Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillbaby trinkt nur noch 3-4 Minuten

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Stillbaby trinkt nur noch 3-4 Minuten

Sophie_1234

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Hallo liebe Biggi, mein kleiner Sohn ist inzwischen 5 Monate alt und nach einem etwas holprigen Stillstart hat das Stillen zuletzt richtig richtig gut geklappt. Anfangs hatte er Clusterphasen, danach hat sich das trinken so auf 10-12 Minuten an einer Brust eingependelt. Angeboten habe ich immer nur eine Brust, bislang hatte das immer gereicht. Gewechselt habe ich dann erst bei der nächsten stillmahlzeit. Nun war schon in den letzten Wochen zu merken, dass sich die Trinkzeit auf so 7-10 Minuten verringert hat und seit ca 2 Wochen trinkt er nur so 3-4 Minuten an der Brust. Danach biegt er den Kopf weg und trinkt nicht weiter. Meist setze ich ihn dann auf (stille in der Wiegehaltung), schaue ob er ein Bäuerchen machen muss, lass ihn etwas zappeln (er ist beim stillen oft am rudern mit armen und Beinen) und lass ihn seine Neugierde befriedigen durch rumschauen. Manchmal trinkt er danach nochmal 3-4 Minuten weiter, manchmal aber auch nicht. Oft nehme ich ihn dann ohne stillkissen in eine mehr sitzende Position auf den Schoß, manchmal trinkt er so noch ein bisschen. Teilweise hat er zuletzt auch Tage, an denen er beim stillen zwar 7-8 Minuten trinkt, aber immer so, dass er 2-3 mal nuckelt bzw trinkt/schluckt, dann abdockt, rumschaut, wieder selbst andockt, 2-3 mal nuckelt bzw trinkt etc. Generell ist er sehr aufmerksam und neugierig und wehrt sich eher gegen das Schlafen. Ist denn dieses kurze trinken normal in seinem Alter? Ich gehe eigentlich davon aus, dass er grundsätzlich auch genug Milch zu sich nimmt, weil er bei jeder kurzen stillmahlzeit am Anfang auch stark am schlucken ist und ich bislang eher einen starken milchspendereflex/viel Milch hatte. Kann er nach 3-4 Minuten einfach satt sein? Und soll ich nach den 3-4 Minuten trotzdem bei der nächsten stillmahlzeit die Brust wechseln oder wieder dieselbe Brust anbieten? Trotzdem mache ich mir Gedanken, denn wir hatten nun auch schon 2-3 richtig grüne Windeln, weshalb ich nicht sicher war, ob er genug „nahrhafte“ Milch bekommt. Er meldet sich jetzt auch nicht öfter zum trinken, tatsächlich zeigt er allgemein sehr wenig hungerzeichen, weshalb ich es meist so nach 2-3 Stunden selbst mal versuche bzw in Kombination mit seinen Schläfchen die Brust anbiete. In Kombination mit dem schlafen ist er auch mal 15-20 Minuten an der Brust und schlummert dabei ein, das klappt also gut. Muss ich mir außerdem sorgen um meine Milchproduktion machen, wenn er immer nur so kurz trinkt? Er wird vollgestillt und soll beikost auch erst nach den 180 Tagen erhalten, da hat er also noch einen Monat. Stillen möchte ich gerne mind das 1. Lebensjahr. Vielen Dank im Voraus und viele Grüße Sophie


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe Sophie_1234, es kann sein, dass dein Baby einfach gelernt hat, schneller und effektiver zu trinken und deshalb weniger Zeit braucht. Es gibt kleine Schluckspechte, die in wenigen Minuten fertig sind, es gibt aber auch kleine Genießer, die halt lange brauchen. Wichtig ist das Gedeihen des Kindes und nicht die Dauer der Mahlzeit. Die durchschnittliche Gewichtszunahme bei einem gestillten Baby beträgt in den ersten drei bis vier Monaten 150 bis 227 Gramm pro Woche, bei einem vier bis sechs Monate alten Stillkind beträgt sie noch 85 bis 142 Gramm wöchentlich. Das nimmt dann immer weiter ab, was verständlich ist, denn sonst wären unsere Babys irgendwann Riesen! Das durchschnittliche Längenwachstum bewegt sich bei etwa 1,27 cm pro Monat, und die Zunahme des Kopfumfangs liegt bei etwa 6,4 mm monatlich. Du kannst also auch mal im U Heft schauen, wie es mit dem Längenwachstum und Kopfumfang ausschaut. Auch die Unterteilung der Milch in Vordermilch und Hintermilch ist nicht so, wie es immer wieder zu lesen ist und ist für die Praxis abgesehen von wenigen, besonderen Fällen kaum relevant. Der Milchspendereflex setzt beidseitig ein, so dass das Kind an der zweiten Brust dann eine „Mischmilch" erhält. Die Unterscheidung in „Vordermilch" und „Hintermilch" ist in aller Regel allerdings eine akademische Frage, die für den normalen Stillablauf keine Bedeutung hat. Solange das Kind gedeiht und sich wohl fühlt, muss keine Mutter über die Anteile an Vorder oder Hintermilch nachdenken. Solange das Baby gedeiht, ist es vollkommen unwichtig, ob es an einer oder beiden Brüsten trinkt. Es gibt keine feste und unumstößliche Regel, dass ein Kind immer an beiden Seiten trinken muss. Wichtig ist alleine das Gedeihen des Babys. Jedes Stillpaar muss herausfinden, was für die beiden am besten funktioniert. Ich hoffe, ich konnte dich beruhigen? Lieben Gruß Biggi


Sophie_1234

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Hallo liebe Biggi, vielen Dank für deine Rückmeldung, das hilft mir schon sehr! Vielleicht noch eine frage: wenn ich davon ausgehe, dass sich mein Baby pro Stillmahlzeit genug Milch holt, dann bleibt die Milchproduktion auch weiter in Gang oder? Oder kommt es hier schon auf die Dauer des saugens an? Vielen lieben Dank!


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe Sophie_1234, wenn der Bedarf wieder höher wird, wird dein Kind die Milchmenge durch vermehrtes Stillen schnell wieder steigern! Keine Sorge! Lieben Gruß Biggi


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