Hallo Biggi,
meine Tochter ist 7 Wochen alt. Ich habe sehr flache Schlupfwarzen, die nur beim Stillen hervorkommen und erstmal durch Saugen "rausgeholt" werden müssen. Meine Kleine hat das von Anfang an toll beherrscht. Sie hat erst fest angesaugt und die Warze dann richtig in den Mund genommen. Das Stillen hat 5 Wochen ohne Probleme geklappt. Da sie so auch viel nuckeln will und das nicht immer an der Brust möglich ist (ihr 2 jähriger Bruder braucht Mama auch mal ohne Baby an der Brust), haben wir ihr nach 3 Wochen in Absprache mit der Hebamme einen Schnuller in den Stillpausen angeboten, den sie auch immer mal wieder nimmt (nicht immer). Das Stillen hat es in den nächsten Wochen erstmal nicht beeinträchtigt. Bis vor ca. 2 Wochen fing die Kleine aber plötzlich an, dass sie die Brustwarzen nicht mehr rausholen konnte. Sie saugt einfach nicht mehr an, sondern leckt mit der Zunge nur ein bisschen herum. Meine Hebamme meinte, dass ich den Saugreflex mal mit dem Schnuller auslösen sollte und sie dann anlegen. Und das hat tatsächlich geklappt. Wenn sie am Schnuller nuckelt und ich ihr den rausnehme und dann gleich die Brust gebe, saugt sie weiter und es klappt mit dem Trinken. Problem ist, dass es ohne Schnuller jetzt gar nicht mehr klappt. Ohne vorheriger Schnullergabe leckt sie nur etwas herum und brüllt dann ganz verzweifelt. Ich muss sie dann erstmal beruhigen, weil sie so brüllend auch den Schnuller nicht nimmt. Dann erstmal kurz nuckeln lassen am Schnuller. Und dann erst an die Brust. Das ist jetzt seit 2 Wochen so und nicht anders möglich. Ich kann es mir nicht erklären, warum sie nicht mehr einfach an der Brust trinken kann, wie vorher.
Liebe Grüße
Steffi
von
Steffi2805
am 29.01.2024, 10:38
Antwort auf:
Saugreflex muss durch Schnuller ausgelöst werden
Liebe Steffi!
Ich glaube, dass dein Kind saugverwirrt ist.
Das Saugen an einem künstlichen Sauger unterscheidet sich grundlegend vom Saugen an der Brust. Der künstliche Sauger ist bereits vorgeformt und relativ steif. Die Brust ist weich und nachgiebig. Ein Schnuller kann in den geschlossenen Mund eines Babys gesteckt werden. Um die Brust zu erfassen, muss das Baby den Mund weit öffnen, die Brustwarze reicht dann weit nach hinten in den Mund, wo die Bewegungen des Kiefers und der Zunge nicht stören. Auch die Bewegungsmuster der Muskeln von Mund, Gesicht und Zunge, sind am künstlichen Sauger ganz anders, als an der Brust. Mit der Saugtechnik, die das Baby beim Trinken an einem Flaschensauger oder beim Nuckeln an einem Beruhigungssauger anwendet, kann es kaum Milch aus der Brust bekommen.
Ich würde also den Schnuller erstmal weglassen, denn dieser ist nicht die einzige Möglichkeit, ein aufgebrachtes oder sonst wie unruhiges Kind zu beruhigen, es gibt auch Alternativen.
• Das Kind kann getragen werden. Durch das Tragen wird das Bedürfnis des Kindes nach Körperkontakt, Geborgenheit, Wärme und Nähe gestillt und mit einem gut gebundenen Tragetuch hat man mindestens eine Hand frei, um andere Dinge zu tun.
• Das Kind kann gebündelt werden. Das Bündeln gibt dem Baby das Gefühl von Geborgenheit und lässt es seinen Körper und seine Grenzen spüren. Das Gefühl von Begrenzung hilft dem Kind sich sicher zu fühlen.
• Man kann ein Nest bauen. Auch hier ist die Begrenzung der springende Punkt, der dem Kind Geborgenheit vermittelt.
• Massage, eine warmes Bad oder auch ein warmes Körnerkissen können beruhigend wirken. Schaukelbewegungen (Wiege, Hängematte, Schaukelstuhl, mit Tragetuch spazieren gehen, Kinderwagen), monotone Geräusche (Staubsaugen, Auto fahren), beruhigende Musik, Singen und Tanzen mit dem Baby und auch der Schutz vor Überreizung (viele Besucher, Fernseher) helfen einem Kind sich zu beruhigen.
Als Saugersatz bietet sich ein Finger (von Kind oder Vater oder Mutter) oder eventuell auch ein Lutschetuch an.
Mögt ihr das evtl. einmal ausprobieren?
Liebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 29.01.2024