Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Ständige Milchstaus nach 1,5J Stillen- muss ich abstillen???

Frage: Ständige Milchstaus nach 1,5J Stillen- muss ich abstillen???

SteffK

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Hallo, mein Sohn ist jetzt 1,5J alt und ich stille aus Überzeugung und sehr gern. Nachts kommt mein Sohn zwar öfters und da ich 75% Arbeite(ich bin Krankenschwester und arbeite im Schichtdienst) schlaucht es mich zeitweise auch etwas. Ich habe sehr abgenommen aber mein Gewicht ist noch im gesunden Bereich.Wir beide genießen die gemeinsamen Kuscheleinheiten sehr und mein Sohn hängt auch ziemlich an seiner "Mémé" Seit ein paar Monaten sind leider noch einige Stressfaktoren hinzugekommen: Umzug, Schimmel in der neuen Wohnung, Luca war krank, im Moment leben wir auf einer Baustelle, Beziehungsstress aufgrund des Drucks der auf uns allen lastet. Die erste Mastitis hatte ich einen Monat vor dem Umzug, die nächste Währenddessen und dann vor einer Woche etwa. Jedesmal hat es mich völlig ausgeknockt, ich hatte über 40 Fieber und konnte nichtmal mehr meinen Sohn anheben. Ich scheine überhaupt keine Reserven mehr zu haben. Jetzt hat sich auch mein Arbeitgeber zu Wort gemeldet und droht mir mir Zwangsversetzung sollte ich weiter so oft krank sein. Alle sagen ich muss abstillen und irgendwie fänd ich es auch okay. Aber dann denke ich mir: Ich möchte den Zeitpunkt selbst bestimmen bzw. am liebsten hätte ich wenn Luca sich dann irgendwann von alleine abstillt- also selbst entscheidet wann er seine Mémé nicht mehr braucht. Irgendwie habe ich auch das Gefühl Kuscheltierersatz zu sein, da er sich auch in den Schlaf nuckelt. Um seine Zähne mach ich mir aufgrund des nächtlichen trinkens auch gedanken!!! Ich bin so hin und her gerissen. Jetzt still ich schon so lange , ich will jetzt auf den letzten Meter nicht irgendwas kaputt machen. Aber ich will auch nicht ständig krank sein und meinen Job verlieren. Was soll ich bloß tun und wenn ich abstille. Wie stelle ich das an??Luca ist ja kein Baby mehr und er hat einen starken Willen....und gibts denn garkeine Möglichkeit weiter zu stillen ohne auf der Strecke zu bleiben? Mach ich was falsch??Ich bin auch so traurig, ich stille wirklich gerne und ich merke wie gut es meinen Sohn tut. Von meiner Ärztin hab ich den Rat bekommen für 5 Tage alleine weg zu fahren, dann löst sich das Problem von alleine, und solche Ratschläge bekomm ich nur, oder völlig anders. Still doch weiter, lass dir nichts einreden...Aber wie ich das dann schaffen soll ohne tot umzufallen sagt mir auch keiner...


Biggi Welter

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Liebe SteffK, erst einmal würde ich dich am liebsten in den Arm nehmen, deine Situation ist wirklich nicht leicht! Trotzdem rate ich dir sicherlich nicht zum Abstillen, so lange DU und dein Kind es noch genießen!!! Selbst wenn Du jetzt auf Druck abstillst, wirst Du nicht glücklicher sein und dein Luca wird sicherlich nicht besser schlafen. Das Gegenteil wird der Fall sein, Du wirst ihn auf andere Art beruhigen müssen und musst dazu aufstehen und rumlaufen (beim Stillen drehst Du dich um und kannst weiter schlafen oder zumindest ruhen). Leider wird immer wieder gesagt, stillen lauge die Mutter aus oder führe zu Erschöpfungszuständen usw. Wenn das Stillen so anstrengend und für die Mutter belastend wäre, würden anerkannte Organisationen wie die WHO (Weltgesundheitsorganisation) nicht eine mindestens zweijährige Stillzeit für ALLE Kinder empfehlen (nicht nur für die, die in Entwicklungsländern leben, wie diese Empfehlung fälschlicherweise immer wieder ausgelegt wird). Die WHO setzt sich auch das Wohl der Frauen ein. Das Stillen laugt die Mütter nicht aus und schwächt auch nicht ihr Immunsystem, auch wenn dies immer wieder behauptet wird. Die Tatsache, dass Muttersein einer der härtesten und anstrengendsten Berufe der Welt ist, der sieben Tage die Woche und 52 Wochen im Jahr einen 24 Stunden Dienst ohne Urlaubsanspruch und Krankschreiben bedeutet, führt dazu, dass Mütter von kleinen Kindern oft anfälliger sind als kinderlose Frauen oder Frauen mit älteren Kindern. Ich kann dir auch nur davon abraten dein Kind auf durch "kalten Entzug" anzustillen. Erstens kann dies zu einem schweren Bruch in der Beziehung zwischen dir und dem Kind führen und zweitens gibt es keine Garantie, dass Luca nach einem Wochenende oder einer Woche, die Du verschwunden warst nicht doch weiter an die Brust will. Könntest Du mit deinem Arbeitgeber einmal sprechen? Wenn dein Job sehr stressig ist, wäre eine Versetzung ja vielleicht sogar sinnvoll? Wenn Du das nicht möchtest, brauchst Du keinem Mensch sagen, warum Du krank bist, dein Chef KANN dich nicht einfach versetzen, wenn Du krank bist. Vielleicht sprichst Du auch einmal mit dem Personalrat? Auch wegen den Zähnen kann ich dich beruhigen. Das Thema Stillen und Karies ist ein Dauerbrennerthema, doch durch das ständige Wiederholen, dass Stillen, vor allem in der Nacht, zu Karies führen würde, wird diese Behauptung nicht richtiger. Selbstverständlich ist Zahnpflege ab dem ersten Zahn bei gestillten Kindern wichtig. Da gibt es überhaupt keine Diskussion, aber Stillen führt nicht zu Karies. Muttermilch greift die Zähne nicht an. Auslöser für Karies ist ein Bakterium mit dem Namen Streptokokkus mutans. Weder Langzeitstillen noch nächtliche Stillen leistet entgegen der immer wieder geäußerten Meinung dem Karies keinen Vorschub. Lange gestillte Kinder, die auch zum Einschlafen und während der Nacht gestillt werden haben nicht mehr Karies als andere Kinder, eher im Gegenteil. Beim Stillen werden die Zähne nicht ständig mit Milch umspült, da im Gegensatz zu einem mit der Flasche gefütterten Kind, die Milch erst weit hinter den Zahnleisten in den Mund gelangt und von dort geschluckt wird. Die Milch läuft aus der Brust nicht einfach aus (wie das bei der Flasche der Fall ist), das Kind muss aktiv arbeiten und schluckt dann auch. Gestillte Kinder und auch langzeitgestillteKinder bzw. noch lange während der Nacht gestillte Kinder haben nicht mehr Karies als nicht gestillte Kinder und wenn es zu Karies kommt, dann nicht wegen, sondern trotz des Stillens. Selbstverständlich ist aber auch für gestillte Kinder Zahnpflege notwendig und wenn ein Stillkind Karies hat, dann muss das behandelt werden. Trotzdem hilft dir all das nicht weiter, denn ich glaube es dir wirklich, dass Du am Ende deiner Kräfte bist. Hast Du schon einmal daran gedacht, eine Mutter-Kind-Kur zu beantragen? Gibt es die Möglichkeit, evtl. einen Paartherapeuten aufzusuchen? Vielleicht merkt dein Partner gar nicht, wie kaputt Du bist und vielleicht ginge es dir schon gleich viel besser, wenn Du das Gefühl haben könntest, dass dein Partner dich versteht und unterstützt. Wenn ich könnte, würde ich dich jetzt einfach herholen und dich einen Tag lang verwöhnen ;-), ich wünsche dir von Herzen, dass Du bald weniger Stress hast und Luca auch ohne Abstillen bald länger schläft. LLLiebe Grüße, Biggi


st-schnugg

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Hallo, ich habe leider auch keine Lösung für all Deine Probleme aber da ich in einer ähnlichen, wenn auch nicht ganz so schlimmen Lage bin, möchte ich Dir gerne etwas Mut zusprechen. Mein Sohn ist ebenfalls 1,5 Jahre und braucht "seine Brust" wie die Luft zum atmen. Nachts wacht er ca. alle 30 Min auf um sich dann wieder in den Schlaf zu nuckeln. Und auch ich bin mittlerweile extrem ausgebrannt (wenn nicht unmittelbar durch das Stillen, dann zumindest mittelbar durch die permanten Anstrenung) und mein Arbeitgeber droht mir ebenfalls mit diversen Konsequenzen falls sich mein Krankenstand nicht reduziert. Dazu kämpfe ich an allen Ecken um Akzeptanz für das Stillen. Fast niemand akzeptiert es, nahezu jeder legt es als Schwäche meinerseits aus und groben Erziehungfehler. Mittlerweile habe ich jede Diskussion aufgegeben und versuche das Thema einfach zu vermeiden. Ich habe lange überlegt, wie ich abstillen kann ohne unsere sehr enge Beziehung zu gefährden und dann bin ich zu dem innerlichen Entschluss gekommen, dass ich meinem Kind einen derartigen Stress niemals zumuten werde. Kein anderer Stress kann so schlimm sein, wie die Angst und Verwirrung meines Kindes mitansehen zu müssen. Ich denke, das verkörpere ich jetzt auch wieder meiner Umwelt gegenüber und sei es Zufall oder nicht, es hat sich alles etwas gebessert. Ich denke, da ich mich innerlich wieder stärker mit meiner Entscheidung fühle, geht es mir auch körperlich wieder besser. Ich wünsche Dir, dass auch Du die Kraft findest, die letzten Reserven in dir zu aktivieren und durchzuhalten. Wir sollten stolz auf die enge Bindung zu unseren Kindern sein und diese gegen alle Widrigkeiten verteidigen und hüten. Lass Dich nicht unterkriegen und fühl dich umarmt


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