Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

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Biggi Welter

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Frage: Stillberaterin

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Hallo Biggi, stille meine Kleine jetzt seit 12 Wochen, haben aber noch keinerlei Aussucht auf einen Rythmus. Sie wiegt auch nur 4.200 (2.900 Geburtsgewicht). Kannst Du mir ein paar Tipps geben oder mir die Stillberaterin/nen für PLZ 92681 zukommen lassen? Füttere Abends auch schon etwas Brei (auf anraten meines Artzes) zu, damit sie Nachts wenigstens 4 - 5 Std. zur Ruhe kommt.


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? Liebe Bettina, wer hat dir denn gesagt, dass dein Kind nicht genügend zunehmen würde? Da anzunehmen ist, dass auch dein Kind nach der Geburt zunächst einmal abgenommen hat und die Gewichtszunahme eines Kindes IMMER vom niedrigsten Gewicht gerechnet wird, liegt die durchschnittliche wöchentliche Zunahme deines Kindes bei mindestens 120 g und damit noch im Rahmen des Normalen. Der Tipp einem zwölf Wochen alten Baby am Abend Brei zu geben, ist bei allem Respekt sehr deutlich zu hinterfragen, denn ein Kind in diesem Alter ist eindeutig zu jung für feste Nahrung und Brei ist feste Nahrung. Außerdem ist es absolut nicht so, dass ein Baby durch die frühe Einführung der Beikost „ruhiger" wird oder besser schläft. Ich fürchte, Du hast leider nicht gerade die besten Informationen über das Verhalten von kleinen Babys erhalten und somit auch eine falsche Vorstellung vom Leben mit einem Baby. Es ist vollkommen normal, dass ein Baby KEINEN Rhythmus hat. Es ist normal, dass es nicht am Stück, sondern in kleinen „Häppchen" schläft. Dein Kind muss sich erst entwickeln, es muss reifen und dann wird es allmählich so gegen Ende der ersten Lebensjahres oder etwas später wirklich einen Rhythmus entwickeln. Jedes Kind ist anders und es gibt tatsächlich diese „Wunderkinder", die mit zwei Monaten jeden Abend von 20.00 Uhr bis 6.00 Uhr am nächsten Morgen schlafen. Aber das sind Ausnahmen. Leider werden diese Ausnahmen aber immer wieder hervorgehoben und die Mütter, deren Kinder anders sind, bleiben ganz still und fühlen sich häufig als Versager, weil ihr Baby anders ist. Das ist sehr schade, denn wenn die Mütter (und Väter) ehrlich sind, dann müssen sie zugeben, dass die Mehrzahl der Kinder eben einmal nicht so pflegeleicht sind und dieses Eingeständnis würde so vielen Müttern das Leben leichter machen, weil sie nicht mehr einem Ideal nacheifern müssten, das meist nicht zu erreichen ist. Geregelte Stillzeiten werden zwar in vielen Broschüren und Büchern als „normal" und „erstrebenswert" beschrieben, aber die Realität sind anders aus. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Muttermilch ist spätestens nach 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige kleine Mahlzeiten eingestellt. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Klassiche Zeiten für einen Wachstumsschub ist das Alter von etwa sechs Wochen und dann mit etwa drei Monaten. Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, das die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Deshalb ist auch das sogenannte „non-nutritive" Saugen (nicht der Ernährung dienendes Saugen = Nuckeln) wichtig. Die Empfehlung dem Baby einen (Vier-Stunden-)Rhythmus anzutrainieren endet in den meisten Fällen mit einem Misserfolg beim Stillen. Das Hinhalten führt meist zu folgendem Szenariio: Ein weinendes verzweifeltes Baby, eine Mutter, die zunächst mit einem Milchstau nach dem anderen und schließlich mit zurückgehender Milchmenge kämpft, Mutter und Kind am Rande der Nervenkrise, eventuell eine Gedeihstörung, weil das Kind durch das Hinhalten nicht mehr genügend Kraft hat und nicht mehr gut an der Brust trinkt, die Brust vielleicht sogar ganz verweigert und schließlich das ungewollt frühe Abstillen. Stillen nach Bedarf wird eindeutig von allen Stillexperten empfohlen, denn so wird sicher gestellt, dass das Baby die Nahrung, die es braucht auch dann bekommt, wenn es sie braucht. Am besten wendest Du dich einmal an eine Stillberaterin in deiner Nähe. Frage bei Karin Sell Tel.: 09281-18612 nach, wo Du die nächstgelegene LLL-Stillberaterin findest und unterhalte dich dann einmal in aller Ruhe direkt mit einer Kollegin. LLLiebe Grüße Biggi


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