Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

spät einschlafen

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: spät einschlafen

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mein baby ist 9 wochen alt und ich stille es voll. bis vor ein paar tagen wollte selina immer an der brust nuckeln und auch daran bleiben statt einem schnuller. nach einem rat versuche ich ihr das jetzt tagsüber abzugewöhnen und die esszeiten ziemlich konstant zu halten. seither hat sich ihr magen beruhigt und sie ist deutlich ruhiger. NUR: abends ist sie ab ca. 8 uhr wach und schläft erst gegen 1 uhr früh ein!! sie wird mit zunehmender zeit natürlich immer unleidiger und schläft nur an der brust nuckelnd ein. dann aber 6-7 stunden. FRAGE: gibt es einen tip, die einschlafzeit etwas vorzu verlegen. und wenn ich ihr den busen zum nuckeln nicht geben soll - sie schläft in der nacht nur so ein. und sie trinkt auch fast 1 1/2 stunden um sich scheinbar vorrat für die nacht zu holen. ist das okay - oder was kann ich tun. das späte schlafen zehtr ganz gut. danke für eure antwort. tamara


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? Liebe Tamara, es wird immer wieder geraten, die Brust nicht als „Schnuller" anzubieten, dem Kind da klare Regeln zu setzen usw. Doch dieses Vorgehen ist sehr riskant, denn dabei wird einfach vergessen, dass der Schnuller nichts weiter ist, als eine Brustattrappe und dass das non-nutritive-Saugen (nicht der Ernährung dienendes Saugen) an der Brust wichtig ist. Ich fürchte Ihr Kind holt das nach, was ihm am Tag verwehrt wird, denn es ist nicht günstig einem so kleinen Kind die Brust nicht nach Bedarf anzubieten. Ihr Baby ist nicht wirklich deutlich ruhiger, sondern seine Unruhephase hat sich verlagert und das auf eine Zeit, die Erwachsene normalerweise mit Ruhe und Schlaf verbinden. Inzwischen sind sich alle Stillexperten einig, dass das Stillen nach Bedarf die beste Lösung für Mutter und Kind ist. Auf diese Weise bekommt ein Baby die Nahrung, die es braucht, dann wann es sie braucht und die Milchmenge der Mutter stellt sich am besten auf den Bedarf des Babys ein. Eine Ausnahme davon ist ein schlecht gedeihendes Kind, das viel schläft. In diesem Fall muss die Mutter die Initiative ergreifen und das Kind zum häufigeren Trinken an der Brust wecken. Es gibt auch keinen Grund einen Mindestabstand zwischen zwei Stillzeiten einzuhalten, denn das Kind bekommt keine Bauchprobleme, wenn es häufig angelegt wird. Die Theorie „keine frische Milch auf angedaute Milch" ist wissenschaftlich nicht haltbar. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Muttermilch ist spätestens nach 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige kleine Mahlzeiten eingestellt. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, das die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Lassen Sie sich und dem Baby etwas Zeit, diese anstrengenden ersten Wochen vergehen und die Stillabstände werden von ganz alleine länger und auch das Schlafverhalten wird sich allmählich immer mehr an das anpassen, was wir Erwachsene für „normal" halten. Allerdings wird nächtliches Aufwachen Eltern in den allermeisten Fällen noch eine ganze Zeit begleiten. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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