Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Still - Rhythmus auch ohne Schnuller ?

Anzeige momcozy milchpumpe
Frage: Still - Rhythmus auch ohne Schnuller ?

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Liebe Biggi, Unser Söhnchen ist heute 1Woche alt, am Samstag kamen wir nach Hause, im Krankenhaus hatte er einen 3 Stunden Rhythmus, nachdem das Stillen in Gang gebracht wurde, er hatte nämlich in den ersten Tagen von 3950 auf 3550 abgenommen und dadurch wurde das Blut etwas dicker außerdem hatte er eine leichte Neugeborenengelbsucht, die ihn 1. etwas trinkfauler gemacht hat und 2. bin ich zum 1. Mal Mutti und völlig unerfahren gewesen, was das Anlegen anbetrifft. Nun klappt das Anlegen, ich holte mir ständig Rat im KH von einigen Säuglingsschwestern unter anderem einer Stillberaterin. Nun sind wir zu Hause und der Kleine kommt sehr unregelmäßig und manchmal auch im Stundentakt. Es gibt Phasen , wo er beide Brüste innerhalb von einer 3/4 Std. bis 1 Std. leert. In anderen Phasen allerdings trinkt er sehr hektisch und schnauft dabei, obwohl er erst eine Std. vorher getrunken hatte. Er wird dann schlafend in seine Wiege gelegt und ist meistens nach zehn Minuten wieder wach und quengelt (wir haben Ihn noch nie lange schreien lassen, da wir auf seine Bedürfnisse eingehen wollen). Ein erneutes Anlegen nutzt er dann nur zur Beruhigung und nuckelt um dann auch bald wieder einzuschlafen. Ich kann mir vorstellen, daß er meine Nähe und Geborgenheit sucht und den Sugreflex befriedigt. Allerdings kommen wir dadurch kaum zum Schlafen und ich bin mit den Nerven fast schon am Ende. Die Nachsorgehebamme wusste auch keinen Rat außer den Schnuller anzubieten, um den Saugreflex zu befriedigen. Ich bin dagegen. Welche Möglichkeit bleibt mir um zu einem 2 - 3 Stundenrhythmus zu gelangen ? Ganz liebe Grüße von Nine, Peter mit Jérôme


Biggi Welter

Biggi Welter

Beitrag melden

? Liebe Nine, bitte vergessen Sie alles, was Sie je über einen „Rhythmus" bei Babys gehört oder gelesen haben!! Ihr Baby ist gerade erst eine Woche alt und es ist vollkommen normal (und auch richtig), dass es unregelmäßig kommt und sich an keinen Zeitplan hält. Im Bauch war es an 24 Stunden-Rund-um-Versorgung gewöhnt und auch jetzt ist sein Organismus auf häufige kleine Mahlzeiten eingerichtet. Denken Sie daran: nie mehr wird Ihr Kind sich so schnell entwickeln wie im ersten Lebensjahr. Viele Mütter würden sich sehr viel besser fühlen, wenn sie wüssten, wie die Realität mit einem jungen Baby aussieht, denn dann müssten sie nicht einem unerreichbaren Ideal hinterherjagen und ihre Energie mit Anstrengungen vergeuden, die sinnlos sind. Sie sind noch Wöchnerin und sowohl Sie als auch Ihr Sohn müssen sich an das neue Leben gewöhnen. Jetzt ist die Zeit, in der nichts anderes zählt, als Ihr Baby und die Gewöhnung aneinander. Es ist jetzt ihr „Beruf" sich um ihr Kind zu kümmern, es zu versorgen und zu stillen. Alle anderen Aktivitäten sollten nun für einige Zeit zurückgestellt werden. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys (und keinesfalls ein Einschlafproblem). Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, das die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Nicht zu vergessen ist auch die Bedeutung des non-nutritiven Saugens, des Saugens, das nicht der Ernährung dient. Die Verlockung kann groß sehr groß sein, dazu einen Schnuller anzubieten, aber die Risiken, die der Schnuller mit sich bringen kann, sollten dabei nicht unterschätzt werden. Es ist nicht sinnvoll, Stillabstände in die Länge zu ziehen. Das Hinhalten eines hungrigen Babys kann dazu führen, dass das Baby schließlich so erschöpft ist, dass es - wenn es dann endlich an die Brust darf - nicht mehr effektiv trinkt. Es kann dann so weit kommen, dass die Brust nicht mehr optimal angeregt wird, die Milchmenge abnimmt und das Baby eine Gedeihstörung entwickelt. Das Hinhalten mit dem Schnuller kann auch noch zu einer zusätzlichen Saugverwirrung führen. Stillen nach Bedarf stellt sicher, dass Ihr Baby die Milch, die es braucht auch genau dann bekommt, wenn es sie braucht und das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage kann sich optimal einstellen. Es gibt auch keinen Grund einen Mindestabstand zwischen zwei Stillmahlzeiten einzuhalten. Es keinen Beweis, für die „Frische Milch auf halbverdaute-Milch"-Theorie, die besagt, dass zwischen zwei Stillmahlzeiten ein Mindestabstand von zwei Stunden eingehalten werden müsste, weil das Baby sonst Bauchschmerzen bekäme. Irgendjemand hat damit angefangen zu behaupten, dass dadurch Probleme entstünden und seither geistert diese Theorie durch Deutschland. Interessanterweise sagen selbst die Verfechter dieser Theorie, dass bei einem Wachstumsschub keine Mindestzeit eingehalten werden soll. Vergessen Sie also bitte den Unsinn mit „Frischer Milch auf halbverdaute Milch" und dem Mindestabstand, falls Ihnen dies bereits einmal begegnet sein sollte. Sehr viel wichtiger ist es auf absolut korrektes Anlegen und Ansaugen zu achten, um Bauchprobleme zu vermeiden. Es ist nicht erstaunlich, dass Ihr Baby aufwacht, wenn Sie es ablegen. Menschenbabys sind Traglinge, die den Kontakt zur Mutter brauchen. Es ist von der Natur nicht vorgesehen, dass sie alleine sind und auch nicht, dass sie alleine schlafen. Das widerspricht dem Bild vom süß in der Wiege schlummernden Baby, das fast alle Frauen (zumindest beim ersten Baby) haben. Es ist daher nicht verwunderlich, wenn Ihr Kind nicht pausenlos schlafen will und ständigen Körperkontakt sucht. Die meisten Babys schlafen ohnehin sehr viel weniger als es von den Eltern angenommen wird. Babys sind soziale Wesen, die die Welt, in die sie hineingeboren wurden erkunden und kennenlernen wollen und das geht nicht im Schlaf. Lassen Sie Ihr Kind an Ihrem Leben teilnehmen. Integrieren Sie Ihr Kind in Ihr Leben und versuchen Sie nicht, Ihr früheres Leben einfach wieder aufzunehmen. Es gibt auch noch weitere Gründe, warum Ihr Kind aufwacht, sobald Sie es hinlegen. Es wird einfach deshalb wach, weil es durch die Lageveränderung von senkrecht zu waagerecht geweckt wird. Eine solche Lageveränderung reizt das Gleichgewichtsorgan im Ohr und kann dazu führen, dass das Baby aufwacht. Wenn ein Baby liegend (an der Brust) einschläft und liegen bleiben kann, die Lageveränderung also wegfällt, sind die Chancen, dass es weiterschläft erheblich besser. Das gemeinsame Schlafen hat eine ganze Reihe von Vorteilen und verhilft der Mutter zu mehr Schlaf. Möglicherweise wird Ihr Kind auch wach, weil das Bett kälter ist als der Körper von Mutter oder Vater. Diese Temperaturunterschiede können ebenfalls zum Aufwachen führen. Hier hilft es, das Baby in eine Decke zu wickeln und in die Decke eingewickelt hinzulegen. Auch der Kopf sollte in der Decke liegen. Ich kann Ihnen nur dringend empfehlen, einmal ein Stillgruppentreffen zu besuchen oder zumindest einmal mit einer Stillberaterin in deiner Nähe ein direktes Gespräch (auch am Telefon) zu führen. Viele Unsicherheiten lassen sich im direkten Gespräch sehr viel besser ausräumen und der Austausch mit anderen stillenden Müttern kann sehr ermutigend sein und vor allem wirst Sie sehen und erleben, dass sich andere Babys genau so verhalten wie Ihr kleines Menschlein. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Postleitzahl 65597 Hünfelden - Dauborn


Biggi Welter

Biggi Welter

Beitrag melden

? Liebe Nine, bitte wenden Sie sich an Frau Christel Fritz Tel.: 06192-39793 LLLiebe Grüße Biggi Welter


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Vielen Dank für die Antwort! Mir ist es schon sehr wichtig, beim stillen zu bleiben.  Bestehe den die Möglichkeit zum vollen Stillen zu kommen, wenn wir es schaffen den Schnuller wegzulassen und möglichst auch von der Flasche weg zu kommen? Oder ist das jetzt schon zu spät? Bzw zu viel, was wir zufüttern?  Haben sie Tipps vom Schnuller weg zu komm ...

Hallo, ich habe eine Frage zum Stillen und Schnuller! Ich stille mit einem Stillhüttchen- übe jedoch täglich, dass er ohne den Stillhut an die Brust kommt ! Mal klappt dies mal nicht. Aber es wird täglich besser.    Unsere Maus ist jetzt 4 Wochen alt.  Seit net Woche fällt mir auf, dass er immer öfter an die Brust möchte und wenn er fertig ...

Hallo Frau Welter,   vor 3 Monate kam meine zweites Kind zur Welt. Wir waren fest überzeugt ihr keine Schnuller zu geben, mussten aber schnell feststellen, das es nicht so leicht ist ohne. Jetzt seit 1-2 Wochen kommt hinzu das sie erst nur an der Faust genuckelt hat ( nicht weil sie Hunger hat, macht sie sich direkt nach dem stillen) und jet ...

Liebe Frau Biggi Welter, ich hoffe, es geht Ihnen gut. Ich wende mich an Sie, weil ich Unterstützung in Bezug auf die Schnullernutzung bei meiner 2 Monate alten Tochter benötige. Ich bin mir unsicher, wann ich ihr den Schnuller anbieten soll, da sie ihn die meiste Zeit würgend zurückspuckt. Während Autofahrten nimmt sie den Schnuller jedoch pro ...

Hallo liebe Biggi,   ich habe eine 8 Wochen alte Tochter. Am Anfang hatten wir ein paar Probleme wegen meinen Flachwarzen und haben etwa 2 Wochen mit Stillhütchen gestillt, konnten sie dann aber weglassen. Nach der anfänglichen Abnahme hat meine Tochter immer gut zugenommen. Wir hatten noch eine Bauchwehphase mit schaumigem und grünem Stu ...

Hallo, meine Tochter ist 10 Monate alt und wurde bisher ausschließlich nach Bedarf gestillt und seit dem 6. Monat geben wir Brei. Leider isst sie noch nicht so viel davon, dass sie weniger gestillt werden möchte. Ich möchte nun abstillen, da es mir zu viel wird und ich es nicht mehr so genießen kann wie bisher.  Nun habe ich versucht ihr Premi ...

Liebe Biggi, mein Zwerg wird am Sonntag 1 Jahr & ich kann einfach nicht mehr stillen. Ich habe keine einzige Nacht durchgeschlafen seit dem Zwerg. Das Problem ich habe das Einschlafstillen gelöst und trage ihn in den Schlaf, aber er stillt in der Nacht trotzdem alle 1-2h .. Wie gehe ich das Thema abstillen am besten an? Was gebe ich ihm, wenn e ...

Liebe Biggi, da ich ab April wieder in Vollzeit zur Uni muss, muss unsere dann 12 Monate alte Tochter (jetzt 8M) abgestillt sein. Meine Gedanken kreisen schon seit langem und ich denke mit Grauen an diese Zeit des Abstillens. Sie akzeptiert weder Flasche noch Schnuller. Da sie auch das Füttern quasi gar nicht akzeptiert, sondern alles selber mach ...

Hallo Biggi, mein Kind ist 9 Wochen alt. Das Stillen klappt an sich bisher gut: er ist sehr groß und schwer für sein Alter, er trinkt gut, ich habe keine Schmerzen an den Brüsten. Allerdings gibt es seit bestimmt 4 Wochen ein Problem beim Einschlafstillen: er trinkt dann ca. 10 Minuten, schläft fast ein, doch dann dockt er ab und schreit. Dann geh ...

Hallo,  mein Sohn ist nun knapp 1 Jahr und er nimmt weder Flasche (außer Wasser)  noch Schnuller Er wird also ausschließlich gestillt. Seit längerem stillen wir nur noch Mittags und Abends zum einschlafen und natürlich Nachts (3-4x). Nun möchte ich ihn gern langsam anfangen abzustillen und frage mich, ob ich ihm den Schnuller noch angewöhnen soll, ...