Hallo!
Meine Tochter -14 Wochen- hat einen Stillabstand tagsüber so ca. 1 1/2 / 2 Stunden.
Sie trinkt immer nur eine Brust, ca. 5 Minuten. Habe es schon öfter versucht ihr beide Brüste anzubieten, aber eine reicht ihr wohl.
Mein Problem sind die Nächte:
In der Nacht sieht es ein wenig anders aus. Gegen 19/20 Uhr schläft sie ein.
Dann kommt sie das erste mal so gegen 23 Uhr. Das nächste Mal gegen 1 Uhr. Die Abstände werden dann immer kürzer. Ab ca. 3 Uhr möchte sie stündlich. Und gegen 5 Uhr kann sie nur noch direkt an meiner Brust weiter schlafen. Gebe ich ihr nicht die Brust weint sie. Sonst ist sie Nachts an sich sehr pflegeleicht, da sie nicht richtig wach wird, wenn sie hunger bekommt. Die Augen sind Nachts immer geschlossen.
Heute z. B. hat sie gegen 6 Uhr liegend getrunken. Wir sind beide immer wieder eingeschlafen. War die Brust aus ihrem Mund hat sie immer wieder danach gesucht, wenn sie sie nicht allein gefunden hat, fing sie gleich an zu weinen. Ich half ihr dann, und sie schlief wieder ein. Das ganz ging dann bis 8 Uhr!
Einen Schnuller nimmt sie nicht - schon mehrmals ausprobiert.
Erst dachte ich vielleicht es ist eine Phase, aber das geht jetzt schon seit ca. 3 Wochen so.
Muss ich einfach nur Geduld haben oder habt ihr einen Tipp für mich?
Kann ich auch hoffen dass die Abstände tagsüber ein wenig größer werden?
Danke, nunde
Mitglied inaktiv - 13.09.2010, 11:51
Antwort auf:
Stillabstände in der Nacht
Liebe nunde,
das Mantra aller Eltern "es ist nur eine Phase" ist sicher hier auch anwendbar
Es kommt vor, dass Babys schlicht und ergreifend so aufgedreht sind, dass ihnen tagsüber die nötige Ruhe fehlt, um gut an der Brust zu trinken.
Mit ca.14 Wochen wird die Welt entdeckt! Ihre Tochter beginnt sich mehr für ihre Umwelt zu interessieren und ist deshalb beim Stillen leicht ablenkbar. Mit rund drei Monaten können die Katze die vorbeiläuft, eine Bewegung am Fenster, ein Geräusch aus dem Radio und viele andere Dinge so viel wichtiger sein als das Trinken an der Brust. Hier hilft es sich zum Stillen ganz bewusst in eine ruhige, eventuell abgedunkelte Umgebung zurückzuziehen.
Besonders unruhige Babys, die sich an der Brust steif machen und nach hinten überstrecken, können auch gebündelt werden. Beim Bündeln wird das Baby gut in eine Decke eingewickelt, so dass seine Schultern nach vorne geneigt und die Arme unterhalb der Brust gekreuzt sind. So kann es den Kopf nicht zurückwerfen. Bei manchen Babys bewährt es sich, wenn die Decke unten offen bleibt, so dass die Füße frei bleiben. Wenn ein Kind auf diese Weise eingepackt ist, sieht es wie ein "C" aus, mit dem Kinn auf der Brust und angezogenen Beinchen.
Häufig reicht diese Maßnahme aus, das Baby zu beruhigen und es trinkt dann besser an der Brust. Manche Babys brauchen Halt im wahrsten Sinne des Wortes um weniger zappelig zu sein.
Wo schläft Ihr Baby denn? Die Nächte können sehr viel einfacher werden, wenn das Baby in unmittelbarer Nähe der Mutter schlafen kann. Für die Mutter ist es sehr viel praktischer, wenn das Baby mit im eigenen Bett liegt (was weltweit bei Mehrzahl aller Kinder und in unserer Kultur sehr viel mehr als von den Eltern zugegeben wird der Fall ist) oder auf einer Matratze oder in einem Kinderbett direkt neben ihrem Bett. Die Mutter muss nachts nicht aufstehen, muss nicht erst richtig wach werden, sondern kann im Liegen stillen und unmittelbar danach weiterschlafen. Auch das Kind muss gar nicht erst richtig wach werden und zu schreien beginnen und kann somit auch schneller wieder einschlafen. Auf diese Weise kann viel Kraft gespart werden und die Nächte verlaufen für alle Beteiligten ruhiger.
Als stillende Mutter haben Sie den ungeheuren Vorteil, dass Sie Ihr Kind durch diese für alle anstrengende Zeit begleiten können, ohne dass Sie richtig wach werden und aufstehen müssen. Genießen Sie dieses Privileg, sich einfach nur umdrehen zu müssen und dann, wenn schon nicht sofort weiterschlafen zu können, so doch zumindest ruhen können. Spannen Sie auch Ihren Partner (wenn Sie einen haben) ein. Väter können sehr wohl auch einen Teil der Kinderbetreuung übernehmen.
Wenn Sie gerne lesen und ein Buch lesen möchten, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich Ihnen wärmstens "Schlafen und Wachen ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears empfehlen, das Sie im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL Stillberaterin bekommen können.
Haben Sie ein wenig Geduld mit sich und Ihrem Kind und versuchen Sie sich den Alltag so einfach wie möglich zu machen, damit Sie genügend Ruhe für sich bekommen. Es kommen auch wieder einfachere Zeiten.
LLLiebe Grüße
Biggi Welter
von
Biggi Welter
am 13.09.2010