Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

SOOR

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: SOOR

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Hallo Biggi, danke für Deine schnelle Antwort, ich hatte so was schon vermutet. Nun aber meine Frage: meine FÄ ist nicht sehr stillfreundlich und wird mir sicher nicht blind etwas verordnen. Könnte ich das Medikament auch von meinem Hausarzt bekommen? Könntest Du mir ein Medikament nennen, denn mein HA wird mir vermutlich ohne viel zu fragen ein Rezept ausstellen und ich würde es ihm gern leichter machen, in dem ich ihm den Namen sage. Wenn er mir nix verschreibt, wie finde ich dann einen Arzt, der das tut? Meine Hebamme hat mir Heilwolle gegeben, die ich nun im BH trage, weglassen oder weiter verwenden? LG Esther


Biggi Welter

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Liebe Esther, ich darf keine Kommentare zu Medikamenten geben, kann dir aber zitieren, was in dem Buch "Arzneiverordnung in der Schwangerschaft und Stillzeit" von Spielmann, Steinhoff, Schäfer und Bunjes, 7. Auflage, 2006, steht: Lokale Antimykotika Erfahrungen. Zu den lokal wirksamen Antimykotika zählen Nystatin (z.B. Candio Hermal®, Moronal®) und Clotrimazol (z.B. Canesten®, Mykofungin®). Sie werden praktisch nicht resorbiert und sind enteral für den Säugling nicht verfügbar. Umfangreiche Erfahrungen mit der therapeutischen Anwendung im Säuglingsalter sprechen gegen ein toxisches Potenzial. Gleiches gilt für Miconazol (z.B. Daktar®), das ebenfalls kaum resorbiert wird. Bifonazol (Mycospor®), Croconazol (Pilzcin®), Econazol (z.B. Epi-Pevaryl®), Fenticonazol (z.B. Lomexin®), Isoconazol (in Travocort®), Moconazol (z.B. Terzolin®), Omoconazol, Oxiconazol (z.B. Myfungar®), Sertaconazol (z.B. Mykosert®) und Tioconazol (Mykontral®) sind in Struktur und Wirkung dem Clotrimazol verwandt, aber weniger erprobt. Keine Erfahrungen liegen vor zu Amorolfin (Loceryl®), Ciclopirox (Batrafen®), Naftifin (Exoderil®), Terbinafin (Lamisil®), Tolciclat und Tolnaftat (z. B. Tinatox®) sowie dem vaginal verwendeten Chlorphenesin. Empfehlung für die Praxis: Lokale Antimykotika der Wahl für die Stillzeit sind Nystatin und Clotrimazol. Auch Miconazol ist akzeptabel. Diese drei Mittel sind den anderen lokal wirksamen Antimykotika vorzuziehen. Falls tatsächlich eines der anderen Mittel zwingend indiziert ist, kann uneingeschränkt weiter gestillt werden, wenn nur vorübergehend oder kleinere Flächen behandelt werden. LLLiebe Grüße, Biggi


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Hallo nochmal, die Frage mit der Heilwolle erübrigt sich wohl, wenn die Pilze besonders gut in Wärme gedeihen. Aber eine andere Frage kam mir noch in den Sinn: ich habe ziemlich viel Milch, d.h., wenn ich eine Seite stille, läuft es aus der anderen in Strömen (wortwörtlich!) und alles wird nass. Stlleinlagen weichen durch und der BH und das T-Shirt sind nach jedem Stillen nass. Genauso ist das Bett immer nass. Wie handhabe ich das am bestens? jedes Mal umziehen und jeden Tag das Bett abziehen? Mach ich, wenn es die beste Lösung ist, aber vielleicht gibt es ja noch eine einfachere? LG die etwas verzweifelte Esther


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Liebe Esther, 90° Wäsche ist zu empfehlen oder der vorübergehende Wechsel auf Einmalstilleinlagen. Ansonsten würde ich empfehlen, in der Nacht möglichst weiche Frottee Tücher unterzulegen, die gut aufsaugen. LLLiebe Grüße, Biggi Liebe Esther, 90° Wäsche ist zu empfehlen oder der vorübergehende Wechsel auf Einmalstilleinlagen. Ansonsten würde ich empfehlen, in der Nacht möglichst weiche Frottee Tücher unterzulegen, die gut aufsaugen. LLLiebe Grüße, Biggi


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Biggi, bei Soor in den Milchgängen ist ein systemische Antimykotikum notwendig. Du hast Dich sicher nur im Abschnitt im Buch vertan. Martina A.


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Hast Du mal probiert, einfach ein (ev. mehrfach gefaltetes) Handtuch unterzulegen, um das Bett zu schützen? Manche Frauen stopfen den BH auch mit Spucktüchern aus oder haben die beim Stillen auf der mitlaufenden Brust liegen, das saugt mehr als Stilleinlagen. Martina A.


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Lieber Esther, liebe Martina, nach meiner Erfahrung wird meist nicht gleich systemisch behandelt, wenn ein Soor nicht ganz klar diagnostiziert werden kann. Trotzdem hier die Informationen dazu. LLLiebe Grüße, Biggi Antimykotika zur systemischen Anwendung Erfahrungen. Systemisch eingesetzt werden heute vor allem Fluconazol (z.B. Fungata®), Ketoconazol (Nizoral®) und Itraconazol (z.B. Siros®). Bei Fluconazol wurden nach einer Einmaldosis von 150 mg per os maximal 2,9 µg/ml Milch gemessen. Ein voll gestillter Säugling könnte demnach über 15 % der mütterlichen gewichtsbezogenen Dosis erhalten. Für Fluconazol in der Milch wurde eine Halbwertszeit von 30 Stunden errechnet (Force 1995). Von manchen Autoren wird die gute Verträglichkeit von Fluconazol bei intravenöser therapeutischer Anwendung im Säuglingsalter angeführt, um für eine Freigabe in der Stillzeit zu plädieren. In einem Fallbericht zur systemischen Verabreichung von Ketoconazol wurden durchschnittlich 0,4 % und maximal 1,4 % der gewichtsbezogenen mütterlichen Dosis für den Säugling errechnet (Moretti 1995). Für die Bewertung von Itraconazol sowie den anderen „Conazol-Antimykotika" und von Amphotericin B (Ampho-Moronal®), Flucytosin (Ancotil®), Griseofulvin (z.B. Likuden® M) und Terbinafin (Lamisil®) liegen keine ausreichenden Daten vor. Empfehlung für die Praxis: Falls eine systemische Therapie unumgänglich ist, sollte Fluconazol gewählt werden, das heute wegen allgemein besserer Verträglichkeit dem Ketoconazol gegenüber vorgezogen wird. Die Candida-Infektion der Brust ist ein relativ häufiger Anlass für eine systemische Fluconazolbehandlung. Die Diagnose ist nicht ganz einfach und darf nicht vorschnell erfolgen. Man schätzt aber, dass bei jeder 5. Frau mit schmerzenden Brustwarzen eine solche Infektion vorliegt. Leider sind lokale Maßnahmen recht unergiebig, so dass eine orale Fluconazolbehandlung für 2-3 Wochen bzw. für bis zu 2 Wochen nach Symptombesserung empfohlen wird und zwar mit 400 mg am ersten Tag, gefolgt von täglich 100-200 mg (Abou-Dakn 2006). Gleichzeitig muss der Säugling antimykotisch (z.B. mit Miconazol) behandelt werden, da die mit der Milch übergehende Menge therapeutisch unzureichend ist. Im Fall einer notwendigen Behandlung sollte die Einnahme möglichst abends nach der letzten Stillmahlzeit erfolgen. Eine längere Stillpause mit der Gabe von Flaschennahrung ist nicht zu begründen. Eine systemische Behandlung mit Itraconazol oder anderen „Conazol-Antimykotika", Amphotericin, Griseofulvin, Flucytosin und Terbinafin ist in der Stillzeit zu vermeiden. Bei zwingend erforderliche Therapie mit einem dieser Mittel muss individuell über das Stillen entschieden werden.


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