an die Brust wollen. Gleichzeitig wird bei vielen Frauen die Brust wieder weich und eventuell auch kleiner, was manche Frau zu der falschen Annahme verleitet, ihre Milchmenge würde nicht mehr ausreichen. In fast allen Fällen ist es nämlich keineswegs so, dass die Milch nicht ausreicht und auch die Tatsache, dass das Kind dann eine Flasche leer trinkt ist kein Beleg dafür, dass das Kind wirklich an der Brust gehungert hat, denn so manches Kind saugt an allem und nimmt Milch oder Tee, die aus der Flasche kommen dann einfach in Kauf und schluckt.
Schau dir dein Kind einmal in Hinblick auf die Anzeichen für ein gut gedeihendes Baby an:
• mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass „nass" ist, kannst Du sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.).
• in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal)
• eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 110 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht
• eine gute Hautfarbe und eine feste Haut,
• Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs
• ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen.
Sind diese Punkte alle erfüllt? Dann bekommt dein Kind auch genügend Muttermilch.
Sollten sie wider Erwarten nicht erfüllt sein, muss nicht in jedem Fall sofort zugefüttert werden. Oft reicht es, das Stillmanagement zu verändern. Die Brust funktioniert ja nicht wie eine Flasche, die erst wieder gefüllt werden muss, sondern die meiste Milch wird während dem Stillen gebildet.
Am besten wendest Du dich einmal an eine Kollegin vor Ort und sprichst in aller Ruhe mit ihr. Ich suche dir gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus, wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst.
Bis Du eine Stillberaterin erreichen kannst hier einige allgemeine Hinweise zur Steigerung der Milchmenge:
Oberste Regel: Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb solltest Du dein Baby in den nächsten Tagen oft anlegen. Etwa alle zwei Stunden (jeweils vom Beginn der letzten Mahlzeit bis zum Beginn der nächsten Mahlzeit gerechnet) und vermeiden Sie den Schnuller. Der Schnuller befriedigt das Saugbedürfnis ihres Kindes, ohne dass es dabei Nahrung erhält. Bei einen wenig zunehmenden Kind ist dies nicht günstig.
Um das Interesse des Babys an der Brust wachzuhalten, kannst Du es mit Wechselstillen versuchen. Beim Wechselstillen legst Du dein Baby an und stillst es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nimmst Du es sanft von der Brust (vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und lässt es aufstoßen, streichelst seine Fußsohlen oder massist es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Du es wieder etwas ermuntert hast Dieses „Wecken und Wechseln" wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden. Nach ein paar Tagen sollte eine Gewichtszunahme bei deinem Baby feststellbar sein. Der Schlaf eines nicht genügend zunehmenden Kindes ist NICHT heilig, deshalb solltest Du dein Kind zum Stillen wecken!
Um die Milchproduktion zu steigern kann außerdem zusätzliches Pumpen sinnvoll sein. Allerdings sollte dir eine gute Pumpe zur Verfügung stehen und außerdem das Pumpen richtig erklärt werden. Leider gibt es immer noch Pumpen, die ungeeignet sind und selbst mit einer effektiven Pumpe muss das Pumpen gelernt und geübt werden. Am besten wäre es, wenn dir eine Stillberaterin vor Ort das Abpumpen genau erklärt und dir zeigt wie Du die Brust massieren kannst.
Achte darauf, dass DU so viel Ruhe und Erholung wie möglich bekommst (am besten legst Du dich zusammen mit dem Baby ins Bett, vorausgesetzt Du hast die Möglichkeit dazu) und dich möglichst ausgewogen und ausreichend ernährst. Kohlenhydratreiche Nahrung wirkt sich positiv auf die Milchmenge aus. Trinke entsprechend deinem Durstgefühl. Du musst keinen Milchbildungstee trinken und wenn Du ihn trinken willst, dann bitte nicht mehr als zwei bis drei Tassen täglich, mehr kann Bauchprobleme bei den Kindern verursachen. Eine übermäßige Flüssigkeitszufuhr wirkt sich nicht positiv auf die Milchbildung aus. Du trinkst genügend, wenn Du dich nicht ausgedörrt fühlst, wenn der Urin hell ist und Du keine Verstopfung bekommst.
Biete bei jeder Mahlzeit beide Brüste an. Dadurch das Baby wirklich die gesamte vorhandene Milch bekommt und die Milchproduktion in beiden Seiten angeregt wird.
Achte auf eine korrekte Stillhaltung und richtiges Ansaugen des Babys. Das Baby darf nicht nur die Spitze der Brustwarze in den Mund nehmen. Seine Lippen müssen auf dem Warzenhof aufliegen. Nicht selten liegt es an einer ungünstigen Saugtechnik des Babys, wenn die Milchmenge nicht ausreicht ist.
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 31.03.2004
Antwort auf:
Stillberaterin
Hallo nochmal,
vielen Dank für die schnelle Antwort. Das hat mir wirklich sehr weitergeholfen. Habe meine PLZ vergessen. Und zwar ist das Detmold, 32760.
Susanne
Mitglied inaktiv - 31.03.2004, 22:31
Antwort auf:
Stillberaterin
?
Liebe Susanne,
die nächstgelegene LLL-Stillberaterin dürfte Frau Kerstin Weiss Tel.: 05732-6307.
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 01.04.2004